Heimatverein soll Birkholz-Sammlung übernehmen

Viele Schätze hat Ernst Birkholz aus Bielstein-Damte im Laufe der Jahre gesammelt. 1994 eröffnete er sein Kuhstallmuseum, wo er oft und gerne Gäste empfing. Die vielen Exponate konnten hier besichtigt werden und Birkholz hatte zu jedem Teil viel zu erzählen. Gesundheitlich bedingt muss er sich nun von der Sammlung trennen und führte deshalb im Herbst Gespräche mit dem Heimatverein Bielstein.


Walter und Helmut Ruland sowie Rüdiger Jonas (v.l.) sichten den Inhalt des Museums für den Heimatverein Bielstein.

Seine historische Sammlung einem der oberbergischen Museen zu überlassen scheiterte leider. Sein Vorsorgebevollmächtigter Heinz-Joachim Baumann, den Leiter des „Waldruhe“-Behindertenwohndorfs betont, dass Ernst Birkholz froh darüber sei, dass der Heimatverein Bielstein Interesse gezeigt habe. Noch ist nicht klar, in welcher Form die Sammlung weitergeführt werde. Wichtig ist dem Heimatverein, so Vorsitzender Hans-Georg Bauer, das Kulturgut, das Birkholz gesammelt hat, zu erhalten. Die Förderung der Heimatpflege und Kultur ist eine der Aufgaben des Heimatverein Bielstein. „Wenn man die Vergangenheit nicht präsentiert, kann man den jüngeren Generationen nichts erzählen“, so Bauer. Die Ausstellung solle zunächst dort bleiben, wo Birkholz sein Kuhstallmuseum eröffnet hat, aber zukünftig näher an den Bielsteiner Ortskern rücken. „Die alte Repschenrother Mühle wäre ideal“, so Bauer. Das Fachwerkgemäuer des alten Gebäudes direkt neben dem zukünftigen Freizeitpark ist jedoch stark sanierungsbedürftig.

Inhaltlich werden Walter und Helmut Ruland, sowie Rüdiger Jonas den Inhalt des Museums sichten und dann sollen zunächst Teile der Sammlung in den Geldinstituten oder eventuell im Burghaus ausgestellt werden. Besonderheiten sind sicherlich das Hochrad von Ernst Stoffel und die „Bion“-Uhr. Diese Standuhr aus 1830 schenkte der Wiehler Uhrmacher Friedrich Bion den Urgroßeltern von Ernst Birkholz damals zur Hochzeit. Besonders auch: das alte Schild vom Dorf Damte oder die alte Fahne des Bielsteiner Schützenvereines. Das Unverwechselbare seines kleinen Heimat- und Kuhstallmuseums ist Ernst Birkholz immer selbst gewesen. Er lebte in und mit seinem Museum, und er hatte die seltene Gabe, die Besucherinnen und Besucher für die Alltagsgeschichte des Homburger Ländchens zu begeistern. Auch seine Schwester Dorothea weiß vieles zu erzählen zu der Sammlung. Auf dem Hof, der seit vielen Generationen Sitz seiner Familie ist, befindet sich derzeit das 1994 eröffnete Museum. Viele Menschen kamen, um die lebensgeschichtlichen Objekte und Dokumente zu betrachteten. Für sein Engagement für die Heimat und den Erhalt der Kulturgeschichte erhielt Birkholz 2011 den Rheinlandtaler. Nun könnte seine Sammlung der Grundstock für ein neues Museum werden.

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Sauerländerin Frieda Braun sammelte

Einen Wohltätigkeitsbasar, den organisieren die elf Damen – es sind genau elf, nicht mehr und nicht weniger wie die Apostel – in der Splittergruppe des Katholischen Frauenbundes. Alle im „Sammelfieber“ und so heißt auch das Programm von Frieda Braun.


