Partystimmung mit Musik von CCR

Zurück in die 1970er Jahre und die Musik von CCR versetzten am Donnerstagabend „Willy and the poor boys“. Ob ein „Green river“, „Proud Mary“ oder „Midnight special“ – mit jedem Stück brachten sie die CCR-Fans zum Strahlen.


Foto: Vera Marzinski

Wer kennt sie nicht – CCR. Die US-amerikanische Rockband der späten 1960er und frühen 1970er Jahre aus Kalifornien. Creedence Clearwater Revival begann als „The Blue Velvets“, gegründet Anfang 1959 von John Fogerty, seinem Bruder Tom und dessen Schulfreund Doug Clifford, im kalifornischen El Cerrito. Im Dezember 1967 benannte sich die Gruppe in Creedence Clearwater Revival um und löste sich im Sommer 1972 leider wieder auf. Doch ihre Musik lebte weiter – 1993 wurde die Band in die“Rock and Roll Hall of Fame“ aufgenommen. „Willy and the poor boys“ lassen die bekannten und auch weniger bekannten Stücke der Kultband wieder aufleben. Sie wollten sich nicht „Revivalband“ nennen und wählten für den Bandnamen den Partystimmung mit Musik von CCR des vierten Albums von CCR – „Willy and the poor boys“.

Mit der Stimme von Sänger und Gitarrist Tom Stalla, kommen sie dem Original sehr nah und man merkt sofort, dass die Band diese Musik liebt. Sie verkörpern fast perfekt das CCR-Feeling. Pit Verrier an der Gitarre, Sam Sommer an den Drums und Bonnie Batzler am Bass komplettieren die schnörkellose, authentische CCR-Show, die durch den Multi-Instrumentalisten Robert Maaß (Vocals, Acoustic-Guitar, Keyboard) perfekt ergänzt wird. Dazu Saxophonist Michael Steiner, der bei einigen Stücken mit brillantem Spiel den Sound ergänzte, wie beispielsweise bei „Who’ll stop the rain“. Mit Tanzmusik hat das Ganze wenig zu tun, eher mit gutem alten Rock´n Roll und Country-Musik. Zu der wippten und klatschten die Gäste im Burghaus eifrig mit.

Der Song, der auf keiner CCR-Party fehlen darf kam fast am Schluss: „Hey tonight“. Auch hier zeigte sich ein Großteil des Burghaus-Publikums sehr textsicher. Erst recht bei der Zugabe. Ein Stück, dass John Fogerty geschrieben hat, aber mit einer anderen Band – Status Quo – zu einem Kult-Hit wurde: „Rockin‘ all over the world“. Und so rockten die sechs Musiker von „Willy and the poor boys“ das (Burg)Haus.

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Wunderbar spannende Welt der Sadie Jones

Der Kulturkreis und die Buchhandlung Hansen & Kröger hatten zum Literaturabend ins Burghaus Bielstein eingeladen. Die englische Bestsellerautorin Sadie Jones stellte ihr jüngstes Werk „Jahre wie diese“ am Montagabend vor.


Foto: Vera Marzinski

Margarete von Schwarzkopf moderierte die Lesung und der österreichische Schauspieler Robert Stadlober fungierte als Vorleser. Und das in einer außerordentlich überzeugenden Art. Sicher tat der Inhalt aus dem Part des Buches einiges dazu, aber Stadelober nahm sehr mit in die Geschichte und die dortige Situation hinein.

Drei der vier Protagonisten des Buches „Jahre wie diese“ treffen sich hier Anfang der 1970er Jahre in einer Londoner Wohnung, hören Platten, gucken Bücher an, reden und lachen viel. Einer schläft ein – zwischen den anderen beiden entsteht eine prickelnde Spannung. Und genau diese ließ Stadlober erspüren. Insgesamt vier Figuren spielen in Sadie Jones Roman eine besondere Rolle. Alle vier Anfang Zwanzig und alle vom Theater fasziniert. Da ist Luke, der die Provinz verlässt um in London als Dramatiker zu arbeiten. Mit Paul, einem angehenden Produzenten, und Leigh, Pauls Freundin, gründet er eine Theaterkompagnie, die bald erste Erfolge feiert. Und schließlich kommt Nina dazu – eine labile, junge Schauspielerin. Wie ein Theaterstück hat Sadie Jones ihren Roman aufgebaut, verrät sie dem Publikum in Bielstein. Sie ist 1967 in London geboren und eigentlich Drehbuchautorin und hat viel für die BBC gearbeitet. Ihr Romandebüt „Der Außenseiter“ (2008) wurde in Großbritannien auf Anhieb ein Bestseller und war auch in Deutschland ein großer Presse- und Publikumserfolg. Die Journalistin und Autorin Margarete von Schwarzkopf entlockte der Erfolgsautorin so einige Informationen und Statements zu ihrem Roman und ihrer Arbeit. So fiel Jones ein Foto der Proben zu „Betrogen“ von Harold Pinter in die Hand, auf dem unter anderem Rachel Weisz und Daniel Craig zu sehen waren, das sie sehr zu „Jahre wie diese“ inspirierte. Von Schwarzkopf schlussfolgerte, dass Schauspieler sehr sensible, verletzliche Menschen seien. Robert Stadlober – 1982 in Friesach/Österreich geboren, der seinen endgültigen Durchbruch mit „Crazy“ (2000) hatte – verriet dazu, dass es ein Vorteil als Schauspieler sei, seine Macken auszuleben, denn man würde dafür auch noch bewundert.

