Zunft Kölsch in Moskau: Kooperation mit den Behinderten Werkstätten Oberberg

In Kürze verlässt das erste Bier den Brauereihof Richtung Osten: zunächst ein Versuchsballon könnte diese Lieferung den Beginn einer längerfristigen Zusammenarbeit mit einem Importeur und Getränke-Großhändler in Moskau werden.


Brauereichef Dr. Axel Haas und BWO-Geschäftsführer Dietmar Groß halten die deutsche und russische Fahne hoch und freuen sich über die gelungene Kooperation

Als vor einigen Monaten die Anfrage aus Russland an die Brauerei kam, mussten zuerst die logistischen und organisatorischen Probleme geklärt werden. Mit den Behindertenwerkstätten Oberberg in Faulmert fand die Brauerei einen zuverlässigen Partner, bei dem die bestellte Flaschenware versandgerecht in Kartons umgepackt wurde. Geschäftsführer Dietmar Groß, der mit Erzquell-Betriebsleiter Jens Hofmann die Zusammenarbeit auf den Weg brachte, freut sich: „Hier können die BWO wieder einmal zeigen, wie die Leistungen unserer behinderten Menschen sinnvoll mit den Anforderungen unserer hiesigen Unternehmen verknüpft werden können.“

Für das gewünschte Fassbier wurden sogenannte KeyKegs, neuartige Einwegfässer, eingesetzt, die in 20- und 30-Liter-Größen befüllt werden und den in Russland oftmals logistisch unmöglichen Rücklauf der Fässer überflüssig machen.

Die ersten 400 Kartons mit 8000 0,5-Liter-Flaschen Zunft Kölsch sowie 24 dieser Einweg-Kegfässer mit jeweils 30 Liter Bier stehen nun abholbereit im Lager der Brauerei. Von dort geht der Weg direkt nach Moskau. Der Importeur, der dort einen Getränke-Großhandel aufbaut und betreibt, geht fest von einer positiven Entwicklung im russischen Markt aus, da deutsche Bierspezialitäten bei der russischen Bevölkerung sehr beliebt sind.

Brauereichef Dr. Haas begrüßt diese neue Kooperation: „Für uns als heimische Brauerei ist zwar die Region unser Markt, aber wenn sich die Qualität von Zunft Kölsch schon bis Russland rumgesprochen hat, dann sollten wir auch diesen Markt bedienen.“

Brauerei Open Air abgesagt

Aus organisatorischen Gründen musste das Brauerei Open Air am Samstag, 5. Juni, leider abgesagt werden. Bisher gekaufte Tickets können an den Vorverkaufsstellen zurückgegeben werden.

Susanne Schmidts Beobachtungen im Zentrum der Weltfinanzkrise

Susanne Schmidt, geboren 1947, war jahrzehntelang Top-Bankerin in London – in den letzten zehn Jahren Moderatorin und Kommentatorin des Börsensenders Bloomberg-TV. Die Ökonomin hat jetzt ein Buch über die Finanzmarktkrise geschrieben – ein beeindruckendes Buch mit einem fesselnden Schreibstil geschrieben. Im Burghaus Bielstein las die Tochter des Altbundeskanzlers Helmut Schmidt am 21. April 2010 Passagen aus ihrem Buch „Markt ohne Moral“ und stand den Fragen von Hörfunk-Redakteurin Iris Trespe Rede und Antwort.


Susanne Schmidt – Foto: Christian Melzer

Die Finanzkrise war ein Böses Erwachen, so Susanne Schmidt, – auch wenn einige es kommen sahen, das seien aber die Wenigsten gewesen. Im August 2007 fing eigentlich alles an und fand den Höhepunkt in der Lehmann-Pleite. Diesen sehr dramatischen Tagen, habe man sich gar nicht entziehen können. Susanne Schmidt hat sie als hochdramatisch empfunden und hatte ganz klar Angst vor Jobverlust und das das Angesparte den Bach runter gehe.

Der Ausgangspunkt für die Finanzkrise lag in den globalen Veränderungen. Durch die Globalisierung waren die Investmentbanker die gefragten Leute, unter anderem machte ihnen das billige Notenbankgeld das Leben leicht. Die Zinsen wurden runter gefahren und nicht wieder angehoben, dadurch war ständig zuviel Liquidität im System. Die alte Lehrweise „Der Markt heilt sich selbst – der Markt reguliert sich selbst“ funktionierte dann doch nicht so wie üblich. Die Risikoneigung wurde immer größer und das spekulative Element gewann immer mehr an Bedeutung.

