Virtuose Streicherinnen – „La Finesse“

Eigentlich sollte man meinen, dass ein Streichquartett ein Klassik-Konzert darbietet. Nicht so „La Finesse“. Die vier Musikerinnen boten die ganze musikalische Bandbreite – von klassisch bis rockig. Und das mit viel Spaß, Begeisterung und auf hohem Niveau.


Foto: Vera Marzinski

Ihre Bühnenpräsenz ist phänomenal. Sie sind ein Ohren- und Augenschmaus und entführen in „ihr Amerika“. So heißt dann auch das Programm der Damen „…in Amerika“ und umfasst Stücke von Komponisten, die in Amerika lebten oder etwas mit diesem Land zu tun hatten. So Anton Dvorák, der als erfolgloser Bratschist startete und als Komponist großen Erfolg hatte – ab 1892 war er Professor in New York. Aus seinem „Amerikanischen Quartett“ präsentierte La Finesse das „Finale“. Edvard Griegs „Prelude From The Holberg Suite“ beeindruckte ebenso wie George Gershwins „Summertime“ – ein Stück, das in so einem Programm natürlich nicht fehlen durfte.

Auch um Leornard Bernstein und sein bekanntes Musical „West Side Story“ kamen sie natürlich nicht drum herum. Bei „I Want To Be In America“ zeigten sie die gemeinsame Komponente zum Bayerischen Zwiefachen auf. Der Zwiefache besteht aus einer Melodie mit Taktwechsel innerhalb der Phrase. Und ebenfalls aus dem Bernstein Musical das „Maria“ – sehr melancholisch und ergreifend. Monika Beck (Bratsche), Maria Voigt (1. Geige), Daniela Reimertz (2. Geige) und Dagmar Kochendörfer (Cello) fügten auf besondere Art und Weise klassische Musik mit dem Musikgeschmack unserer Zeit zusammen. Die vier Virtuosinnen verstehen es, die Geschichte großer Meister auf ihren Instrumenten neu zu erzählen. Alle musikalischen Interpretationen mit Elementen aus Rock, House, Electro wurden eigens von und für La Finesse arrangiert – und dadurch entsteht ein unverwechselbarer Sound. Seit 2008 gibt das Quartett facettenreich und modern dem kulturellen Erbe großer Komponisten wie Brahms, Rossini, Bach, Mozart und Beethoven einen neuen Kontext.

Im Burghaus Bielstein nahmen sie das Publikum nicht nur mit in den Wilden Westen – mit Stücken wie „Spiel mir das Lied vom Tod“ und „High Noon“ auf der Bonanza-Ranch der Familie Cartwright. Auf den Spuren von Leroy Andersons zauberhaften Filmmelodien wie „The Typewriter“ nahmen sie noch Hilfe der Gäste dazu – die Hotelglocke betätigte ein Freiwilliger aus dem Publikum. Und beim „Baby Elephant Walk“ von Henry Mancini fungierte das gesamte Publikum als Percussion-Einheit mit Rhythmus im Offbeat-Takt. In ihr Medley „Music On The Cat Walk“ packten sie ganz viel Klassik rein mit Unterstützung eines Band-Playbacks. Auch damit packten sie das Publikum, das nach dem Konzert ganz begeistert und berauscht nach Hause ging.

Vera Marzinski

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Karnevalistische Klänge im Burghaus

Es ist schon Tradition, der Sessionsstart mit den „Driem Beus“ im Burghaus Bielstein. Pünktlich zum 11.11. heißt es hier jedes Jahr „Et jeht widder los“. Stimmungsmusik „handjemacht in Oberberg“ von den vier Herren.


Foto: Vera Marzinski

Sänger Bernd Fuhrich ist natürlich prädestiniert als „echte kölsche Jung“ den Karnevalsbazillus zu verbreiten. „Dat Trömmeltje“ bearbeitete Bergneustadts Bürgermeister Wilfried „Holli“ Holberg, diesmal im bunt-gestreiftem Anzug und mit blondem Haar, unter dem goldenen Hut spielte dazu Michael Bielecke auf dem Piano und Wikinger Udo Lesemann rockte seine Gitarre.

