Frühlingsstimmung mit Ensemble Chapelloise im Bielsteiner Haus

Am 10.04.2013 kehrte endlich der Frühling ins Bielsteiner Haus ein. Mit seinem Konzert „Frühlingserwachen“ zeigte das Ensemble Chapelloise wiederum dem Publikum in der Galerie Kunst und Buch, dass es ein Geheimtipp für Ohren und Augen ist.


Ein Quartett mit Leib und Seele. Fotos: HJG

Auf ihren historischen Musikinstrumenten spielten die Künstler mit Volksweisen vergangener Jahrhunderte nicht nur den Frühling ins Haus, sondern boten auch Tanzlieder aus der Bretange dar. Und das Publikum sang kräftig mit. Dazu hatte das Ensemble Textvorlagen ausgelegt. Ein begeisterter Gast: „Wie schön ist es, dass wir noch einmal unsere alten Volkslieder hören und mitsingen können. Diese alte Tradition geht leider zunehmend verloren. Schön, dass fast vergessene Volkslieder hier wieder aufleben“. Mit großem Interesse lauschte das Publikum auch den Erläuterungen zur Historie und zur Funktionsweise der vielen benutzten historischen Musikinstrumente.

Ein Blickfang war wiederum das wunderschöne Portativ, welches von Andrea Altemühle routiniert erläutert und gespielt wurde. Mit einem Solo berauschte der feine Klang der volltönenden Ogelpfeifen die Ohren der Zuhörer. Das multitalent Hendrik Ardner spielte eine Vielzahl von Instrumenten und weckte sogar mit dem Dudelsack den Frühling aus seinem Winterschlaf. Eckhart Pfiffer erklärte seine Hörner und Flöten und ließ dabei manche Anekdote über die teilweise schwierige Beschaffung der Instrumente einfließen. Für den Takt sorgte in der gewohnten Ruhe Florian Stühn, der das Ensemble gekonnt auf seiner Gitarre begleitete. Und natürlich erfüllten die Musiker am Ende der Veranstaltung gerne die Zugabenwünsche des begeisterten Publikums. Als jedoch nach mehreren Zugaben die Inhaberin der Galerie Kunst und Buch „4 bis 7“, Ilse Bültmann, ein Schlusslied speziell für sich wünschte, stellte Andrea Altemühle fest: „Was machen wir denn jetzt? Wir haben keine Noten mehr!“ und „Wir komponieren schnell ein Neues Lied“.


Eckhart Pfiffer hat keine Noten mehr.

So wurde in Windeseile ein Holzschuhtanz geschaffen, bei dem das Publikum begeistert mitmachte. Veranstalter und Publikum waren sich einig, dass es wieder ein wunderbarer Abend mit dem Ensemble Chapelloise war und hoffen auf eine Wiederholung. (hjg&aa)

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Jahresdienstbesprechung der Feuerwehr der Stadt Wiehl

Am 14. April 2013 fand die Jahresdienstbesprechung der Feuerwehr der Stadt Wiehl statt. Nachfolgend der Bericht der Besprechung.


Foto: Christian Melzer

Im Jahr 2012 wurden die sechs Einheiten der Feuerwehr der Stadt Wiehl insgesamt 302 mal alarmiert und damit zu 255 Einsatzstellen gerufen. Die Abweichung kommt dadurch zustande, dass je nach Tageszeit und Einsatzlage mehrere Einheiten einen Einsatz gemeinsam bewältigen. Bei den Einsätzen konnten acht Personen gerettet werden. Insgesamt wurden in 2012 rd. 34000 Stunden geleistet.

Die 197 aktiven Feuerwehrleute in der Stadt Wiehl werden tagsüber von 10 Tagesalarm-Einsatzkräfte anderer Feuerwehren unterstützt.

Die bei der letzten Jahresdienstbesprechung seitens der Leitung der Feuerwehr angesprochenen Handlungsfelder wurden zum großen Teil seitens Rat und Verwaltung aufgegriffen. Guido Schulz: „Grundsätzlich können wir mit dem Erreichten zufrieden sein, werden jedoch durch immer neue, engere Vorgaben durch die Aufsichtsbehörden weiter und intensiver gefordert.“ Auch die Einsätze des vergangenen Jahres haben wieder gezeigt, dass mit dem Fahrzeugkonzept der Feuerwehr der Stadt der richtige Weg eingeschlagen wurde.

Nach wie vor müssen wir den Arbeitgebern und den Bürgern unserer Stadt Informationen über den Mechanismus „Freiwillige Feuerwehr“ zukommen lassen, sodass die Herausforderungen der Zukunft miteinander gelöst werden können.

