Der alte Dorfbrunnen von Damte läuft immer noch

Hunderte von Jahren hat er die Menschen mit Wasser versorgt – der alte Brunnen im Ortskern von Damte. In den achtziger Jahren des letzten Jahrhundert wurde er nicht mehr gebraucht und sollte zugeschüttet werden. Dem engagierten Einsatz von Ernst Birkholz ist es zu danken, daß dann 1987 schlußendlich der Brunnen als Baudenkmal anerkannt und restauriert wurde.


V.l.: Thomas Knura, Manfred Schneider, Dorothea Birkholz, Ernst Birkholz, Ingo Stockhausen und Wilfried Bast – Foto: Christian Melzer

Vor einigen Tagen hatte Ernst Birkholz eingeladen, um an den Erhalt des Brunnens zu erinnern. Stellvertretender Bürgermeister Wilfried Bast rief nochmals in Erinnerung wie wichtig es ist, Zeugnisse der Vergangenheit zu erhalten, um den den folgenden Generationen einen Einblick in die Lebensverhältnisse der Vorfahren zu ermöglichen.

Auch der Chef der Volksbank, die vor 25 Jahren die Restaurierung des Brunnens finanziell unterstützt hatte, gratulierte Ernst Birkholz für sein damaliges Engagement aber auch für seinen bis heute anhaltenden Einsatz mit dem er in seinem Kuhstallmuseum Zeugnisse der Vergangenheit vor dem Vergessen bewahrt. Für den so Geehrten ist selbstverständlich, „daß jeder nach den Wurzeln fragen sollte, die ihn tragen.“ Und was den Brunnen angeht, ist er überzeugt, „daß dessen Wasser auch heilende Kraft besitzt.“

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Im Burghaus Bielstein drehte sich fast alles um „Kölsch“

Ein perfekter Harmoniegesang mit A-Capella-Entertainment der „Wanderer“ und Anekdoten von Brauhausführer Michael Dirkmann unter dem Motto „Köbes, Kölsch und Klüngel“ begeisterte das Publikum am Donnerstagabend im Burghaus Bielstein.


Michael Dirkmann – Fotos: Christian Melzer

„Sie hätten auch nach Köln kommen können, aber jetzt bin ich dann mal hier!“, begrüßte Dirkmann die Gäste. Und dann wusste das Publikum ganz flott, woher überhaupt der Ausdruck Köbes stammt, weshalb ein Köbes einen Kranz und kein Tablett benutzt oder wie die Mönche zum Brauen gekommen sind. Kölsch hat übrigens eine geographische Herkunft und Kölsch darf nur in den Reagenzglas-ähnlichen Gläsern, den sogenannten Kölschstangen, ausgeschenkt werden.

Michael Dirkmanns fundiertes Fachwissen über Kölner Bräuche und die charmante, überaus witzige Art der Präsentation sind einmalig. Ihm fehlt es als ausgebildetem Schauspieler nicht an Show-Talent. So macht er aus ihrem Rundgang durch die Kölner Altstadt etwas, das weniger einer Stadtführung ähnelt, sondern mehr einer Comedy-Show. Und genau das brachte er auch im Burghaus brillant auf die Bühne. Die Kölner Altstadt & Brauhaus-Wanderung leiten Michael Dirkmann oder Ralph Hoormann, die dabei ein unterhaltsames Eintauchen in die Seele der Kölner Altstadt bieten. Seit mehr als 15 Jahren zünden sie ein humoristisches Feuerwerk rund um „Köbes, Kölsch und Klüngel“.

Die Brauhäuser haben emense Umsatzeinbußen seit das Personal nicht mehr mittrinkt – auch das wusste der Brauhausführer in Bielstein zu erzählen. Und ebenso, dass bei der Planung der U-Bahn die Philharmonie nicht bedacht wurde. „Die steht da ja auch noch nicht so lange“ bemerkte Dirkmann süffisant. „Schäl Sick“ erklärte er ebenso wie den Ausdruck „Klüngel“ – die Erledigung privater Interessen auf dem Amtsweg.

Viel zu lachen gab es im ersten Teil. Und dann kam von den vier gutaussehenden mitteljungen Herren „Ich bin e Kölsche Wanderer“. Auch hier wieder viel Entertainment. Sie sind nämlich weltberühmt – in Köln. Sie singen auf Kölsch, Englisch, Deutsch und manchmal auf Kauderwelsch. Und – sie sind in Köln längst Kult, verzaubern aber auch Nicht-Rheinländer mit ihrem Genre sprengenden Programm, dem perfekten Harmoniegesang und einer unglaublich lebhaften Performance.


