Historischer Rundweg in Bielstein eingeweiht

Der Heimatverein Bielstein hat mit großem ehrenamtlichen Engagement in Zusammenarbeit mit der Stadt Wiehl einen historischen Rundweg für Bielstein entwickelt, der interessante markante Plätze der ehemals eigenständigen Gemeinde näherbringt.


Station Nummer 7 (Hotel Bubenzer) des historischen Rundweges in Bielstein. Von links: Bauamtsleiter Andreas Zurek, Hans Georg Bauer vom Heimatverein, der 1. Beigeordnete Michael Schell, Corinna Kawczyk von der Touristinfo, Bürgermeister Ulrich Stücker und Dietmar Groß vom Heimatverein. Foto: Christian Melzer

Der Weg ist von 13 Infostehlen gesäumt, die im Rahmen des „Integrierten Handlungskonzepts Bielstein“ angeschafft und installiert wurden. Die offizielle Einweihung fand am Sonntag, 25. Oktober 2015 statt. Die Gesamtkosten betrugen etwa 35.000 €, wobei 60 Prozent der Kosten durch Landesmittel und 40 Prozent durch die Stadt Wiehl finanziert wurden.

Im Anschluss an die Eröffnung durch den neuen Bürgermeister der Stadt Wiehl, Ulrich Stücker, gab es eine Führungen über den Rundweg durch Mitglieder des Heimatvereins.

Die Stationen des Rundweges sind: 1. Wiehltalbahn, 2. AOK, 3. Repschenrother Mühle, 4. Altes Postamt, 5. Hotel Herhaus, 6. Bürgermeisteramt, 7. Hotel Bubenzer, 8. Waldkurs, 9. Burghaus, 10. Katholische Kirche, 11. Edelstahlwerk Kind & Co. und 12. Erzquell Brauerei.

Die Veranstaltung wurde von dem Jazztrio „Deluge“ umrahmt, Essen und Getränke wurden von der Metzgerei Müller, den ortsansässigen Vereinen, Bielsteiner Männerchor und Motorsportclub Bielstein/Drabenderhöhe, angeboten.

Auch der Kreisverkehr am Busbahnhof wurde eingeweiht. Der Motorsport und die Stahlindustrie sollen mit ihm gewürdigt werden. Eine Edelstahlsilhouette zeigt einerseits ein altes Motorradgespann und andererseits einen modernen Crossfahrer.

Eine Bilderserie finden Sie hier…

Lautstarke Rocklegenden: Auger und Ligterwood

„Rockmusik ist laute Musik“, betonte Kulturkreis-Geschäftsführer Hans-Joachim Klein vor dem ausverkauften Konzert mit Brian Auger und Alex Ligterwood. Die beiden Rock- und Fusionlegenden rockten das Burghaus Bielstein gemeinsam mit Drummer Karma Auger und Bassist Mike Clairmont.


Foto: Vera Marzinski

Brian Auger ist einer der profiliertesten Fusion- und Rock-Keyboarder der Gegenwart. Nicht nur mit seiner Musik begeisterte er in Bielstein. Mit seinem „Denglisch“ – das er laut eigener Aussage in der „Magret Thatcher Akademie für Hipp-Hopp-Deutsch“ gelernt habe – brachte er noch zusätzlich Stimmung in den Saal. Und so stellte er fest „Wiehl ist das Zentrum of progressive music“. Zusammen mit Alex Ligertwood ist er auf „Wisdom-Tour“. Ligterwoods Stimme ist der ganzen Welt als Stimme von Santana bekannt. 16 Jahre tourte der schottische Rocksänger mit Carlos Santana und spielte mehrere Alben mit ihm ein. Bereits in den 1960ern spielte Alex Ligertwood mit Jeff Beck und Maggie Bell in deren Band – und schon in den 1970ern für mehrere Jahre mit Brian Augers „Oblivion Express“. Auger erhielt schon früh Klavierunterricht. 1962 formierte er sein Brian Auger Trio mit Rick Laird und Schlagzeuger Phil Kinorra als zunächst reine Jazzcombo. Im November 2007 wurde Brian Auger vom Direktor des Temecula International Jazz Festivals eine Auszeichnung für sein Lebenswerk (Lifetime Achievement Award) verliehen. Brian Auger trat auch mit Klaus Doldinger, Alexis Korner, Pete York, Eric Burdon und anderen Größen der populären Musik auf.

