„Mein kleiner grüner Kaktus“ in der Version der Gipsy Kings oder wie Marius Müller-Westernhagen den alten Schlager gesungen hätte – damit begeisterten die drei Herren Hans Torge, Ole und Frederick, kurz „Bidla Buh“, das Publikum im Burghaus Bielstein. Und nicht nur damit. Eigentlich stand den Gästen die Begeisterung ab der ersten Minute ins Gesicht geschrieben. Sicher nicht nur wegen des Titels „Wochenend und Sonnenschein“. Die drei Prachtkerle auf der Bühne waren ein Ausbund an hervorragender Comedy und Gesang. Musik-Comedy der absoluten Spitzenklasse!
Foto: Vera Marzinski
Ganz nebenbei geben die drei Prachtkerle Einblick in ihre geheimsten Sehnsüchte und Leidenschaften: Ole verfasst ganz spontan einen zärtlich-musikalischen Liebesbrief für seine Angebetete Wiebke im Publikum, Eigenbrötler Frederick trifft an der Fleischtheke die Liebe seines Lebens und Hans Torge schwärmt mit einem lasziven Busen-Blues von den Reizen des schönen Geschlechtes und ist sich dann doch selbst genug, wenn er bei „Don’t worry, be happy“ einfach sämtliche Stimmen selber pfeift. Und das Publikum macht bei jeder ihm gebotener Möglichkeit gerne mit. Elsa und Wilfried aus der dritten Reihe hatte Hans Torge während des ganzen Programms im Visier und baut sie immer mal wieder ins Programm mit ein.
„Prachtkerle … wer angibt hat mehr vom Leben“ passt perfekt zu den drei Casanovas der norddeutschen Tiefebene, im Frack und mit roter Rose im Knopfloch sowie Pomade im Haar. Ein wahrer Augen- und Ohrenschmaus mit Atem beraubender Performance, verblüffenden musikalischen Variationen und perfekt aufeinander abgestimmter Choreographie. Musik-Comedy im nostalgischen Gewand der 20er und 30er Jahre. Die drei Hamburger Jungs haben im Laufe ihrer nunmehr über zehnjährigen Zusammenarbeit ein ganz eigenes Genre kreiert. Es ist die Mischung aus frisch interpretierten Grammophon-Klassikern, aktuellen Hits im Stile der 20er und 30er Jahre, Musikcomedy und kurzweiliger Moderation. Kein Wunder, dass sie Gewinner des Rheingau Musikpreis 2011, der Tuttlinger Krähe 2008 oder auch des Stuttgarter Hölzerner Besen 2009 sind. Benannt ist das Trio nach dem Lied „Bidla Buh“ von Georg Kreisler, in dem 14 Damen geliebt, verwöhnt und gemordet werden.
„Fallen Sie ruhig in Ohnmacht, wir sind das so gewohnt“, hatte Hans Torge schon zu Beginn gewarnt. Und zum Schluss gab es nicht nur ein „Ich brech die Herzen der stolzesten Frauen“ sondern auch „Ich warte auf dich auf einem Tigerfell“. Aber ob diese Einladung angenommen wurde? Das Schlaflied der drei über einen gefräßigen Hai hatte ebenso etwas makaberes wie das Lied über die Wasserleiche. Doch beides sorgte für viele Lacher, was sicher nicht nur am Text sondern auch an der grandiosen Mimik der drei „Bidla Buh“-Herren lag.
Vera Marzinski
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