Foto: Vera Marzinski

Bei allem Sammelfieber kam bei ihr noch das halbjährliche Schweineschlachten dazu. Eigentlich hätte sie deshalb gar nicht nach Bielstein kommen können, doch sie konnte das halbe Schwein doch stehen lassen „Und so gesehen passte der Termin hier heute Abend doch gut“, so Frieda Braun – denn der brachte ihr doch die zahlreichen Kleiderspenden der Bielsteiner Burghausgäste ein, die sie in der Garderobe gefunden hatte.

Und natürlich ging das Sammelfieber weiter. Im Saal suchte sie einen Herrn für die Demonstration der Wirkung einer Kopfmassage-Spinne. Friedhelm wäre bereit gewesen, doch den Namen „Axel“ fand Frieda schöner. „Damit kann man Menschen programmieren“, erklärte sie „und deren Gedanken lesen“. So wolle Axel eine große Spende für den Basar tätigen – ein Auto. Aber das von Friedhelm. Nach der Pause kam sie mit einer „Spende“, die durch ihre Erklärungen für viele Lacher sorgte. Ein Bild, auf dem Wiehl vor 400 Jahren abgebildet sei. Die Berge darauf habe man mittlerweile abgelaufen. Von ihren Spendeneinsätzen mit den elf Damen, die nicht immer legal sind, berichtete sie ausführlich. Sammelschwester Kollekten-Agga hat hier wohl die meiste kriminelle Energie. Als Problem entpuppte sich die Suche nach einem willigen Schirmherrn. Friedas Wunschkandidat war Stargeiger André Rieu. „Welche Frau möchte nicht einmal seine Geige sein und auf seinem Arm liegen“ schwärmte sie mit leuchtenden Augen. Doch der sagte ebenso ab wie Tennisprofi André „Tegernsee“ – oder doch „Eggersee“? Ihre Wortverdrehungen sind immer sehr humorvoll und es vergeht keine Minute, in der die Gäste nichts zu lachen haben. Auch, als sich dann die „Alte Herren“-Mannschaft am Basar mit Trikotspenden beteiligt, bei deren Trainingshosen jedoch Fusseln vom Kratzen im Schrittbereich der zu finden waren.

Frieda Braun erzählte auf ihre schrullige Art mit grandioser Mimik und viel Wortwitz aus ihrem Leben in der Nähe von Winterberg. Da gibt es sogar schon Ökostrom – Nachbar Rudis Jagdhund verdankt so seine neue Frisur dem Ökostrom vom Nachbargrundstück als Rudis Rasierer bei Sturm etwas zu rasieren brauchte. Nun irritiert der Jagdhund mit seinem Irokesenschnitt die Rehe. Neuheiten erobern auch das Sauerland und so ersteigerte Friedas Mann Erwin ein Wasserbett – aus Wiehl, wie sie betonte. Wegen der „Statistik“ befüllten sie es nur halb – was ganz neue Perspektiven im Schlafzimmer ergab. Die zierliche Frieda lag weit überm NN „Nachtisch-Spiegel“ und musste ihren beleibten Erwin nachts immer wecken, wenn sie Druck auf der Blase hatte. Aber so konnte sie sich ihren Ehemann vom Leib halten. Mit neuem Bett und Seitenschläfer – ein perfekter Partnerersatz: er schnarcht nicht, lässt die Finger bei sich und riecht gut – konnte sie sich ihren Erwin aber auch fernhalten. Da nähte sie einfach mal ein paar Gänsefedern ein, auf die ihr Gatte allergisch reagiert. So erzählte sie einige Bettgeheimnisse. Auch die Besonderheit für sie bei diesem Kissen – nachts wiegt sie es im Arm und nennt es liebevoll „André“.

Für ihre hinreißende Mimik und ihren ausgefallenen Wortwitz wurde Karin Berkenkopf im Jahr 2009 mit dem Dattelner Kleinkunstpreis ausgezeichnet. Mit ihrem Programm „Sammelfieber“ gastierte die Kabarettistin als ihr Alter Ego „Frieda Braun“ gleich zwei Mal vor ausverkauftem Haus in Bielstein.