Die „Wanderer“

Die „Wanderer“, das sind Eddie Leo Schruff, Gewinner der ZDF- Show „Die Deutsche Stimme 2003“, Ex-Basta-Sänger Sascha Breuer-Rölke, der charmant-lustige Bass Kai Zupancic und der aus Gummersbach stammende Stevie Gable. Die vier geborenen Entertainer führten charmant und humorvoll durchs Programm und brachten den Saal im Burghaus schnell zum Kochen. Mühelos sangen sie sich in die Herzen der Zuschauer.

„Volare“ oder „Caravan“ kam gleich gut an beim Publikum und es ließ sich auch bei „Ramalama-Ding-Dong“ zum Mitsingen animieren. Kai Zupancics verriet bei den gesanglichen Aktivitäten der Gäste zu „Muss I denn“: sein Herz jubiliere dabei! Nicht nur durch die Mithilfe des Publikums wurde die Version dieses Volksliedes etwas ganz besonders. Selbst einen „Grand Prix“-Medley kam auf die Bühne. Von „Hold me now“. über “ Dschingis Khan“, „Waterloo“ bis zu dem „Hard Rock Halleluja“ von der finnischen Band Lordi.

Mehrstimmigen Gesang kennen die meisten schon, aber die harmonisch, witzig und gesanglich brillanten Vocal-Sänger von „Wanderer“ sind schon eine ganz herausragende Liga in dieser Kategorie. Und am Schluss die gesangliche Frage „Wer gibt ein Kölsch aus?“. Ihr Stimmungslied dazu – „An der Bar“ – lief im Frühjahr täglich im Radio (WDR4) und wurde dort zum dritt beliebtesten Lied gewählt und passte hier perfekt. Und so schloss sich der Kreis zu Dirkmanns „Köbes, Kölsch und Klüngel“ mit dem Kölsch an der Bar.

Vera Marzinski

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Spannende, skurrile Lesung mit Max Tidorf und Tim Binding

„Ship Ahoy“ hieß es am Dienstagabend im Burghaus Bielstein. „Ship Ahoy“ ist Teil drei der Trilogie um Al Greenwood. Bereits zum zweiten Mal kam der Autor Tim Binding mit Max Tidorf und Margarete von Schwarzkopf zur Lesung nach Bielstein. Vor eineinhalb Jahren begeisterte „Fischnapping“ das Publikum in den alten Gemäuern – und auch Binding konnte sich noch gut an diese Veranstaltung erinnern.


Max Tidorf und Tim Binding – Foto: Christian Melzer

Aber was ist nun mit Al Greenwood passiert? Am Ende des letzten Buches stand er auf der Klippe und die Polizeisirene heulte. Mittlerweile lebt Al mit Emily Prosser, seiner ehemaligen Kunstlehrerin aus Knastzeiten, zusammen. Als glückliches Pärchen geben die beiden Kunstunterricht auf einem Kreuzfahrtschiff namens „Lady Di“. Leider währt die Idylle nicht lang. Max Tidorf versetzte die Zuhörer im Burghaus mit seiner rauchigen Stimme in die Szenen des Romans. Tidorf ist Jahrgang 1960, lebt mit seiner Familie in München und wurde durch zahlreiche Film- und Theaterauftritte bekannt. Dabei spielt er des Öfteren einen Fiesling – und auch Al Greenwood ist nicht unbedingt ein netter Mensch. Sollten Tim Bindings Al Greenwood-Romane verfilmt werden, wäre Max Tidorf die perfekte Besetzung. Er betörte während der Lesung mit seiner Stimme und auch seine Mimik war hervorragend. Bei den fiesen Spitzen im Text hatte er immer den passenden Gesichtsausdruck. Selbst Mrs. Duran-Deacon – eine Romanfigur – bringt er perfekt rüber. So in der Szene, als ihr eine Gräte während der Kreuzfahrt im Hals stecken bleibt.

