Auch die 14. Auflage der Oberberg Klassik bot wieder eine bunte Palette aus 50 Jahren Automobilgeschichte. Unter den 80 Teilnehmern waren einige seltene Schätzchen aus nächster Nähe zu begutachten. Die zahlreichen interessierten Zuschauer hatten dazu die beste Gelegenheit, als die Oldtimer-Karawane gegen 12.30 Uhr zur Halbzeitpause das Gelände der Erzquell Brauerei in Bielstein erreichte.
Noch vor der verdienten Mittagsrast war hier eine Sonderprüfung zu absolvieren. Eine kurze Strecke vor dem Kesselhaus war in exakt 30 Sekunden zu befahren. Jede Abweichung in Hundertstel Sekunden gemessen, erbrachte Strafpunkte. Einige Oldie-Besatzungen lösten die Aufgabe mit Bravour, was man auf einer großen Anzeigetafel vor Ort verfolgen konnte. Andere nutzten die Gelegenheit und kamen mit den Besuchern ins Gespräch. Einige Zuschauer waren extra mit ihren Oldtimern angereist und vermittelten rund um die Brauerei den Flair einer Oldtimershow.
Bis zum Eintreffen in Bielstein, lagen bereits 90 der insgesamt 150 Km langen Strecke hinter den Teilnehmern. Viele Gäste aus anderen Regionen waren ob der Streckenführung und den erlebten Landschaftsbildern beeindruckt von der Schönheit des Oberbergischen Landes. „Die Leute hier wissen wahrscheinlich gar nicht mehr, wie schön es hier ist“, so ein Beifahrer vom Niederrhein, der mit großer Konzentration und Begeisterung seinen gewichtigen amerikanischen Straßenkreuzer durch das Kurvenlabyrinth bugsierte. Sogar das Wetter spielte mit und vertrieb die zunächst drohenden dunklen Wolken.
Nur ein Oldtimer erreichte das Ziel nicht. Ein kleiner Fiat 500 mit nur 23 Pferdestärken unter der geöffneten Haube gab schon bei der Einfahrt ins Brauerei – Gelände eindeutige Rauchzeichen von sich. Kurze Zeit später quittierte das Motörchen seinen Dienst.
Alle anderen waren, ungeachtet ihrer Platzierung, nicht nur begeistert von der Route, sondern auch der guten Organisation, der guten Stimmung und der schnellen Auswertung der Ergebnisse.
Das Oldie-Feld unterteilte sich in eine Sportliche, respektive touristische Wertung. Während die Rangfolge der „Sportler“ über die Einhaltung der Gleichmäßigkeitsprüfungen und der richtigen Streckenwahl ermittelt wurden, lösten die „Tourister“ einige zusätzliche Denksportaufgaben. Am Ende hatte hier mit Rainer Siebenhaar ein Fahrer aus Wermelskirchen die Nase vorn, der bereits im vergangenen Jahr einen Sieg erzielen konnte. Jörg Stursberg, sein für diese Fahrt entliehener Navigator, löste seine Aufgabe hervorragend und lotste den Mercedes Benz 180 Diesel aus dem Jahre 1960 fehlerfrei ins Ziel.
Die Überraschung lieferten hier aber sicherlich Dr. Franz Severin und sein Sohn Florian. Vor zwei Jahren war der rote VW Käfer Cabrio noch meilenweit von einem Erfolg entfernt.
Nach dem man beim ersten Start noch vor dem Zielpersonal den Wipperfürther Marktplatz erreicht hatte, fuhren die Frielingsdorfer nun mit dem nötigen Fingerspitzengefühl zum ersten Klassensieg und landeten auf Rang zwei in der Kategorie „Tourensport-Gesamtwertung“. Hinter dem Wuppertaler Porsche – Team Endemann, folgte mit Joachim Rübenhagen/Wolfgang Grosalski aus Wipperfürth, die nächste positive Überraschung aus lokaler Sicht.
Während „Siebenhaar/Stursberg“ ihren Sieg recht souverän erzielten, entwickelte sich die Sparte „Sport“ zu einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen zweier Teams. Mit 39 Bewerbern war diese Kategorie nicht nur quantitativ hervorragend besetzt. Die Besten aus dem Westen hatten sich am Start in Lindlar versammelt. Ursprünglich machten sich mehr als ein Dutzend Mannschaften Hoffnungen auf einen Sieg. Rudi Kreutz/Gert Schirmer verloren den Anschluss, als ihnen eine verunglückte Gleichmäßigkeitsprüfung gleich 10 Strafpunkte aufbrummte. So blieben Erwin Reineke/Andreas Stüker aus Westfalen und Bernd Hilgers aus Schwelm, zusammen mit dem Hückeswagener Copiloten Michael Thomas, die im Ziel nur 0,09 Punkte voneinander getrennt waren. Der Sieg eines ortsfremden Teams belegte schließlich die faire Aufgabenstellung. Erwin Reineke, der mit seinem 72er Opel Kadett B im Rallye-Trimm auch international startet, kann seinen Gesamtsiegerpreis, ein überdimensionales Kölschglas, nun neben dem Pokal der historischen Rallye San Remo platzieren.
Einen Sonderpokal verdiente sich Familie Hafner aus Ainring. In ihrem NSU TTS hatten sie sich schon Freitags auf die Reise gemacht und sind auf eigener Achse die 600 Kilometer ins Oberbergische gereist. Ihnen gefiel es hier ebenfalls so gut, das sie beschlossen, ihre Heimreise um einen Woche zu verschieben. (MR)
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