Bewundernswert auch der Roman von Sadie Jones. Den hat sie, wie alle ihre Werke, chronologisch geschrieben. Aber den ersten Satz schreibe sie immer erst später, erzählte sie. Ihre Geschichten sind fiktiv und nicht autobiographisch. Dabei entwickeln sich ihre Figuren mit und mit und sie wirken so echt, als ob sie lebende Vorbilder genommen hätte. Das Ganze ist ein wenig „method acting“- ein typisch amerikanischer Schauspiel-Realismus, bei dem authentische Gefühle im Augenblick des Spieles oder einer Aufführung erlebt werden. Herausgekommen ist ein Buch, das mit Romantik, aber auch Enttäuschungen und vielen großen Überraschungen aufwartet. Sehr spannungsvoll nimmt Sadie Jones mit in die Theaterwelt der vier jungen Menschen in den 1970er Jahren.

Vera Marzinski

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Heimatverein soll Birkholz-Sammlung übernehmen

Viele Schätze hat Ernst Birkholz aus Bielstein-Damte im Laufe der Jahre gesammelt. 1994 eröffnete er sein Kuhstallmuseum, wo er oft und gerne Gäste empfing. Die vielen Exponate konnten hier besichtigt werden und Birkholz hatte zu jedem Teil viel zu erzählen. Gesundheitlich bedingt muss er sich nun von der Sammlung trennen und führte deshalb im Herbst Gespräche mit dem Heimatverein Bielstein.


Walter und Helmut Ruland sowie Rüdiger Jonas (v.l.) sichten den Inhalt des Museums für den Heimatverein Bielstein.

Seine historische Sammlung einem der oberbergischen Museen zu überlassen scheiterte leider. Sein Vorsorgebevollmächtigter Heinz-Joachim Baumann, den Leiter des „Waldruhe“-Behindertenwohndorfs betont, dass Ernst Birkholz froh darüber sei, dass der Heimatverein Bielstein Interesse gezeigt habe. Noch ist nicht klar, in welcher Form die Sammlung weitergeführt werde. Wichtig ist dem Heimatverein, so Vorsitzender Hans-Georg Bauer, das Kulturgut, das Birkholz gesammelt hat, zu erhalten. Die Förderung der Heimatpflege und Kultur ist eine der Aufgaben des Heimatverein Bielstein. „Wenn man die Vergangenheit nicht präsentiert, kann man den jüngeren Generationen nichts erzählen“, so Bauer. Die Ausstellung solle zunächst dort bleiben, wo Birkholz sein Kuhstallmuseum eröffnet hat, aber zukünftig näher an den Bielsteiner Ortskern rücken. „Die alte Repschenrother Mühle wäre ideal“, so Bauer. Das Fachwerkgemäuer des alten Gebäudes direkt neben dem zukünftigen Freizeitpark ist jedoch stark sanierungsbedürftig.

Inhaltlich werden Walter und Helmut Ruland, sowie Rüdiger Jonas den Inhalt des Museums sichten und dann sollen zunächst Teile der Sammlung in den Geldinstituten oder eventuell im Burghaus ausgestellt werden. Besonderheiten sind sicherlich das Hochrad von Ernst Stoffel und die „Bion“-Uhr. Diese Standuhr aus 1830 schenkte der Wiehler Uhrmacher Friedrich Bion den Urgroßeltern von Ernst Birkholz damals zur Hochzeit. Besonders auch: das alte Schild vom Dorf Damte oder die alte Fahne des Bielsteiner Schützenvereines. Das Unverwechselbare seines kleinen Heimat- und Kuhstallmuseums ist Ernst Birkholz immer selbst gewesen. Er lebte in und mit seinem Museum, und er hatte die seltene Gabe, die Besucherinnen und Besucher für die Alltagsgeschichte des Homburger Ländchens zu begeistern. Auch seine Schwester Dorothea weiß vieles zu erzählen zu der Sammlung. Auf dem Hof, der seit vielen Generationen Sitz seiner Familie ist, befindet sich derzeit das 1994 eröffnete Museum. Viele Menschen kamen, um die lebensgeschichtlichen Objekte und Dokumente zu betrachteten. Für sein Engagement für die Heimat und den Erhalt der Kulturgeschichte erhielt Birkholz 2011 den Rheinlandtaler. Nun könnte seine Sammlung der Grundstock für ein neues Museum werden.