Bürgermeister Becker-Bloningen bedankte sich bei der Feuerwehr für die geleistete Arbeit. Für den Neubau des Feuerwehrhauses in Oberwiehl signalisierte er die Klärung der Standortfrage bis Ende des Jahres.

Den Erlös des Frühjahrsempfangs der Stadt Wiehl in Höhe von 1000 € überreichte der Bürgermeister der Jugendfeuerwehr der Stadt Wiehl und setzte damit ein deutliches Zeichen für das Ehrenamt und die Jugendarbeit in der Feuerwehr.

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Gruselfaktor mit Justin Cronin im Burghaus

Spannung mit Suchtpotential scheint Justin Cronin mit seiner Trilogie produziert zu haben. Nach „Der Übergang“ ist jetzt auch „Die Zwölf“ in Deutschland erschienen. Bis Freitag ging er damit in Deutschland auf Lesetour, die er für Wiehl extra um einen Tag verlängerte.


Justin Cronin – Foto: Christian Melzer

Im Burghaus Bielstein verfolgten die Gäste gespannt den Ausführungen des Autors und der Moderatorin Margarete von Schwarzkopf. Die hatte wie immer, wenn sie in Wiehl einen englischsprachigen Autor begleitet, ausgeklügelte Fragen parat, die dem Publikum den Zugang zu den Romanen hervorragend ebnet. Justin Cronin stammt aus New England und studierte in Harvard. Er besuchte den berühmten Iowa Writers Workshop und lebt heute mit seiner Frau und seinen Kindern in Houston/Texas, wo er an der Rice University Englische Literatur unterrichtet.

Die Idee zur Trilogie, von der er nun den zweiten Teil in Bielstein vorstellte, erarbeitete er gemeinsam mit seiner Tochter. Die fand, er sollte doch mal was Spannendes schreiben. Etwas, wo die Welt gerettet wird und wo ein rothaariges Mädchen vorkommt – nicht nur Cronins Tochter, auch die Roman-Hauptfigur Amy hat rote Haare. Und worum geht es in der Trilogie: Zu Anfang waren es zwölf Kriminelle, die auf die Todesstrafe warteten. Doch dann wurden sie auserwählt für ein geheimes Experiment. Es sollte den Fortschritt bringen, aus ihnen sollten mehr als nur Menschen werden. Doch es schlug fehl. Jetzt sind es diese Zwölf, die das Leben auf der Erde bedrohen und das Ende der Menschheit bedeuten könnten. Und die letzte Hoffnung ruht auf einem Mädchen. Amy ist die Einzige, die sich der Macht der Zwölf entgegenstellen kann. Aber der Gegner ist stark, und ihre Kraft scheint mehr und mehr zu schwinden…

Verschiedene Figuren des Romans kamen zu Gehör an diesem Abend. Gerd Köster, Frontmann der legendären Band „Schröder Roadshow“ und zusammen mit Frank Hocker ist er „Köster & Hocker, überzeugt auch als Theaterschauspieler und Sprecher von Hörbüchern mit seiner ganz speziellen Stimme. So auch bei der Lesung aus der deutschen Übersetzung von „Die Zwölf“. Köster empfindet das Buch als Genre-frei. „Es ist wunderbar gemischt und bewegt sich geschmeidig zwischen den Genres“. Gilder ist eine Figur, die ihren Namen einem Quälgeist aus Cronins Schulzeit verdankt, wie der Autor schmunzelnd verrät. Gilder ist ein Bürokrat, der harmlos wirkt, aber böses anrichten kann in seiner Inkompetenz.

Das erste Buch – „Der Übergang“ – endet in der Zukunft, im Teil zwei – „Die Zwölf“ – kommt Cronin wieder in die Gegenwart zurück. Teil zwei der Trilogie ist kürzer als der erste Teil – nur 822 Seiten (Teil 1 „Der Übergang“ hatte 1.024 Seiten) -, aber nicht minder spannend. Justin Cronin erschafft Charaktere, die sich von ihm unterscheiden, sagt er. Es ist ihm wichtig, dass es Menschen sind, die nicht sein „Ich“ wiederspiegeln. Bereits als Kind hat Justin Cronin sehr gerne Endzeit-Geschichten gelesen, wie „On the beach“ von Nevil Shute. Verfilmt mit Gregory Peck, für den Margarete von Schwarzkopf schon als Zehnjährige schwärmte, wie sie verriet. Justin Cronin ist Professor für englische Literatur und erzählte den Gästen im Burghaus, dass er unter anderem von Charles Dickens viel gelernt habe. Vor allem wie er seine Geschichten strukturiert.

