Mit eine „Servus“ begrüßte Seán O’Donnell die Gäste im Burghaus Bielstein. Seit sieben Jahren spielt er bei der „Battlefield Band“, die nicht einfach nur schottische Musik nachmacht.
Foto: Vera Marzinski
Denn diesen Abend mit schottischer, gälischer und irischer Musik präsentierten zwei Schotten, ein Ire und ein Amerikaner, der mit 18 nach Schottland kam und dort das Dudelsackspiel lernte. Fiddle, Dudelsäcke, Whistles, Gitarre und Gesang, dazu eine authentische Band, die sofort die Gäste mit ihrer Musik für sich gewann und so die „Castle Bielstein“ im Nu eroberte. Die Battlefield Band vereint traditionelle schottische Musik in ihren Liedern und Instrumentalstücken mit neueren Stilrichtungen. Der jüngste Neuzugang ist Ewen Henderson. Er ist in den West Highlands geboren und stammt aus einer Musikerdynastie. Zudem ist er ein „native speaker“ womit man in Schottland die Menschen bezeichnet, die Gälisch als Muttersprache haben. Henderson bringt gälische und sehr authentisch vorgetragene Lieder ins Repertoire ein, was für die Battlefield Band echtes Neuland ist. „Mo Ghleannan Taobh Loch Liobhainn“ ist der Castle Bielstein mit Dudelsack und Fiddle erobert eines gälischen Liedes, das es von einem Tal bei Loch Liobhainn erzählt. Und in dieser seltsam klingenden Sprache hat Henderson noch ein Stück parat. Dass „Duanag an t-seòladair“ kommentiert er mit „Es ist ein bisschen traurig“. Jeder von den vier Musikern versucht sich mit deutschen Sätzen und Wörtern in den Ansagen – was teilweise sogar richtig gut klappt. O’Donnell lebte zumal vor 20 Jahren eine Zeit lang in Österreich und spricht recht gut Deutsch. Und die Art und Weise, wie sie erzählen macht sie noch einen Ticken mehr sympathisch. Eine Band, die weltweit auftritt – im März sind sie in Amerika unterwegs – und doch so nah beim Publikum ist. Musiker zum Anfassen. So zeigten sie sich auch nach dem Konzert an ihrem CD Tisch und zwischen den noch verbliebenen Gästen im Burghaus.
Seit über 40 Jahren hat es die Band verstanden, sich immer wieder zu verjüngen und damit neue Impulse aufzunehmen. Die hohe Spielkultur mag sich immer wieder dem Zeitgeist angepasst haben, blieb aber stets auf dem höchsten Niveau. Man hat also immer wieder mit neuen Talenten und neuen CDs nachgeladen, um eine volle Breitseite für schottische Folkmusik abzuschießen. Oder schön kurz und knapp: „Battlefield Band Scottish tradition reloaded“. Der Name bezieht sich auf den Stadtteil Battlefield in Glasgow, aus dem die Gründungsmitglieder der Band stammten. Als letzter der Gründungsmitglieder von 1969 ist Alan Reid ist 2010 aus der Band ausgeschieden. Nach 45 Jahren im Showgeschäft und mehr als 30 CDs wurde die Band vor drei Jahren zur besten Folkband Schottlands gewählt. Im vergangenen Monat gewannen sie bei den Scots Trad Music Awards: ihr aktuelles Album „Room enough for all“ wurde als „Album of the year“ ausgezeichnet. Die Battlefields, oder von den Fans liebevoll Batties genannt, das sind: Mike Katz mit seinem markanten Bart à la ZZ-Top, der inzwischen der Senior der Band geworden ist. Er stammt aus LA und spielt Highland Bagpipes, Flute, Whistles und Gitarre. Der Fiddle, Whistle, Bouzouki und Bagpipes spielende Alasdair White kam als 18jähriger zu den Battlefields und stammt von der Isle of Lewis. Seit gut sieben Jahren ist der Gitarrist und Sänger Seán O’Donnell mit von der Partie, der auch immer wieder gerne ein Lied aus seinem Heimatland Irland ins Repertoire einschmuggelt, wie „The Lili and the rose“. Ewen Henderson ist ein Multiinstrumentalist – Fiddle, Bagpipes, Small Pipes und auch Piano spielt er. Sanfte Balladen von erfüllten oder unerfüllten Sehnsüchten oder fröhliche Trinklieder mit der „Battlefields Band“ – nicht nur ein Abend für eingeschworene Fans schottischer Musik.
vma