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Sauerländerin Frieda Braun sammelte

Einen Wohltätigkeitsbasar, den organisieren die elf Damen – es sind genau elf, nicht mehr und nicht weniger wie die Apostel – in der Splittergruppe des Katholischen Frauenbundes. Alle im „Sammelfieber“ und so heißt auch das Programm von Frieda Braun.


Foto: Vera Marzinski

Bei allem Sammelfieber kam bei ihr noch das halbjährliche Schweineschlachten dazu. Eigentlich hätte sie deshalb gar nicht nach Bielstein kommen können, doch sie konnte das halbe Schwein doch stehen lassen „Und so gesehen passte der Termin hier heute Abend doch gut“, so Frieda Braun – denn der brachte ihr doch die zahlreichen Kleiderspenden der Bielsteiner Burghausgäste ein, die sie in der Garderobe gefunden hatte.

Und natürlich ging das Sammelfieber weiter. Im Saal suchte sie einen Herrn für die Demonstration der Wirkung einer Kopfmassage-Spinne. Friedhelm wäre bereit gewesen, doch den Namen „Axel“ fand Frieda schöner. „Damit kann man Menschen programmieren“, erklärte sie „und deren Gedanken lesen“. So wolle Axel eine große Spende für den Basar tätigen – ein Auto. Aber das von Friedhelm. Nach der Pause kam sie mit einer „Spende“, die durch ihre Erklärungen für viele Lacher sorgte. Ein Bild, auf dem Wiehl vor 400 Jahren abgebildet sei. Die Berge darauf habe man mittlerweile abgelaufen. Von ihren Spendeneinsätzen mit den elf Damen, die nicht immer legal sind, berichtete sie ausführlich. Sammelschwester Kollekten-Agga hat hier wohl die meiste kriminelle Energie. Als Problem entpuppte sich die Suche nach einem willigen Schirmherrn. Friedas Wunschkandidat war Stargeiger André Rieu. „Welche Frau möchte nicht einmal seine Geige sein und auf seinem Arm liegen“ schwärmte sie mit leuchtenden Augen. Doch der sagte ebenso ab wie Tennisprofi André „Tegernsee“ – oder doch „Eggersee“? Ihre Wortverdrehungen sind immer sehr humorvoll und es vergeht keine Minute, in der die Gäste nichts zu lachen haben. Auch, als sich dann die „Alte Herren“-Mannschaft am Basar mit Trikotspenden beteiligt, bei deren Trainingshosen jedoch Fusseln vom Kratzen im Schrittbereich der zu finden waren.

Frieda Braun erzählte auf ihre schrullige Art mit grandioser Mimik und viel Wortwitz aus ihrem Leben in der Nähe von Winterberg. Da gibt es sogar schon Ökostrom – Nachbar Rudis Jagdhund verdankt so seine neue Frisur dem Ökostrom vom Nachbargrundstück als Rudis Rasierer bei Sturm etwas zu rasieren brauchte. Nun irritiert der Jagdhund mit seinem Irokesenschnitt die Rehe. Neuheiten erobern auch das Sauerland und so ersteigerte Friedas Mann Erwin ein Wasserbett – aus Wiehl, wie sie betonte. Wegen der „Statistik“ befüllten sie es nur halb – was ganz neue Perspektiven im Schlafzimmer ergab. Die zierliche Frieda lag weit überm NN „Nachtisch-Spiegel“ und musste ihren beleibten Erwin nachts immer wecken, wenn sie Druck auf der Blase hatte. Aber so konnte sie sich ihren Ehemann vom Leib halten. Mit neuem Bett und Seitenschläfer – ein perfekter Partnerersatz: er schnarcht nicht, lässt die Finger bei sich und riecht gut – konnte sie sich ihren Erwin aber auch fernhalten. Da nähte sie einfach mal ein paar Gänsefedern ein, auf die ihr Gatte allergisch reagiert. So erzählte sie einige Bettgeheimnisse. Auch die Besonderheit für sie bei diesem Kissen – nachts wiegt sie es im Arm und nennt es liebevoll „André“.

Für ihre hinreißende Mimik und ihren ausgefallenen Wortwitz wurde Karin Berkenkopf im Jahr 2009 mit dem Dattelner Kleinkunstpreis ausgezeichnet. Mit ihrem Programm „Sammelfieber“ gastierte die Kabarettistin als ihr Alter Ego „Frieda Braun“ gleich zwei Mal vor ausverkauftem Haus in Bielstein.

