Kindersitzung des Karnevalsvereins Bielstein war ein voller Erfolg

Am letzten Samstagnachmittag fand in der Aula des Bielsteiner Schulzentrums die diesjährige Kindersitzung des Karnevalsvereins Bielstein statt. Der Andrang an Besuchern war so stark, dass noch zusätzliche Stühle und Tische aufgestellt werden mussten, um der Besucherschar Herr zu werden.


Foto: Christian Melzer

Das alles stellte den KVB aber vor keine allzu großen Probleme und pünktlich konnte das geplante Programm starten. Als erster Programmpunkt fanden die „Treuen Husaren“ aus Köln den Weg auf die Bielsteiner Bühne und begeisterten mit einem tollen Tanzprogramm zu kölschen Tönen. Anschließend durfte dann eine lokale Tanzformation ihr Programm aufführen: Die Kindertanzgruppe des TVO aus Oberbantenberg präsentierte ihr gelungenes Programm. Es folgte der Kinderelferrat der KG Rut-Wies Denklingen bevor ein Clown den Saal betrat und die Herzen der Kinder im Fluge eroberte.

Karnevalssitzungen ohne Prinz und Prinzessin sind aber undenkbar und so wurde es Zeit für das amtierende Engelskirchener Kinderprinzenpaar Prinz Leon I. und seine Prinzessin Greta. In großem Gefolge zogen sie in den Festsaal ein und zeigten auf, dass sich der Engelskirchener Karneval um ihren Nachwuchs keine Sorgen machen muss. Begleitet von den Pänz der Schlossgarde präsentierte die karnevalistische Jugend aus Engelskirchen ein tolles Bühnenprogramm.

Zum Abschluss des Nachmittags zogen die Bielsteiner Tanzformation Crazy Girls and Boys auf und absolvierten ein gewohnt souveränes Programm. Dies alles ist umso schöner, als das Trainerpaar in dieser Session gar keine Möglichkeit dazu hatte, korrigierend einzugreifen, sitzen sie doch dieses Jahr in vorderster Reihe des KVB als amtierendes Prinzenpaar Prinz Mille I. und seine Prinzessin Monja.

Ihnen oblag es auch, aus der Vielzahl verkleideter Kinder die drei besten Kostüme auszuwählen. Und das war mal wieder ein Höllenjob, denn aus so vielen kostümierten Kindern nur drei auswählen zu dürfen ist schwieriger, als man sich vorstellen kann. Da es aber nur drei Prämierungen geben kann, fiel die Entscheidung letztendlich auf einen süßen Eisbären, einen feschen Bayern sowie einen gutaussehenden Musketier.

Die gesamte Veranstaltung fand einen riesigen Anklang und insofern kann man sich sicher sein, dass der KVB auch im nächsten Jahr wieder eine Kindersitzung veranstalten wird. Es lohnt sich zweifelsfrei, sich frühzeitig Karten für die nächste Veranstaltung zu sichern.

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Fräulein Grete und der Tango

„Keine Angst vor Liebe“ haben die Rheinsirenen. Die sechs Damen widmeten sich diesem Thema musikalisch ausführlich im Burghaus Bielstein vor ausverkauftem Haus.


Foto: Christian Melzer

Sie haben dem schönsten aller Gefühle für ihr Konzertprogramm genommen, verraten sie gleich zu Beginn. Und was passt da musikalisch am besten? Der Tango – seit 120 Jahren spiegelt er die Leidenschaft, Erotik, aber auch die Konflikte wider im Spiel um die Liebe.

„Choclo“ oder der „Bolero“ von Juan Llossas – ein vielfältiges Spektrum eröffneten sie. Ob Filmmusik, Charleston, Rock’n Roll, Tango oder Swing: die „Rheinsirenen“ bringen die alten und jüngeren Klassiker in ungewohnt frischem Soundgewand auf die Bühne. Sie haben keinen Chef – „wir sind sechs Chefinnen“, so Barbara Lechner, die Spezialistin für Gitarre. Mehrfach preisgekrönt bei „Jugend Musiziert“ war sie bereits während des Studiums eine gefragte Solistin. Verena Schmidt-Wittmann spannt den Bogen bis zum hohen C mit der Violine. Sie war als Vorspielerin im Westfälischen Rundfunkorchester engagiert und wechselte danach in das Orchester des Nationaltheaters Lissabon. Von Kindheit an ist Dorrit Bauerecker mit dem Akkordeon vertraut, die Klavier an den Musikhochschulen in Hannover und Köln studierte. Melanie Werner – an Saxophon und Klarinette – ist derzeit nicht nur Rheinsirene sondern auch Mitglied im Orchester des Musicals „Ich war noch niemals in New York“ im Metronom-Theater Oberhausen. Im Philharmonischen Orchester Hagen als Solobassistin ist die Frau am Kontrabass – Antje Haury – tätig. Stets für Wirbel sorgt Gabriele Jüttner bei den Rheinsirenen, die seit Anfang 2001 Erste Schlagzeugerin der „Neuen Philharmonie Frankfurt“ ist. Die sechs herausragenden Musikerinnen spielen seit 15 Jahren zusammen als „Rheinsirenen“ und begeistern mit ihren Konzertprogrammen.

