Blues-Auftakt im Burghaus

Zum Auftakt des Frühjahrsprogrammes im Burghaus Bielstein hatte der Kulturkreis eine ganz besondere Band ausgewählt. Drei Mal spielten sie bei den Internationalen Wiehler Jazztagen – 1990, 1991 und 2013 – und begeisterten das Blues-Publikum: die „Breakdown Blues Band“.


Foto: Vera Marzinski

Seit 1983 hat die „Breakdown Blues Band“ den Blues. Kein Stück ist gecoverd. Bestes Beispiel „Caldonia“ von Louis Jordan. Eigentlich ein Big-Band-Klassiker, der von unfassbar vielen Leuten aufgenommen wurde, wie Frontmann Jörn Klein erklärt. Doch die Breakdown Blues Band hat daraus einen Rumba -Blues gemacht. Und der groovt so richtig im Burghaus. Sie spielen den Blues mit Leib und Seele. Gerne rau, unverstellt und direkt in Bauch und Beine. Sie verfeinern ihre Stücke immer wieder. Gerne nehmen sie wieder Neues ins Repertoire. So in Bielstein beispielsweise das Stück „Rivers gonna rise“ von Warren Haynes.

Die fünf Musiker der Breakdown Blues Band spielen sowohl traditionelle alte 12-Takt-Blues-Klassiker wie auch weniger bekannte Rhythm & Blues-Stücke, die jedoch immer „Breakdown Blues Band“-mäßig arrangiert werden. Seit über 30 Jahren rocken sie das Haus. Leidenschaftlich wie eh und je und mit immer noch wachsender Spielfreude ob in der Kneipe oder in der Halle. Sänger, Gitarrist und Harpspieler Jörn Klein gründete 1983 die „Breakdown Blues Band“. Am Bass von Anfang an dabei: Willi Müller. Aktuell komplettieren Schlagzeuger Peter Even, Gitarrist Manuel Marcos und Pianist und Sänger Martin Heiderich das Quintett.

Ein grandioser Abend – angefangen von „Kiddeo“ bis zu „Just a little bit“. Sowie mit einem von Gitarrist Manuel Marcos brillantem Solo beim „Lonley man blues“ und vielen weiteren Highlights. Die fünf der „Break Down Bluesband“ haben den perfekten Groove und begeisterten mit einem Bündel energiegeladener Titel schnell das Publikum. Jörn Frederik Klein röhrte ins Mikro zu den Gitarrenriffs von Marcos untermalt vom Keyboard-Klangteppich und dem eingängigen Rhythmus von Bass und Drums. So kamen die Freunde von handgemachten Blues vom Feinsten vollends auf ihre Kosten, denn dafür ist die „Breakdown Blues Band“ bekannt. Die verabschiedeten sich mit einem „How blue can you get“ vom Bluespublikum im Burghaus.

Vera Marzinski

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„Swing Glöckchen swing“ im Burghaus

Mit roten Nikolausmützen, die Herren im roten Jackett, die Dame im 1950er Jahre roten Kleid – sehr weihnachtlich kamen die Sweethearts zu ihrer musikalischen Schlittenfahrt ins Burghaus Bielstein.


Foto: Vera Marzinski

Die Sweethearts lassen die schönsten deutschen Schlagerperlen der Wirtschaftswunderzeit wieder lebendig werden. Da sind auch so einige weihnachtliche dabeiSo fungierten sie ihre kleine „Wirtschaftswunder-Revue“ ins Weihnachtsspecial „Swing, Glöckchen swing!“ um. Natürlich fehlten die Werbeblöcke im Stil der 1950 Jahre nicht – sei es für Hormocenta oder ihre eigene neuste CD. Zudem hatten sie Texte von Hanns Dieter Hüsch und Heinz Erhardt im Programm. So beispielsweise die „Weihnachtsgans“. Loriots etwas makabres Gedicht „Advent“, das so anmutig mit „Es blaut die Nacht, die Sternlein blinken, Schneeflöcklein leis herniedersinken.“, doch hat die Försterin ihren Mann umgebracht. So präsentieren die drei Sweethearts alles mit einem Augenzwinkern.