Zur „Brian Augers Oblivion Express European Fall Tour“ sorgen Augers Sohn Karma am Schlagzeug und Bassist Mike Clairmont – der bei dem Funky-Stück „Don’t Look Away, Look Around“ ein brillantes Solo hinlegte – für den perfekten Rhythmus. Im ersten Teil des Konzertes im Bielsteiner Burghaus kam mehr die Rockseite der vier Musiker zum Vorschein mit Stücken wie „The Cat“, „Straight Ahead“ – aus dem gleichnamigen Album -, „Ellis Island“ oder Wes Montgomerys „Bumpin on Sunset“. Nach der Pause wurde es funky mit „Whenever You’re Ready“ oder „I Love You More Than You’ll Ever Know“. Zum guten Schluss dann noch ein „Brain Damage“ , dass den Rock-, Fusion- und Jazz-Reigen abrundete. Diese beiden Ausnahmetalente – der Hammond-Guru Brian Auger und Alexander Ligertwood – sind immer noch grandios – und das mit 76 und 68 Jahren.

Vera Marzinski

Eine Bilderserie finden Sie hier…

Zwischen Irish Folk und Weltmusik

Sehr energiegeladenen Irish Traditional Folk, gemischt mit Weltmusik, boten „Beoga“ im Burghaus Bielstein vor ausverkauftem Haus. In Ihrer Heimat gelten sie als New Folk Wizards.


Foto: Vera Marzinski

Beoga ist das gälische Adjektiv für „lebendig“ und die Band macht ihrem Namen alle Ehre. Mitreißend ist ihre Musik und da zucken die Beine der Zuschauer schnell mit. Die Band hat zudem einen eigenständigen Sound geschaffen. Mit dem Album „The Incident“ standen Beoga auf der Vorschlagsliste für eine Grammy Nominierung. Der Nachfolger „How to tune a fish“ war die Nummer eins der irischen und der amerikanischen Folkcharts. n den letzten Jahren wurde die Band weltweit immer wieder für ihre herausragende Leistung mit Anerkennung bedacht.

Im Mittelpunkt der Band steht die bezaubernde Niamh Dunne – eine der besten neuen Frauenstimmen Irlands. Sie ist zudem eine Teufelsgeigerin und einige Lieder im Bandrepertoire stammen auch aus ihrer Feder. An der Bodhrán, der irischen Rahmentrommel, hat die Band mit Eamon Murray einen „All Ireland Champion“, der diesen Wettbewerb in allen Altersklassen gewonnen hat. Verblüffend ist auch die Besetzung der Band mit zwei „Button Accordions“. Damian McKee und Seán Óg Graham achten streng darauf, dass sich die zwei Quetschkommoden nicht in die Quere kommen oder im stetigen Unisono langweilen. Dazu gesellt sich das hervorragende Spiel von Keyboarder Liam Bradley.

„Wir stehen auf Schnitzel“, verriet Eamon Murray, der mal ein „german girlfriend“ hatte und am Telefon dann immer „ja, ja, ok, bis dann“ gesagt hatte. Mit Stücken wie „Farewell to Cunningham“ nahmen Beoga die Gäste mit auf die grüne Insel. Das melancholische Stück handelte von einem Mann, der alles verloren hatte, wie Niamh Dunne erklärte. Viele Balladen, aber auch mitreißende Tanzstücke und zusätzlich kleinen Anekdoten aus ihrem Bandleben brachten die fünf Musiker mit. So erzählte Eamon von einem Mann, der ihnen in Amerika begegnet war. Er rannte, und rannte, und rannte – mit Handschellen auf dem Rücken. Keine plüschigen, pinkfarbenen – demnach flüchtete er wohl nicht vor einer Frau, fügte der Bodhrán-Spieler lachend hinzu, bevor das nächste flotte Stück begann.