Wie immer hatten die „Driem Beus“ reichlich karnevalistische Songs im Gepäck. Aber erst einmal verteilten Sie Blömcher an die Damen im proppenvollen Saal unter dem Burghaus Dach. Der größte Teil der Gäste kam verkleidet und schunkelte, tanzte und sang eifrig mit an diesem karnevalistischen Abend. Viele in rot-weiß – Kölle ist ja ganz nah. Aber auch Schotten mit Rock oder die älteren Herren von der Insel in karierter Hose. Gartenzwerge, Schneefrauen, aber auch Clowns oder Waldgestalten. Vor der Bühne rockten nicht die Blues Brothers sondern die Blues Sisters, im schwarzen Anzug mit Sonnenbrille. Passend zum Kasalla Lied „Pirate“ hatten sich auch Piratinnen unter das lustige Volk gemischt. Kulturkreisleiter Hans-Joachim Klein empfing die Gäste mit roter Pappnase und glitzernd roter Krawatte. Die Damen vom Bielsteiner Karnevalsverein trugen blau-weiß gemusterte Halstücher und hinter der Theke hatten sich die beiden fleißigen Mädels vom Burghaus-Team im Hippie-Look gekleidet.

Und dann hieß es wieder „Hück steiht de Welt still“ – das grandiose Lied von Cat Ballou – gemixt mit Bouranis „Ein hoch auf uns“, oder auch „Da simmer dabei, dat is prima“, das „Viva Colonia“ der Höhner. Von denen kam natürlich auch das Lied „Ich bin ene Räuber“. Mit viel guter Laune und Spaß zog die Karawane nicht weiter, sondern zu „Die Karawane zieht weiter“ zog eine lange Polonäse durch den Saal. Wieder einmal ein gelungener Karnevalsauftakt im Burghaus und sicher heißt es auch im nächsten Jahr am 11.11. hier wieder „Kum loss mer fiere“.

Vera Marzinski

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Eindrucksvoller Sinatra-Abend

Alexander Gelhausen und Philip Brämswig präsentierten am Donnerstagabend im Burghaus Bielstein „Intimate Sinatra“. Keine Big Band, sondern ein Duo, das ganz intim für das Publikum einen Ausschnitt aus dem Repertoire von Frank Sinatra auf ihre Weise darbot.


Foto: Vera Marzinski

„May way“ – dieses Stück spielen andere Bands meist am Ende eines Sinatra-Abends. Gelhausen-Brämswig setzten es schon weit vorher im zweiten Set ein. Es gehörte ebenso wie „New York, New York“ oder Fly Me To The Moon“ in das Repertoire, das bei einem Sinatra-Abend nicht fehlen darf. Aber die beiden Musiker machen aus allem so ein bisschen ihr eigenes Ding. Da kommt dann schon mal die Bemerkung „Aber in unserer Version – freut euch nicht zu früh!“ von Alexander Gelhausen. Doch gerade über diese Version kann sich der Zuhörer freuen. Sie ist immer irgendwo überraschend, brillant umgesetzt und doch nah am Original. 2015 wäre Frank Sinatra 100 Jahre alt geworden (12.12.1915 – 14.05.1998) – anlässlich dieses Jubiläumsjahres stellten der Jazzsänger Alexander Gelhausen und der Jazzgitarrist Philipp Brämswig ein komplettes Programm aus Sinatra-Klassikern zusammen. Die beiden kennen sich seit fünf Jahren und treten seit zwei Jahren als Duo auf.

Und so wie der „Ol‘ Blue Eyes“ oder auch wegen seiner charakteristischen Stimme „The Voice“ genannte Sinatra, plauderte Gelhausen mit dem Publikum. Sinatra trat oft mit einer großen Big Band auf, hatte aber seine Kernband. Ein Gitarrist gehörte dazu, den Sinatra 1945 kennenlernte und der ab 1956 zu Sinatras regulärem Orchester zählte: Al Viola. Ein Virtuose auf seinem Instrument. Auch Philip Brämswig ist ein grandioser Gitarrist. Er war Mitglied im Jugendjazzorchester Niedersachsen sowie später im BuJazzO unter Peter Herbolzheimer und spielte bei Konzerten von Charlie Mariano, der WDR Big Band, Bob Mintzer, John Goldsby oder auch Candy Dulfer. Alexander Gelhausen hat „die“ Stimme für die Sinatra Songs. Er ist in diversen Formationen zu hören – mit „Nightshift“ war er bereits im Burghaus Bielstein – und Dozent für Jazzgesang an der Hochschule für Musik Mainz für „Jazz-/Pop-Gesang“ und „Vokalimprovisation“ – dazu gehört auch das Scatten. Davon gab er beim Konzert im Burghaus mehrfach Kostproben. Dabei wird die Stimme gleichberechtigt neben de Instrument eingesetzt. Ein improvisiertes Singen von rhythmisch und melodisch aneinandergereihten Silbenfolgen ohne Wortbedeutung und ohne zusammenhängenden Sinn – mit den Silben und Wortfragmenten werden lautmalerisch instrumentale Phrasen nachgeahmt. Aber nicht nur damit überzeugte der Sänger. Und außerdem hatte er zu „Come Fly With Me“ das Gitarrenarrangement geschrieben – und eine ganz andere Stimmung als das Original erzeugt. Aber auch das Arrangement von Brämswig zu „The Lady Is A Tramp“ überzeugte sehr. Mit „Where Oh When“, Cole Porters „Night And Day“ oder „One For My Baby“ sowie „Strangers In The Night“ begeisterten Gelhausen/Brämswig das Publikum, dass sicher gerne noch mehr gehört hätte.