Ebenso ihr „Rudolph the red nosed reindeer“ – dazu Bassist Wolfgang Wunder mit Elchgeweih. Gemeinsam mit den Bielsteiner „Sing-Lerchen“, zu denen sie das Publikum ernannten, gab es ein „Kling Glöckchen klingelingeling“. Doch was hat ein „Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu Strandbikini“ von den „The Blue Diamonds“ im Sweethearts-Weihnachtsprogramm zu suchen? Na, die selbstgestrickte Strandbekleidung lag auch schon mal unter dem Weihnachtsbaum. Und „Heute liegt was in der Luft“ könnte ja auch das sehnlichst erwartete Schneegestöber sein. Deshalb dann auch ein „Let it snow“.

Die schönsten Klassiker der deutschen und amerikanischen Weihnachts-Hits im „Swing“ der Sweethearts. Klaus Saubermann, Meike Praktisch und Wolfgang Wunder bescherten einen unterhaltsamen Abend. Dazu gehörte auch das „Santa Baby“ – im Original von Marilyn Monroe, in Bielstein von Meike Praktisch. Es fehlte auch nicht das „Jingle Bells“ und der „Jingle Bell Rock“, bevor sie sich stimmungsvoll bei Kerzenschein mit einem „Good Night Sweethearts, wir gehen nun nach Haus“ verabschiedeten.

Vera Marzinski

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„De schönste Kääze strohlen em Advent“

Besinnlich und heiter gestalteten „Medden us dem levve“ gleich zwei Abende im Burghaus Bielstein kurz vor dem dritten Advent. Unter der Überschrift „De schönste Kääze strohlen em Advent“ gastierte das in Köln bekannte und beliebte Kabarett- Ensemble mit einem Weihnachtsprogramm vor ausverkauftem Haus.


Foto: Vera Marzinski

Elfi Steickmann eröffnete den Abend mit „Schnückelchen“ von den Pänz und so manch anderem. Vor zwei Jahren war sie bereits mit der „Atlanta Jazz Band“ vor Weihnachten im Burghaus. Sie ist ein echtes Kölsches Mädchen, und dass ihr die Kölsche Mundart sehr am Herzen liegt, merkte das Publikum schnell. Und das Bielsteiner Publikum verstand den kölschen Dialekt perfekt, was Bandleader Jörg Weber sehr beeindruckte. Horst Weber fungierte als Frikadellen-Kellner oder auch Gärtner auf dem Friedhof. Dort trafen sich auch das kultige kölsche Ehepaar Anton un Jertrud Kolvenbach (Wolfgang Nagel und Elfi Steickmann) um noch mal die letzten Beerdigungen zu rekapitulieren. Mittlerweile wären nicht mehr so viele übrig bei denen die beiden zum Beerdigungskaffee bzw. Leichenschmaus gehen könnten – da würde es mit den 20 Euro pro Woche für den Lebensunterhalt bald etwas schwieriger. Doch einen Besuch in der „Wiehler Scala“ zum Opernabend gönnten sich die zwei. Zu Musik von Franz von „Suppe“ oder auf kölsch „Zupp“. „Leeder, Sketsche un Verzällcher in Kölscher Mundart“ mit Elfi Steickmann, Wolfgang Nagel, Jörg Weber, Mariam Weber, Dirk Schnelle, Andreas Münzel und Horst Weber. Ein richtig gut dosiertes Mischungsverhältnis von „heiter“ und „besinnlich“ präsentierten sie. Die Mischung aus Kölner Mundart, verpackt mit eigener Musik und viel Situationskomik. Im ersten Teil aus dem aktuellen Programm „Wat immer och kütt“ und im zweiten Teil „De schönste Kääze strohlen em Advent“. So auch ein Musiktitel im Programm.