Susanne Schmidt hat den Zusammenbruch als dicke Quittung beschrieben. Bei Bänkern sei das Risikobewusstsein aus dem Blickfeld gefallen – aber nicht nur bei den Bänkern. „Moral Hazard“ – ursprünglich ein Begriff aus der Versicherungswirtschaft der das Risikoverhalten von Versicherten beschrieb – bezeichnet heute allgemein die erhöhte Risikobereitschaft von Banken und anderen Finanzdienstleistern aufgrund einer implizierten Staatsgarantie. Es ist das Phänomen, das jemand der versichert ist, anders handelt als jemand ohne Absicherung. Man wird risikofreudiger – es kann einem ja nichts passieren. Die Bankwesen sind privatwirtschaftlich organisiert, aber ein funktionierendes Bankwesen ist ein öffentliches Gut und lebensnotwendig für die Marktwirtschaft. Ein Staat wird deshalb ein funktionierendes Bankwesen nicht pleite gehen lassen. Gewinne gehen an die Investoren, Verluste werden sozialisiert. Es sei eine neue Regelung notwendig, so Schmidt. Eine internationale Einigung um den Banken keine zu großen Schlupflöcher zu geben.

Die akute Finanzkrise ist offensichtlich vorbei, aber sie war zu kurz, als das die Finanzmärkte etwas daraus gelernt haben. In ihrem Buch warnt die Bankerin und Börsenkommentatorin vor dem nächsten großen Crash. Ein mahnendes Buch über einen Markt, in dem die Finanzelite weiter russisches Roulette spielt. Über Sorglosigkeit, Bequemlichkeit und was sich ändern muss. Ein spannender Abend mit der Autorin in der Burg, moderiert von einer hervorragend vorbereiteten Redakteurin – da erstaunte die lange Schlange nach Lesung und Interview vor dem Signiertisch nicht.

3000 Meter über Bielstein

Das Flugverbot im deutschen Luftraum wegen der isländischen Vulkanasche hat Markus Pieper für eine ungewöhnliche Höhenfahrt genutzt. Der Ballonweltmeister von 2004 erreichte bei einem Versuch die dreifache Flughöhe. Mehr auf rundschau-online.de.

Die Rocking Maniacs ließen das Burghaus nicht nur „rocken“ sondern auch „rollen“

Was braucht man, um das Burghaus in Bielstein mit gutem Rock’n Roll in Hochstimmung zu bringen? Zunächst mal eine Gitarre der Marke Gretsch. Kein anderes Instrument gibt den typischen Sound des Rock’n Roll – den 50’s Gitarren Twang so wieder wie „eine Gretsch“.


Die Rocking Maniacs – Foto: Christian Melzer

Natürlich muss man sie auch verarbeiten können. Dirk Kramer zeigte im Burghaus, dass er den richtigen Sound sowie die Spielweise der Fiftees exzellent beherrschte. Sowohl seine Beiträge zur Rhythmik als auch seine Soli waren hervorragend und drückten der Gruppe ein markantes Gesicht auf. Teilweise übernahm er sogar die Klavierparts der Stücke – nur eben auf der Gitarre. Was man unbedingt noch braucht ist einen Kontrabass, im Burghaus bestens geslapt von Tom Boie und rollende Drums, ebenfalls mit viel Gefühl gespielt von Holger Müller. Dieser bewies besonders seine Fähigkeiten in einem 5-minütigen Schlagzeugsolo, dass von den Zuhörern frenetisch bejubelt wurde.

Peter Friese glänzte am Saxophon und zeigte sein Talent neben vielen Einwürfen und Soli auch bei Instrumentalstücken wie „Tequila“ oder „Hawaii-5-0“. Frontman, Chef und Aushängeschild der Band ist Sänger Ingo Schlüter, der mit Elvis-Tolle und authentischer Stimme die Songs in das ebenfalls typische 50er Jahre Mikro hauchte. Die Band verstand es von Anfang an, das Publikum in der Burg in seinen Bann zu ziehen und brachte die Stimmung bereits nach wenigen Stücken zum Kochen. Bei den Songs von Elvis, Buddy Holly, den Stray Cats oder auch Jonny Cash konnte niemand ruhig stehen bleiben. Es wurde getanzt, gerockt und textsicher mitgesungen. Das Repertoire wechselte von „The Wanderer“ über „Shake, Rattle and Roll“ bis hin zu „Buona Sera“ und „Jailhouse Rock“ und verlangte dem Publikum einiges an Durchhaltevermögen ab. Trotzdem durfte die Band die Bühne nicht ohne vier Zugaben verlassen.

Es war zum wiederholten Male ein toller Abend im Burghaus Bielstein mit guter, handgemachter Musik und einem begeisterten Publikum, leider der letzte vor der Sommerpause (es folgen aber noch einige Lesungen). Das musikalische Programm wird im September fortgesetzt.

Hans-Joachim Klein

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