Vera Marzinski

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Schleichers Doppelalbum Live

„Mädchen gegen Jungs“ – Kampf der Geschlechter? Wer ist besser? Mit seiner CD „Mädchen gegen Jungs“ hat Andreas Schleicher etwas ganz besonderes produziert und ließ die Gäste im Burghaus Bielstein daran teilhaben.


Foto: Vera Marzinski

Seine Songs wollte er mit Band oder Ensemble aufnehmen. Dabei sollte sein Ensemble „string.it – vier Streicher & Schleicher“ auf alle Fälle einen Großteil einspielen. Und die spielten auch am Donnerstag im Burghaus wieder mit ihm – im September 2011 waren sie bereits einmal gemeinsam hier. Heike Haushalter (Violine), Gudrun Edelkötter (Violine), Monika Schleicher (Viola) und Gesa Hangen (Cello) verbinden gemeinsam mit Andreas Schleicher melodiösen Pop und Klassik auf eine neue, interessante und mitreißende Art. Auch Percussionist Heiko Braun war schon damals mit dabei. Diesmal brachte Schleicher aber noch die „Jungs“ mit: André Krengel (Akustikgitarre), Jörg Siebenhaar (Akkordeon, Piano, Cajon) und Konstantin Wienstroer (Kontrabass). Nachdem er bei einem Konzert mit „André Krengels Acoustic Embassy“ gespielt hatte, war er von dem Sound – akustisch, kraftvoll und zerbrechlich zugleich, vielseitig und extrem dynamisch – so begeistert, dass er ihn gerne für die Umsetzung seiner Songs nutzen wollte. Und die „Jungs“ sagten „Ja!“ zur CD-Aufnahme. Weil Andreas Schleicher sich nicht entscheiden konnte, welche der Songs er mit wem spielen sollte, nahm er einfach zwei CD auf. So präsentierten die Musikerinnen und Musiker teilweise die Stücke als „Mädchen“ oder „Jungs“ – wie auf der CD, aber live im Burghaus auch gemeinsam. Ein Stück gab es allerdings doppelt. Einmal in der Indigo-Streichquartett“-Version und einmal mit den Jungs im „Schleicher Quartett“. So konnten die Zuhörer den unterschiedlichen Sound bei „Hunger nach Fisch“ selbst feststellen. Die unterschiedliche Instrumentierung prägt den Eindruck, den das Stück musikalisch verursacht. Beim Streichquartett ist es beim Intro wie ein leichter Tanz. Schleicher singt bei diesem Song davon, dass man immer das, was man gerade nicht hat oder schafft oder kriegen kann, haben möchte. So stehe man in London und träume von Paris. Oder habe Hunger nach Fisch, den es gerade nicht gebe. Und das Publikum durfte sogar an einer Liedstelle beim Reimen des Textes helfen.

„Ab Dreißig“ soll alles anders werden. Das Lied erzählt von den Lebenseinschnitten, wie so ein runder Geburtstag, an dem man noch mal alles überdenkt und am liebsten alles anders machen möchte. Sehr ergreifend das Lied, das Schleicher nach dem Tod seiner Mutter vor elf Jahren geschrieben hat. Erst drei Jahre danach vervollständigte er den Text und konnte das, was er eigentlich nur für sich geschrieben hatte um die Trauer zu verarbeiten, in ein Musikstück umsetzen als „Anderer Stern“. Die Texte bei „Mädchen gegen Jungs“ sind teilweise nachdenklich oder haben aber auch eine besondere Leichtigkeit – wie „Perfekter Song“ oder „Nur mit Dir“. Oder das Ohrwurmstück „Füße im Beton“. Die beiden Musik-Ensembles sind jedes für sich hervorragend, aber auch im Zusammenspiel grandios. Und mitten drin schieben sie noch ein „Children“ von Robert Miles. Eigentlich ein Techno-Song, wie Gitarrist André Krengel erklärte, der ein brillantes Intro dazu bot. Bei „Mädchen gegen Jungs“ wurde es zu einem handgemachten Musikstück, das die Gäste im Burghaus mit stehenden Ovationen belohnten.