Vera Marzinski

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Schleichers Doppelalbum Live

„Mädchen gegen Jungs“ – Kampf der Geschlechter? Wer ist besser? Mit seiner CD „Mädchen gegen Jungs“ hat Andreas Schleicher etwas ganz besonderes produziert und ließ die Gäste im Burghaus Bielstein daran teilhaben.


Foto: Vera Marzinski

Seine Songs wollte er mit Band oder Ensemble aufnehmen. Dabei sollte sein Ensemble „string.it – vier Streicher & Schleicher“ auf alle Fälle einen Großteil einspielen. Und die spielten auch am Donnerstag im Burghaus wieder mit ihm – im September 2011 waren sie bereits einmal gemeinsam hier. Heike Haushalter (Violine), Gudrun Edelkötter (Violine), Monika Schleicher (Viola) und Gesa Hangen (Cello) verbinden gemeinsam mit Andreas Schleicher melodiösen Pop und Klassik auf eine neue, interessante und mitreißende Art. Auch Percussionist Heiko Braun war schon damals mit dabei. Diesmal brachte Schleicher aber noch die „Jungs“ mit: André Krengel (Akustikgitarre), Jörg Siebenhaar (Akkordeon, Piano, Cajon) und Konstantin Wienstroer (Kontrabass). Nachdem er bei einem Konzert mit „André Krengels Acoustic Embassy“ gespielt hatte, war er von dem Sound – akustisch, kraftvoll und zerbrechlich zugleich, vielseitig und extrem dynamisch – so begeistert, dass er ihn gerne für die Umsetzung seiner Songs nutzen wollte. Und die „Jungs“ sagten „Ja!“ zur CD-Aufnahme. Weil Andreas Schleicher sich nicht entscheiden konnte, welche der Songs er mit wem spielen sollte, nahm er einfach zwei CD auf. So präsentierten die Musikerinnen und Musiker teilweise die Stücke als „Mädchen“ oder „Jungs“ – wie auf der CD, aber live im Burghaus auch gemeinsam. Ein Stück gab es allerdings doppelt. Einmal in der Indigo-Streichquartett“-Version und einmal mit den Jungs im „Schleicher Quartett“. So konnten die Zuhörer den unterschiedlichen Sound bei „Hunger nach Fisch“ selbst feststellen. Die unterschiedliche Instrumentierung prägt den Eindruck, den das Stück musikalisch verursacht. Beim Streichquartett ist es beim Intro wie ein leichter Tanz. Schleicher singt bei diesem Song davon, dass man immer das, was man gerade nicht hat oder schafft oder kriegen kann, haben möchte. So stehe man in London und träume von Paris. Oder habe Hunger nach Fisch, den es gerade nicht gebe. Und das Publikum durfte sogar an einer Liedstelle beim Reimen des Textes helfen.

„Ab Dreißig“ soll alles anders werden. Das Lied erzählt von den Lebenseinschnitten, wie so ein runder Geburtstag, an dem man noch mal alles überdenkt und am liebsten alles anders machen möchte. Sehr ergreifend das Lied, das Schleicher nach dem Tod seiner Mutter vor elf Jahren geschrieben hat. Erst drei Jahre danach vervollständigte er den Text und konnte das, was er eigentlich nur für sich geschrieben hatte um die Trauer zu verarbeiten, in ein Musikstück umsetzen als „Anderer Stern“. Die Texte bei „Mädchen gegen Jungs“ sind teilweise nachdenklich oder haben aber auch eine besondere Leichtigkeit – wie „Perfekter Song“ oder „Nur mit Dir“. Oder das Ohrwurmstück „Füße im Beton“. Die beiden Musik-Ensembles sind jedes für sich hervorragend, aber auch im Zusammenspiel grandios. Und mitten drin schieben sie noch ein „Children“ von Robert Miles. Eigentlich ein Techno-Song, wie Gitarrist André Krengel erklärte, der ein brillantes Intro dazu bot. Bei „Mädchen gegen Jungs“ wurde es zu einem handgemachten Musikstück, das die Gäste im Burghaus mit stehenden Ovationen belohnten.

Vielseitigkeit ist ein Markenzeichen Schleichers. Er singt deutschen Pop, war Entertainer in „Der Popolski Show“, Vocalcoach bei X-Faktor, schreibt Filmmusik, spielt 120 Konzerte im Jahr. Und komponiert und arrangiert eigene Stücke für so ein Projekt wie „Mädchen gegen Jungs“. Deutschsprachige Popsongs akustisch – pur – direkt. Sehr Persönliches und Unterhaltsames bot der Abend mit Schleicher und Co.

Vera Marzinski

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