Tanzen sei nicht verboten, bekundeten die „Beogas“, und ihre Musik eignete sich perfekt dazu. Zudem war der Klang hervorragend abgemischt und die Band spielte mit viel Spaß. Auch wenn Liam Bradley dann schon mal in eine Jazz-Sequenz abdriftete, bei der Niamh Dunne die Stirn runzelte, um dann flott wieder den Bogen über ihre Fiddle zu ziehen um dem ganzen wieder eine andere Richtung zu geben. Das Zusammenspiel der Fünf und die Mischung der Stilrichtungen passten grandios. Irish Folk à la Beoga ist einfach „Worldmusic made in Ireland“ – und die begeistert.

Vera Marzinski

Eine Bilderserie finden Sie hier…

„pro musica sacra“ entführte auf eine musikalische Weltreise

Sie wollen mit ihrer Musik den Zuhörern Freude bereiten, das steht bei „pro musica sacra“ im Vordergrund. Genau das gelang ihnen am Samstagabend im Burghaus Bielstein aufs Vorzüglichste. Und nicht nur mit der Musik begeisterten die zehn Blechbläser. Mit ihrer Moderation sorgten Lukas Krämer – ganz im Heinz Erhardt Stil – und Frederik Linn für viele interessante Einblicke in die Stücke und beanspruchten die Lachmuskeln der Gäste.


Foto: Vera Marzinski

Seit 36 Jahren besteht das Siegener Blechbläser-Ensemble, das sich im Laufe der Jahre zu einem modernen Klangkörper entwickelte. Die zehn Musiker betreiben ihre Musik als intensives Hobby neben Schule, Studium und Beruf. Häufigere Wechsel in der personellen Besetzung, die sich aufgrund beruflicher Veränderungen zwangsläufig ergaben, haben der Kontinuität in der musikalischen Entwicklung des Ensembles keinen Abbruch getan, sondern eher dem Zusammenspiel den unverbrauchten Charakter erhalten. Unter dem Oberbegriff „Volksmusik, Volkssong und Popballaden“ stellten sie ihr Programm in Bielstein. Dazu gab es ausführliche, amüsante Ausführungen von Lukas Krämer. Zwar passe das Eröffnungsstück „Des sons animé“ von Dirk Brossé nicht in diese Kategorien, aber „wir spielen es sehr gerne“, verriet er. Im ersten Teil ging es hauptsächlich um Abschied und Ankommen. So verarbeitete Komponist Stephen Forster 1854 die Trennung von seiner Frau „Jeannie“ in gleichnamigem Stück und schrieb es, um sie zurück zu gewinnen – was nicht gelang. Nach 1940 wurde dieses Salonlied zur beliebten Ballade „Jeanie with the Light Brown Hair“. Bei einer leicht angejazzten Variante des „Danny Boy“, das später zum „Londonderry Air“ wurde, zeigte Posaunist Stefan Junk sein Können. Ein hervorragendes Solo bot Ingo Samp beim „Yesterday“. So zeigten fast alle Ensemblemitglieder in den verschiedenen Stücken ihre professionellen Solo-Qualitäten.

Im Zweiten Teil starten die Bläser mit einem „German Folk Song“, der gleich drei alte Volkslieder enthielt und in neuem Gewand daher kam. In ein neues Gewand hatte der musikalische Leiter Tobias Schütte einige der Stücke gepackt, die das Ensemble präsentierte. So das „Innsbruck“ aus dem 15. Jahrhundert oder „Schwesterlein, Schwesterlein“, das an einen Totentanz erinnerte. Dagegen kam das bulgarische Volkslied „Gankino Horo“ von Chris Batchelor schnell und wild daher – mit asymmetrischem Rhythmus und vielen Dissonanzen. Die dazugehörigen Hüpfer, Stampfer und Sprünge sparte sich das Ensemble. Ganz in der Tradition der „pro musica sacra“ endete das Konzert nicht nach der brillanten Zugabe „New York, New York“ sondern mit einem speziellen Bach-Choral – der Kantate „In allen meinen Taten“. So schloss sich der wunderbare musikalische Reigen an diesem Burghaus Klassik-Abend.

Vera Marzinski

Eine Bilderserie finden Sie hier…