Jörg Weber studierte Musiker und verzauberte auf seiner Gitarre, Mandoline und mit seiner Stimme dasPublikum. Mariam Weber spielt nicht nur Gitarre, Banjo und Cahon – sie singt auch in Kölscher Mundart und das ohne jeglichen fremdsprachigen Akzent – die in Tiflis/Georgien geborene Musikerin, ist ein gutes Beispiel dafür, dass Musik keine Grenzen kennt. Als Bassist und Sänger ist Dirk Schnelle seit zwei Jahren fest im Ensemble von „Medden us dem levve“. Keyboarder Andreas Münzel mag und macht handgemachte Musik aus Köln, die kölschen Texte mit spitzer Feder geschrieben, das alles ohne großes Brimborium und mit wenig technischem Aufwand auf die Bühne gebracht. Elli Steickmann schildert Begebenheiten kölschen Alltags und kölscher Mentalität. Vieles von dem was sie beschreibt, hat sie selbst erlebt. So wie ein Krippenspiel, das der junge Herbergsvater-Darsteller dann mal kurzfristig mitten im Stück umtextet. Krippenspiel hat Tradition, aber auch das, wovon Wolfgang Nagel erzählt. So der traditionelle Satz seines Vaters „So ne schöne Boom hadden mir noch nie“ nachdem er ihn geschmückt hatte und sich dabei zu jeder Kugel ein Mariacron genehmigte. „Medden us dem levve“ präsentiere ein Programm mit Situationskomik, Textbeiträgen, Musik und einer Menge Spaß. Und das alles in Kölscher Mundart und auch noch weihnachtlich. Wie mit „Wann der Nikolaus kütt“ oder einem kölschen „I’m dreaming of a white christmas“.

Vera Marzinski

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„Rosemie – sonst nix….“

„Nix“ hatte sie mit und schon ihre Eltern sagten „Von nix kommt nix und wird nix“. Ihr „Nix“ wollte sie mit dem Publikum teilen. Rosemie Warth teilte allerdings viel mehr mit den Gästen im Burghaus Bielstein zwei Tage vor Nikolaus.


Foto: Vera Marzinski

Ihre schwäbische Herzenswärme verteilte sie großzügig im Burghaus ebenso wie Umarmungen – die spontan zwischen den Besuchern des Abends weitergegeben wurden. Gleich zu Anfang hatte sich die Komikerin, Clownin, Sängerin und Tänzerin Ulrich ausgeguckt – und gemeinsam sangen sie im zweiten Teil ein beeindruckendes „Where is love“. Bei anderen Gästen prüft sie die Schwingungen und sagt ihnen, ob das Chakra noch stimmt oder die Hormone zu heftig ausstrahlen.

Durch die Höhen und Tiefen des Lebens führte das Programm „Rosemie – sonst nix…“ von Rosemie Warth und begeisterte die Burghaus-Gäste. Mit ihrer eigenen schwäbischen Philosophie brachte Rosemie Warth die Gäste nicht nur zum Schmunzeln sondern auch zum Nachdenken. So manches Tiefgründige versteckte sich in ihrem Programm. Schon alleine ihre Sinn- bzw. Berufsfindung gestaltete sich offensichtlich schwierig. Denn die Möglichkeiten sind vielfältig und teilweise lebensfüllend. Der Tipp ihrer Tante, „Mach, was dir lieb ist“, ist dann gar nicht so einfach umsetzbar. Häkeln kann sie – das sei doch wohl eine Lebensaufgabe und falle ihr leicht. Very british im Queen Outfit oder im blauen Häkelkleid mit Alphorn – beides sehr komödiantisch und charmant. Auch putzen könnte eine Bestimmung sein, fand sie. So hat sie doch am Strand den Sand aufgesaugt und die Kehrwoche im New Yorker Wolkenkratzer als erfüllend empfunden. Witzig ihre Denkmal-Performance bei der die Enthüllung unter warmen Worten von Angela Merkel aus dem Off stattfand und sie doch feststellen muss „Hunde lieben einen, aber sonst gehen alle vorbei“.