Vielseitigkeit ist ein Markenzeichen Schleichers. Er singt deutschen Pop, war Entertainer in „Der Popolski Show“, Vocalcoach bei X-Faktor, schreibt Filmmusik, spielt 120 Konzerte im Jahr. Und komponiert und arrangiert eigene Stücke für so ein Projekt wie „Mädchen gegen Jungs“. Deutschsprachige Popsongs akustisch – pur – direkt. Sehr Persönliches und Unterhaltsames bot der Abend mit Schleicher und Co.

Vera Marzinski

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eXtracello – das etwas andere Streichquartett

Den Abend mit „Klassik im Burghaus“ eröffneten eXtracello mit einem Klassiker: das Präludium aus der Suite in G-Dur von Johann Sebastian Bach.


Foto: Vera Marzinski

Aber sie machten schon mit diesem Stück ihrem Namen alle Ehre, denn gespielt wurde es mit vier Celli in zwei verschiedenen Arrangements. Eins von eXtracello-Musikerin Melissa Coleman und die zweite Variante von österreichischen Jazzsänger und -geiger Michael Radanovics. Bach sei für die vier Damen etwas Besonderes, verriet Edda Breit, die durch das Programm führte. Für „I saw my lady weep“ sollten die Gäste gleich mal Taschentücher bereithalten. Dass der Komponist John Dowland (1563-1626) aber auch anderes als melancholisch Stücke komponierte, demonstrierten sie mit „Fine knacks for a lady“ – ein extrovertiertes Lied mit vielen Wiederholungen über „feine Unterwäsche“.

Sie spielen Bach, Piazolla – in brillanter Weise das „Libertango“ -, eigene Kompositionen, „Just like a woman“ von Bob Dylan und sogar „I cant‘ get no satisfaction“ von Mick Jagger und Keith Richards. Mit dieser Bandbreite an Musikalität sind Edda Breit, Gudula Urban, Melissa Coleman und Margarete Deppe so ziemlich einzigartig. Die Musikerinnen aus Wien, sind ein exklusives Exemplar der Genres Celloquartett. Sie erarbeiten sich das Repertoire aus allen Epochen der Musikgeschichte, wobei sie vorzugsweise allerdings das Originalrepertoire mit Auftragskompositionen erweitern. Und sie zeichnen sich aus durch ihre Experimentierfreudigkeit und Mut bei ihren Improvisationen und Interpretationen. Eine Liebeserklärung an ihren Mann hatte Melissa Coleman komponiert mit „Azul Celeste“. Gudula Urban zeigte mit „Let’s have a talk“ und „Blues by Gu“ ihre kompositorischen Fähigkeiten und bestach mit ihren gesanglichen Parts. So bei „Yea banks and breas“ des schottischen Poeten Robert Burns oder „Sunny“ von Robby Hebb. Gefühlvoll mit besonderem Timbre gab sie dem Konzert noch eine besondere Note.

Seit der Gründung 2004 spielen die vier Musikerinnen aus Wien zusammen. Begeistert vom orchestralen „sound“ der Besetzung und den vielfältigen klanglichen Möglichkeiten des Instrumentes, beschlossen die vier Musikerinnen das gelegentliche Zusammenspiel zu intensivieren und gründeten „eXtracello“. Das Ensemble konzertiert überwiegend in Deutschland und Österreich und war Gast bei renommierten Festivals wie den „Salzburger Festspielen“ oder dem „Diabelli Sommer Mattsee“. 2011 debütierte „eXtracello“ im ausverkauften großen Sendesaal des „Radio-Kulturhaus Wien“, 2012 ging es auf Tournee mit Österreichs größtem Konzertveranstalter, der „Jeunesse Musicale“. Sie bezeichnen sich als: extrem, exotisch, extravagant, excellent – eben „eXtracello“. Da passt dann natürlich auch als Zugabe ein „Crazy little thing called love“ mit einem anschließenden „kleinen Gruß aus Wien“, der wieder in die Klassik zurückführte. „eXtracello“ bestachen in Bielstein mit Leichtigkeit, Virtuosität und klanglicher Harmonie. Die Zuhörer erlebten ein frisches, quirliges Spiel und das alles in brillanter Weise und mit blitzsauberem Ton in extravaganter Performance.