Dabei entführen sie in Tanzcafés von Buenos Aires mit einem „Mariposa azul“ und bei dem Genre Tango darf natürlich ein Astor Piazzolla nicht fehlen. „Milonga“ ist für Violinistin Verena „der Tanz eines Engels auf der Schwelle zur Ewigkeit“. Doch nicht nur Tango hat viel mit Liebe zu tun. Es gibt da so viele Musikstücke und aus einigen zelebrierten die sechs Damen eine kleine Geschichte mit ein wenig Herzschmerz rund um Fräulein Grete. Da erklingt ein Original Charlston und das „Bel Ami“. Eindeutig entführen die Rheinsirenen hinein in das Lebensgefühl der 1920er. Mit der besonderen Mischung aus Glamour und Augenzwinkern lassen die attraktiven Musikerinnen den Funken überspringen – auch optisch bringen sie den Glamour auf die Bühne mit ihren roten oder gold-schwarzen Gewändern. „Chattanooga“ oder „Yes Sir“ – tanzen bei ihnen ebenso durch Zeit und Raum wie das „Dob’s Boogie“. Ein Abend mit traumhaften Schlagern und mitreißender Tanzmusik im Burghaus.

Vera Marzinski

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Perlende Akkordeon-Klänge im Burghaus

Wie Cidre perlen die Klänge des Akkordeons von Lydie Auvray. Eins ihrer selbstkomponierten Stücke heißt auch „El Cidre“. Es ist ungewöhnlicherweise sehr mexikanisch angehaucht. „Dabei war ich nie in Mexiko“, verrät sie mit einem charmanten Lachen. Heiter und melancholisch ist die Musik von Lydie Auvray und ihren beiden Musikern – Gitarrist Markus Tiedemann und Pianist bzw. „Pianeur“ Eckes Malz. Dabei benötigt ein Akkordeonspieler eigentlich keine weiteren Musiker, betont Lydie. Dennoch hat sie nur eine CD Solo aufgenommen. In ihrem Musik-Programm im Burghaus sind nicht nur Stücke der Akkordeonistin sondern auch von ihren beiden Begleitern. So beispielsweise das „Time“ von Tiedemann. Mit ihrem französichen Akzent und einem Lächeln weist sie darauf hin, dass es bei ihr natürlich „Les temps“ heiße.


Foto: Christian Melzer

Das Zusammenspiel der drei im Burghaus Bielstein ist sehr harmonisch und begeistert das Publikum. „Wir sind tricouleur“ sagt Lydie, was sich nicht auf das Französische beziehe, sondern auf die drei musikalischen Farben, die sie bei ihrem Spiel vereinen. 2009 spielte Lydie Auvray erstmals im Trio ein abendfüllendes Konzert und präsentierte dem Publikum ein etwas anderes Live-Erlebnis. Dialoge mit der Gitarre, die Zwischentöne mit dem Klavier zeigt sie im Trio. Moderne und leidenschaftliche Akkordeonmusik spielt sie und „Genauso wie die lauten und schnellen Musikstücke liebe ich die leisen Töne“, sagt Lydie Auvray. Zu den Stücken erzählt sie die Hintergründe. So hat sie das „Aller retoure“ geschrieben, als ihre Tochter einen Auslandsaufenthalt hatte. Gerne hätte sie selbst „L’accordéon“ komponiert – doch das stammt von Serge Gainsbourg und war ganz offensichtlich vielen der Besucher im Burghaus bekannt. Bei Lydie Auvray entstehen Stücke manchmal nach einer Reise so wie das „Couscous“. Auch mitreißende Tänze wie „Guinguette“ hatte sie dabei. Guinguettes waren beliebte Ausflugs- bzw. Tanzlokale für kleine Leute, die meist am Wasser – zum Beispiel an der Seine – lagen, erklärt sie. Ein besonderes Stück: „Maigrets letzter Fall“, das mit einem James-Bond Einspieler der E-Gitarre endet. Bei „La Mer“ ist das Meeresrauschen zu hören und das Knopfakkordeon wogt wie die Wellen des Meeres. So ein Akkordeon ist vielseitig und die Meisterin des Instrumentes weiß es in jeder Weise zu nutzen. Lydie Auvray spielt die französische Musette ausgelassen, den Walzer heiter und den Tango leidenschaftlich. In der nunmehr 38 jährigen Karriere von Lydie Auvray ist ein großes und vielfältiges Repertoire entstanden, das sich vor allem im Konzert am allerbesten erleben lässt. Lydie Auvray zeigt, wie wunderbar und vielfältig dieses Instrument sein kann – wenn es denn in den richtigen Händen ist.