Justin Cronin schreibt nicht die üblichen Gänsehaut-Romane – das mussten auch die Gäste im Burghaus Bielstein feststellen, nach einem spannenden Abend mit dem Autor, einer hervorragenden Moderatorin und einem brillanten Leser.

Vera Marzinski

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Alfons ohne Puschelmikrophon

Ohne Puschelmikrophon, jedoch mit seinem zerfledderten Notizblock, kam Kabarettist Alfons ins Burghaus Bielstein und schilderte den Gästen auf charmante Weise seine Sicht auf die Deutschen. Am liebsten traktiert er in seiner TV-Sendung gerne Menschen mit ausgeklügelten Fragen und seinem legendären Puschelmikrophon.


Alfons – Foto: Christian Melzer

Das graue, zottelige Teil bekamen die Gäste im Rahmen seines Soloprogrammes „Mein Deutschland“ dennoch zu Gesicht – mehrfach in den Einspielern zu den unterschiedlichsten Themen. Insbesondere die Liebe hatte es Alfons angetan. Sein 80-jähriger Freund Hartmut, den er liebevoll als „Dalai-Lama vom Wochenmarkt“ bezeichnet – weil er viel Weisheit verbreitet und zu Hause nichts zu sagen hat – befindet die Liebe im Alter als Quatsch. Und eigentlich war er nie verliebt. In seine Frau sowieso nicht – „die hat man halt“. Ganz anders sahen das Max (90) und Emma (80) aus München, die sich vor zehn Jahren ineinander verliebt hatten. Das hatten sie Alfons nach einem Radioaufruf geschrieben und er fuhr sofort mit dem Nachtzug hin. Über die Beschwerlichkeiten der Fahrt erfuhren die Gäste so einiges, bevor sie im Einspieler das äußerst interessante Interview mit dem betagten Paar verfolgen konnten.

Interessant auch Alfons Film aus einem Schrebergarten. Zunächst hatte er sich köstlich über die Kleingärtnerverordnung amüsiert und darauf hingewiesen, dass sich die Franzosen hinsichtlich der Regeln und Vorschriften doch sehr von den Deutschen unterscheiden würden. Denn es gebe zwar auch in Frankreich eine Straßenverkehrsordnung – aber daran halte sich niemand. Seine deutschen Nachbarn seien dagegen „Vorschrifts-Poeten“, die vom Leben in der Kleingartenkolonie bis zur Kehrwoche alles bis ins Letzte regeln müssten.

Video: Christian Melzer

Aber er hackt nicht nur auf den Eigenarten der Deutschen und der deutschen Politiker herum – auch Wiehls Bürgermeister Werner Becker-Blonigen musste sich ein paar Bemerkungen gefallen lassen, als Alfons erfuhr, dass er der gleichen Partei zugehört, wie der deutsche Außenminister. Doch auch für die Politiker seines Landes hatte er ein paar Seitenhiebe in petto. „Sarkozy haben wir damals aus Spaß gewählt“ und als er Carla Bruni heiratete, sei es wie „Schneewittchen und der eine Zwerg“ gewesen. Präsident François Hollande sei einfach zu langweilig. Als Kabarettist hätte Alfons sich Dominique Strauss-Kahn gewünscht, dazu in Italien Berlusconi und in Deutschland Brüderle.

Sein abendfüllendes Soloprogramm kennzeichnet eine gelungene Mischung aus Stand-up-Comedy voller feinsinniger Beobachtungen und Randbemerkungen, unterbrochen durch Filmprojektionen zu Themen wie „Deutsch-Französische Freundschaft“ oder die „Liebe“. Alfons in seinem orangen Retro-Trainingsjäckchen wirkt etwas vertrottelt und langsam, doch man sollte ihn nicht unterschätzen, sonst geht man ihm auf dem Leim. Der Reporter mit französischem Akzent und Puschelmikrophon entlarvt in seinen legendären Straßenumfragen mit einfältigen Fragen die Deutschen. Vor nunmehr genau 22 Jahren kam Emmanuel Peterfalvi alias Alfons aus dem Pariser Vorort Argenteuil nach Hamburg und wollte „so lange bleiben, bis er die Deutschen verstehe“. Zu seinem Markenzeichen sind die Trainingsjacke, die französische Vokalisation und nicht zuletzt seine Fragen geworden, mit denen er der deutschen Bevölkerung absurd-schöne O-Töne entlockt. Die spontanen Antworten, die Alfons in sein Puschelmikrophon gesprochen bekommt, sind lebensechte Zeitgeist-Dokumente über dieses Land und seine Bewohner – nachdenklich und urkomisch zugleich.