Vera Marzinski

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Sessionsstart des Karnevalsvereins Bielstein

In diesem Jahr startete der Karnevalsverein Bielstein extrem frühzeitig in die neue Session: Man wollte einfach schneller sein als „Trump“ und das gelang im Stile eines Karnevalsmoguls, in Stretch-Limo und mit „Hummer“-Musik.


Foto: Christian Melzer

Pünktlich um 11.11 Uhr eröffnete am 5. November 2016 der Präsident des KVB Michael Becher die Session 2016/2017. Und so, wie es halt eben immer bei den rheinischen Jecken Usus ist, verzogen sich die Regenwolken und es kam sogar zeitweise die Sonne heraus, die den Bielsteiner Burghof in einem wesentlich wärmeren Licht erscheinen ließ. Da an diesem Samstag mit dem KVB der erste große Oberbergische Karnevalsverein die Pauke schwang, fanden sich natürlich zahlreiche Abordnungen der anderen befreundeten Karnevalsvereine im Burghof ein.

Von der KG Närrische Oberberger präsentierte sich das kommende Dreigestirn um Prinz Michael II. (Wiebach), Jungfrau Axel (Kohlberg) sowie Bauer Uwe (Lamers), der es damit im Laufe seiner karnevalistischen Zugehörigkeit zum Engelskirchener KV auf alle drei Figuren gebracht hat (Prinz und Jungfrau war er bereits). Seitens des Ründerother Karnevalsvereins fanden sich das zweite Damen-Dreigestirn um Prinz Svenja (Bosch), Jungfrau Christiane (Cramer) sowie Bauer Renate (Bosch) ein. Auch hier hat Jungfrau Christiane bereits als Prinzessin Erfahrung als Tollität sammeln können. Die KG Rot-Weiß Denklingen fand sich mit dem Prinzen Ralf II. (Kolodziej) und seiner Prinzessin Jutta ein, wobei Jutta nicht nur seine Prinzessin ist, sondern auch als Ehefrau dem Prinzen stets treu zur Seite steht. Daneben waren zahlreiche weitere Abordnungen von der Torwache, den Froschköppen, der Tollen Elf Wildberg usw. anwesend. Alles startete natürlich nach den Begrüßungsworten durch den Präsidenten Becher mit dem scheidenden Prinzenpaar Martin und Pia Bischoff. Es wurden letzte Worte an die versammelten Jecken gerichtet und es wurde aus dem Lieder Repertoire der vergangenen Session noch einmal das karnevalistische Potpourri gesungen, bevor das scheidende Prinzenpaar mitsamt Schmölzchen dem kommenden Prinzenpaar die Schaubühne überließ.

Und der Auftritt des kommenden Prinzenpaares lässt erahnen, dass sie großes vorhaben: flankiert von blauen Luftballons tragenden „Groupies“ entstieg das Prinzenpaar mitsamt neuen Schmöllzchen einer Stretch-Limo, die es in sich hat. Normalerweise fährt man mit einer solchen „Hummer“-Limo den Strip in Las Vegas herunter zum Promenieren. Aber was gut ist für Nevada ist gut genug für Bielstein. Und so kam es dann zum ersten größeren Auftritt vom zukünftigen Prinzen Hellmuth I. aus dem Haus Mangesius und seiner Ehefrau Astridt, die ihm während der Session als Prinzessin zur Seite stehen wird. Dies ist nur gerecht, war doch sie es, die dem 1. Vorsitzenden des KVB Michael Röser das Versprechen gab, ihren Mann für die Rolle des Prinzen „weich zu kochen“, nun muss sie mit ihm durch dick und dünn gehen. Und dieser erste Auftritt der beiden kommenden Tollitäten war mehr als ermutigend. Hellmuth trotzte den technischen Schwierigkeiten, die das schadhafte Mikrofon ihm bereitete und redete schon recht sicher und gekonnt zu seiner künftigen Narrenschar. Ein rundum gelungener und freundlicher Auftritt der beiden Oberbantenberger, die sich dann gerne unter das Volk mischten und somit erste Kontaktaufnahme zu den vielzählig erschienen anderen Vertretern der befreundeten Karnevalsvereine suchten.