Vera Marzinski

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Ruhrpott-Poetry á la Sträter

Trosten Sträter bot im Burghaus Bielstein eine Mischung aus Comedy und Lesung. Mit seinem trockenen Humor kitzelte er ständig an den Lachmuskeln der Gäste. Mit seinem zweitägigen Gastspiel vor Ort sorgte er gleich doppelt für ein ausverkauftes Haus.


Trosten Sträter – Foto: Vera Marzinski

„Sie können mir folgen? – Schön“, so Sträter zum Publikum. Dabei entpuppt er sich als Turbosprecher. Die Gäste im Burghaus kamen gar nicht so schnell mit dem Lachen hinterher, wie er die Gags raus haute. Teilweise etwas leicht zotig, aber immer mit seinem umwerfenden, verschmitzten Lächeln dabei. Laut WDR liest Sträter so, wie Bruce Willis aussieht – aber auch so hat der Ruhrpott-Mann ein wenig von dem Leinwandstar.

Sträter erzählt sicherheitshalber auch nur von Dingen, von denen er etwas versteht. So gibt er viel preis aus seinem Diät-Tagebuch. Und weil er die Gäste nicht mit dem daraus vorgetragenen in die Pause entlassen wollte, kam dann „Auszüge aus dem Diättagebuch 2“. In den Tagebuchauszügen schildert er unter Zeitangaben die Fortschritte seiner Abnehm-Versuche. Kaffee habe pro Tasse nur eine Kalorie – da trinkt er dann mal eben 22 davon. Was ihn aber Richtung Toilette treibt. Bananen bringen auch nicht den ersehnten Erfolg – die verstopfen. Doch „straff“ und „Sixpack“ ist die Devise. Er möchte zum „Ironman aus der Tilsiter Straße“ werden in einer drei wöchigen Läuterung.

Nicht nur seine Diäten durchziehen das Programm – auch sein Familienleben. Die Wochenenden mit seinem Sohn oder auch die Kindheit in einer Raucherfamilie. Daher habe er auch diese Stimme, die so speziell klingt. Und er sagt selbst „Ich weiß, ich habe eine schöne Stimme“ und über seine Texte meint er, das sei Schwachsinn, den er sich selbst ausgedacht habe. Aber es ist grandioser Schwachsinn. Absurde Dialoge und Monologe mit ein paar Pfund Metaphern. Nicht nur Vorlesen beherrscht er – es werden noch das Sport- und das Depressionstagebuch hervorgeholt – sondern auch Stand-up-Comedy.

Und dann ist da noch der Hochdruckreiniger, den er als Gesichtspflege oder als Ersatz-Geschirrspülmaschine nutzt. Oder auch ein Thema: die Darmspiegelung. Und nicht zu vergessen – die Leckmuscheln. Die gab es früher, als er noch jung war -1966 in Dortmund geboren. Torsten Sträter ist Slammer. Einer der seine Texte im Comedy-Stil schreibt und performt. 2009, 2010 und 2012 wurde er dank seinen unverkennbar trockenhumorigen Situationskomik-Vorträgen mit Dortmunder Einschlag jeweils Gewinner des NRW-Slams. Selber lesen kann man ihn auch: „Der David ist dem Goliath sein Tod“, das 2011 im Carlsen Verlag erschien, ist nicht Sträters erstes Buch – jetzt heißt das neue Buch ebenso wie das Programm „Selbstbeherrschung umständehalber abzugeben“. Die schwarze Strickmütze ist sein Markenzeichen. Für die sonore Stimme kann er nichts, für den trockenen Humor auch nicht: Torsten Sträter ist einer, der das Publikum zum Lachen bringt. In Bielstein gleich zwei Mal im ausverkauften Haus.

Vera Marzinski

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