Die Zugabe nach dem kurzweiligen Soloprogramm mussten sich die Gäste im Burghaus erst einmal verdienen. Mit einem „Frère Jacques“-Kanon begeisterten sie den Deutschland-Erforscher, der abschließend noch ein filmisches Schmankerl sehen ließ.

Vera Marzinski

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Heimspiel des Jazzduos Aschenbrenner/Trost

Viel Latin und Swing präsentierte das Jazzduo Aschenbrenner/Trost am Donnerstagabend im Burghaus Bielstein einen Monat vor den Wiehler Jazztagen. Die beiden Bielsteiner wohnen nicht weit vom Burghaus Bielstein entfernt, wo sie wieder einmal vor vollem Saal die Gäste begeisterten. 2010 eröffneten Stephan Aschenbrenner und Oliver Trost bereits mit musikalischen Freunden das Burghaus-Herbstprogramm. Und auch diesmal traten sie wieder als „Aschenbrenner, Trost & Friends“ auf.


Aschenbrenner, Trost & Friends – Foto: Christian Melzer

Doch zunächst spielten sie als Duo das exzellente „Jardin Tropical“ von Oliver Trost, das erst fast spirituell wirkte und dann in Latein-amerikanische Rhythmen überging. Erweitert um, wie Aschenbrenner es formulierte: „einen der besten Latin-Drummer des Universums“ präsentierten sie im Trio „Samba For Caravan“ von Paquito D‘ Rivera. Peter Even glänzte dabei auf dem perkussiven Musikinstrument Cajon und hatte ebenso viel Spaß an der Musik, wie die das Duo. Diese Spielfreude zog sich durch den ganzen Abend.

Zu Stanley Clarkes „Quiet Afternoon“ kamen Posaunist Bernt Laukamp und Bassist Rolf Fahlenbock hinzu. Und nicht nur bei diesem Stück hatte jeder Musiker Raum für eigene Soloparts. Die musikalische Übereinstimmung der Bielsteiner Nachbarn Aschenbrenner/Trost mit ihren „Friends“ war durch das ganze Konzert zu erspüren. Kreativ wurden Swing, Latin, Blues und Pop in eigenem Gewand arrangiert und interpretiert. Und auch der Gesangspart fehlte nicht. Als „Very Special Guest“ stand auf der Ankündigung Beverly Daley, die jedoch krankheitsbedingt absagen musste. Eine Woche vor dem Konzert hatte das Duo bei Sängerin Karin Brzezinski angefragt, ob sie eventuell einspringen könnte. Die Sängerin der Odenspieler Swing Company übernahm am Donnerstagabend den Gesangspart in brillanter Weise und kam zu „The Lady Is A Tramp“ auf die Bühne. Und das auch noch zunächst a-capella – kein einfacher Einstieg, bei dem sie viel Sympathiepunkte sammelte.

Video: Christian Melzer

Offensichtlich noch ein Freund mischte sich ins Konzert: Antonios Carlos Jobim. Von dem brasilianischen Sänger, Pianisten, Gitarristen und Komponisten (1927-1994) zogen sich mannigfache Stücke durch das Programm. Ob „No More Blues“ oder „Corcovado“ und natürlich das „So danço Samba“. Ein ganz besonderes Feeling erzeugten die fünf Musiker und ihre Sängerin an diesem Abend mit der abwechslungsreichen Musikauswahl. Saxophonist Stephan Aschenbrenner führte durch das Programm und als Österreicher empfahl er natürlich den Gästen für die Pause den Blauen Zweigelt. Selbst die Übersetzung von Bernd Pauls „Vou Deitar E Rolar Coda“ war ein leichtes für ihn. Das bedeute „Der Dieter holt mit dem Roller eine Cola“, verriet er schmunzelnd.

Das Saxophon-Gitarren-Duo Stephan Aschenbrenner und Oliver Trost gehört zu den gefragtesten Formationen der Region und erspielte sich in den vergangenen Jahren eine stets wachsende Fangemeinde. Einzeln und gemeinsam traten sie bereits mehrfach bei den Wiehler Jazztagen auf und nun auch zum zweiten Mal in der „Bielsteiner Burg“. Das dialogfreudige Duo lässt für spontane Improvisationen viel Raum – ob zu zweit oder mit weiteren Musikern. In Bielstein funktionierte das wieder einmal perfekt. So beispielsweise bei „Bernie’s tune“ von Bernie Miller im Oberbergischen Tempo, beim Zusammenspiel von Posaune und Saxophon (Laukamp und Aschenbrenner). Selbst die Übersetzung von Baden Powells „Vou Deitar E Rolar Coda“ war ein leichtes für ihn. Das bedeute „Der Dieter holt mit dem Roller eine Cola“, verriet er schmunzelnd.

Vera Marzinski

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