Rosemie Warth hat vielfältige Talente. Ob als weiblicher Clown, als Komödiantin, Musikerin oder Tänzerin. Sie ist schlichtweg einzigartig und überzeugt in jeder Rolle. Auftritte solo oder moderierend und mit anderen Künstlern auf Festivals, in Theatern, Varietés und im Fernsehen – sie ist viel unterwegs. Mit ihrer Mischung aus Begriffsstutzigkeit und schlauer Selbstironie führt sie das Publikum tanzend, singend und musizierend, liebevoll zu den typischen menschlichen Missgeschicken. Die Künstlerin kommt aus Heidelberg und hat am College of Performing Arts in Philadelphia/USA studiert sowie eine zweijährige Tanzausbildung mit Klassik, Modern, Kontaktimprovisation, Contemporary, Flamenco, Afro-Haitian in New York absolviert. Und all das fließt auch in ihre Kunstfigur Rosemie Warth. Was diese aber ganz besonders macht – das sie dies mit viel Herzblut zelebriert. Denn das ist sofort spürbar und macht sie so umwerfend.

Und um was geht es eigentlich letztendlich? „Rosemie – sonst nix …“ zeigt den Gästen teilweise einen Spiegel. So einen Spiegel in den sie schaut, als sie ein Geschenk auf der Bühne findet – mit einem Spiegel drauf. Und darin sieht sie sich selbst und kommentiert dies mit „das ist wohl eine alte Schachtel – wie ich!“. Leicht verklemmt oder auch enthemmt tanzend, immer Sinn suchend und mit einer grandiosen Mimik – das ist Rosemie Warth. Die Botschaft zum Schluss – mit riesiger Tuba vorgetragen „I feel good“ und so fühlten sich auch die Burghaus-Gäste nach dem fesselnden Abend mit der Komikerin.

Vera Marzinski

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Stimmungsvolle „Beat Brothers“

Mit zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug und viermal Gesang brachten Franz und Arno Matejcek, Christopher Wüst und Günni Stöckel – die „Beat Brothers“ – eine große musikalische Bandbreite auf die Bühne.


Foto: Christian Melzer

Covern von Beat und Rock’n Roll der 1960/70er Jahre beherrschen sie grandios. Egal ob sensible Balladen, lockere Midtempo-Nummern und kräftige Rocksongs. Von den Beatles bis zu The Who ist bei ihnen alles vertreten, was in den Sixties und Seventies einen Namen hatte und fügte sich zu einem aufregenden Konzert im Burghaus Bielstein. Und viele befanden: „Die können gerne wieder kommen!“.

Das ist kein Wunder, denn das kommt durch ihren hervorragenden mehrstimmiger Gesang und viel Spaß an der Musik, die sie covern. Dazu tolle Grooves und beherztes Spiel auf ihren Instrumenten. Und das beispielsweise beim Beatles-Hit „Help“ oder auch bei „I’m a believer“ von den Monkees – sie haben die Stücke extrem gut drauf. Und extrem gut drauf war auch das Publikum am Donnerstagabend. Mit Rock’n Roll-Stücken fingen die „Beat Brother“ vor Jahren an. Irgendwann kamen auch andere, neuere Stücke hinzu. So das „Crazy little things called love“ von Queens Freddy Mercury. Besonders schön, aber ein bisschen traurig „Why does it always rain on me“ von Travis. Viel Stimmung beim „Honky tonk blues“ oder auch bei „Hotel California“ von den Eagles.

Rumstehen und Bierchen trinken ginge bei ihnen gar nicht, so Franz Matejcek. Die Musik ging aber auch wirklich in die Beine und die Stimmung war durchgehend genial. Und bei welchem Stück geht der rechte Arm nach oben und die linke Hand liegt lässig auf der Hüfte? Beim „Stayin‘ Alive“ von den Bee Gees. Selbst das „Lola“ von den Kinks aus 1973 fehlte nicht und am Schluss gab es ein „Califorinia Dreaming“. Die vier rockten das Haus und bei jedem Solo, jeder Gesangspassage setzten sie ihre Spielfreude ein. Eine perfekte Songauswahl für solch einen Abend. Die vier Beat Brothers überzeugten und bescherten den Gästen einen tollen Abend im Burghaus.

Vera Marzinski

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