Erwähnenswert ist noch, dass der KVB eine ganz liebe ehemalige Präsidentin der Bielsteiner Damengarde zu Gast hatte. Martha Müller präsentierte dabei Michael Röser eine Bilderchronik aus den vergangenen 30 Jahren des KVB. Insbesondere kam sie auf die Zeiten zu sprechen, als im Jahre 1985/1986 in Oberbantenberger Hof das Damenregiment unter Regimentsmutter Karin Jewerowski und Martha Müller als Moderatorin der damaligen Damensitzung in einem überfüllten Festsaal durch das Programm führte.

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Schöner gescheitert im Burghaus

Susanne Pätzold, Axel Strohmeyer und Franco Melis scheitern gerne zusammen. Am Donnerstag- und Freitagabend im Burghaus Bielstein improvisierten sie rund um ihr Motto „Schöner Scheitern“ und bezogen das Publikum mit ein.


Foto: Vera Marzinski

Die mussten für die Enzyklopädie des Scheiterns für jeden Buchstaben ein Wort finden. Ganz am Schluss kam die Liste zum Einsatz. Die drei Comedians lieferten sich ein Battle, wer die meisten Wörter in seinem Text dazu nutzen – und dementsprechend aus der Liste streichen – konnte. Die Gäste hatten gemeinsam Freude an „Mit-Scheiterern“, denn geteiltes Leid ist halbes Leid!

Aktiv auf der Bühne dabei waren Gerhard und Nicole – sie mussten die erstarrten Susanne Pätzold und Franco Melis bei ihrem „ersten Date“ bewegen. Hörte sich einfach an, wurde aber – da sich die beiden Comedians tatsächlich nur mit Hilfe der beiden Gäste weiterbewegten, zu einer lachreichen Slapstick-Nummer. Aber das macht ja Improvisationstheater aus. Es wird eine oder mehrere Szenen gespielt, die zuvor nicht inszeniert sind. Meist lassen sich die Schauspieler ein Thema oder einen Vorschlag aus dem Publikum geben. Diese Vorschläge sind dann Auslöser und Leitfaden für die daraufhin spontan entstehenden Szenen. Und die brachten nicht nur das Publikum zum Lachen. Gleich zu Beginn wollten die drei wissen, was so besonders wäre an der Kleinstadt im Oberbergischen. „Wiehl – Mittelpunkt der Erde“ kam da und Franco Melis befand „die Erfindung der Bescheidenheit war hier in Wiehl“.

„Schatz wir müssen reden“ improvisierten Strohmeyer und Pätzold – eigentlich einfach, wenn da nicht immer der Gong von Melis dazwischen gekommen wäre. Bei jedem Gong musste von der normalen Sprache in eine Phantasie-Sprache und anders herum gewechselt werden und das manchmal gleich zwei Mal in einem Satz. Es kamen Chart-Flops auf die Bühne – mit Titelvorgaben vom Publikum – wie beispielsweise „Erbsenzählen und Hosengürtel“ als Balladentitel. In der Pause durften auf kleinen Zettel Vorschläge für die erste Impro im zweiten Teil abgegeben werden. Die nutzen die Drei für eine TV-Sendung auf der Burghaus-Bühne. Zum guten Schluss gab es „eine Dienstleistung die nach Hause kommt“ – am Donnerstag wurde es der Eismann. Es ist immer ein herrliches Vergnügen, den Dreien bei ihrem Programm zuzuschauen oder sich gar wiederzuerkennen. Zudem breiten Pätzold, Strohmeyer und Melis in schmerzhaft-schönen Songs Situationen aus, die man selber nicht erleben möchte und die doch jeder kennt. Seit 1995 stehen sie gemeinsam auf der Bühne. Axel Strohmeyer arbeitete lange mit dem Kölner „Theater Mobilé“ zusammen und ist seit 1993 als Improvisations-Schauspieler und Moderator tätig. Franco Melis arbeitete seit 1985 als Schauspieler, Regisseur und Autor in über 50 Produktionen an Bühnen in ganz Deutschland. Er erhielt für seine Arbeit zahlreiche Auszeichnungen, so u.a. den Autorenpreis des „NRW Festivals“ oder den ersten Preis beim „Festival Theaterzwang“ für die beste Aufführung. Susanne Pätzold ist neben zahlreichen Fernsehauftritten u.a. bekannt aus der preisgekrönten TV-Comedy „Switch“ / „Switch reloaded“ (Pro7). Zuletzt gewann Sie mit dem Ensemble den „Grimme-Preis 2013.“ Gemeinsam zeigten Pätzold-Strohmeyer-Melis gleich zwei Mal in Bielstein, wie man schöner Scheitern kann und entließen an beiden Abenden ein lachendes Publikum.

Vera Marzinski

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