Vera Marzinski

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Nur das Beste von Nessie Tausendschön

Begleitet vom Gitarristen und Komiker William Mackenzie brachte die Kabarettistin Nessie Tausendschön im Burghaus Bielstein „Das Beste“ der vergangenen zwanzig Jahre und ihrer neuen Songs auf die Bühne. Und da durfte neben der singenden Säge der Schutzengel auch nicht fehlten.


Foto: Vera Marzinski

Denn sie ist nicht einfach schön, sie ist „Tausendschön“. Nessi mit Vornamen. Und sie hat einen eigenen Schutzengel – der findet „Die Frau Tausendschön ist eine ganz merkwürdige Frau“. Menschen mit Macken hätten entsprechende Schutzengel und da könne auch der Tausendschön-Schutzengel nicht „normal“ sein – der hatte ein „kleines“ (!) Alkoholproblem und griff auf der Bühne mehrmals zur Flasche. Dabei zog der Rauschgoldengel so manchen durch den Kakao. So habe der Schutzengel von Wolfgang Schäuble Angst vor ihm. Der von Seehofer sei schwanger, schon zum zweiten Mal.

Auch Nessie Tausendschön geht mit allem und jedem gerne ins Gericht, manchmal auch mit der Politik, die sie gerne als „eine riesige Orgel mit den dazugehörigen Pfeifen“ bezeichnet. Als Kunstfigur Gabi Pawelka war sie im Emotionsseminar und meint, dass Bielsteiner Publikum könnte das teilweise auch gebrauchen. Gabi selbst, suchte einen Gatten und stellte sich dem männlichen Burghaus ausgiebig vor: Hobbies wie Makramee und Trockengestecke rauchen in der Frauengruppe. Dunkelhaarig sollte er sein oder zumindest wissen, welche Haarfarbe er mal hatte. Und ganz wichtig: „Deine Mutter sollte nicht mehr leben“. Ja, sie hat einen speziellen Humor. Witzig und teilweise sehr bissig. Als Sportreporterin Gesine Töpperlein-Hartmann berichtet sie – sehr zur Belustigung des Publikums – von der Europameisterschaft des Kunstvögelns in der Oswalt-Kolle-Arena, wo sie auf die „eingesprungene Gemächtwende“ hinweist und die „Latte ziemlich hoch liegt“.

Und da eins ihrer Programme „Die wunderbare Welt der Amnesie“ hieß, mit dem Nessi Tausendschön ihre Kompetenz im Vergessen und Verdrängen offenbarte, gehörte das natürlich auch ins „Beste-Programm“. Bei der Erklärung, wie die Amnesie-Maschine funktioniert, entwickelt sie Verschwörungstheorien. Dass Gerhard Schröder den Osten geflutet habe, um die Wahl zu gewinnen, war schon einigen bekannt. Karl-Theodor zu Guttenberg stecke hinter der Fukushima-Katastrophe, befand sie, damit seine Schummeleien bei der Doktorarbeit nicht mehr im Fokus stehen sollten, was ihm ja aber nichts brachte.

Mit ihrem Begleiter an diversen Gitarren – unter anderem der Slide-Gitarre – William McKanzie aus Kanada sang sie einfühlsame Songs. Und sie warnte das Publikum: „Wenn Sie wegdösen, mache ich Sexualgeräusche“, was sie gleich mal demonstrierte und mit einem „Sehen Sie, da habe ich sie wieder“ kommentierte und anschließend über den „Eisprung“ sang. Sie ist nicht nur bissig-witzig, sondern singt auch noch brillant. Die Kabarett-Chansonette mit den zu Haarhörnern aufgezopften Locken bescherte dem Bielsteiner Publikum einen besonderen Abend und zeigte zum guten Schluss noch ihren Ausdruckstanz „Das Löschblatt“ – einer von den vielen die sie kann und die kein anderer beherrscht, wie sie schon zu Beginn betonte.

Vera Marzinski

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