Natürlich hat Tim Binding wieder so manche bekannte Personen und Dinge aus den beiden Vorgänger-Romanen eingebaut. Und dann gibt es noch die Kettensäge, die wie ein Knallfrosch hüpft und mit ihrem furchterregenden Gebiss Liegestühle wie Streichhölzer zersägt. Al Greenwood, der Bildhauer der sieben Meere, fertigt auf dem Kreuzfahrtschiff „Lady Di“ Figuren aus Holz mit einer Kettensäge. Mrs. Duran-Deacon hätte am liebsten einen „Weißen Hai“, der ihren Ehemann Gerald zwischen den Zähnen hält. Alles etwas bizarr. Es wird noch heftiger: diese ältere Dame, die einen Sturz über die Reling überlebt, fordert Al auf, ihren Ehemann zu ermorden. Und wäre das nicht schon genug: Audrey taucht auch wieder auf – die Ex-Frau von Al ist aus dem Gefängnis ausgebrochen.

Margarete von Schwarzkopf ist bei dieser Lesung in Bielstein wiederum ein Garant für gute Moderation und so erfährt das Publikum einiges über Buch und Autor. Sie selbst liebt an diesem Al Greenwood, dass seine Geschichten so großartig an der Realität vorbei schrabben. Doch nach der Trilogie um diese Romanfigur soll es in der nächsten Veröffentlichung von Tim Binding um Alice „Schnüffelnase“ Blackstock gehen. Die neugierige Nachbarin von Al ist bisher eine Randfigur gewesen und hat charakterlich und vielleicht auch optisch ein wenig von Miss Marple. Den Bielsteiner Gästen erzählte Binding, dass er gerade mit den ersten Seiten zum neuen Roman angefangen habe. Vielleicht verrät er in dem Buch noch einige Rezepte, denn in „Ship Ahoy“ kommen die „Cornish Pasty“ vor, eine kulinarische Spezialität aus Cornwall, die eigentlich nur dort gebacken werden dürfen, so Binding. Und keinesfalls mit Möhren – darauf bestand Tim Binding und natürlich auch seine Romanhauptfigur Al, der diese Teigtaschen im Roman bei einem Bäcker leider nicht so erhält, wie er sie mag.

Ziemlich vergnüglich ist die Geschichte um Al Greenwood – teilweise ein wenig grotesk. Aber nicht nur die Stimme von Max Tidorf fesselte die Zuhörer im Burghaus am Dienstagabend. Tim Binding schreibt einfach spannend und sehr unterhaltend. In seinen Büchern wimmelt es nur so von skurrilen Obsessionen.

Vera Marzinski

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Mit dem „Bremer Klarinettenquartett“ auf eine musikalische Reise

Über Ungarn, Argentinien oder auch Frankreich führte die musikalische Reise mit dem „Bremer Klarinettenquartett“ am Freitagabend im Burghaus Bielstein. Ein sehr facettenreiches und beeindruckendes Konzert wurde dem Publikum geboten. Wer aber harmonische, klassische Stücke erwartet hatte, der musste sich bei einigen Stücken auf Besonders einlassen, denn da wurde schnell klar: das „Bremer Klarinettenquartett“ ist sehr experimentierfreudig.


Bremer Klarinettenquartett – Foto: Vera Marzinski

Die „Hommage to Pan“ von Jenö von Takacs wirkte etwas befremdlich, aber außergewöhnlich. Die zwiegespaltene Figur des Pan – ein Mischwesen aus Menschenoberkörper und dem Unterkörper eines Ziegenbockes- kam auch in der Musik zum Ausdruck. Zudem: viel Spielfreude und eine geniales Zusammenspiel des Ensembles – nicht nur bei diesem Stück. Wie schon vor vier Jahren im Forum der Sparkasse in Wiehl, sind sie ein Garant für außergewöhnliche Konzertereignisse.

Sie spielen die von Ferenc Farkas adaptierten altungarischen Tänze ebenso ausgezeichnet wie die von Christian Dawid komponierte Suite „Klezmeriana“. Seit fast 25 Jahren ist das „Bremer Klarinettenquartett“ auf den Bühnen in Europa und den USA unterwegs – in der aktuellen Besetzung seit 1993. Martin Kratzsch, der auch das Programm moderiert, ist Gründungsmitglied und spielt auf Bassetthorn und B-Klarinette. Barbara Rößler ist die einzige Frau im Quartett, ebenfalls von Anfang an dabei, und spielt Es- und B-Klarinette. Aus North Carolina/USA stammt Allan Ware. Der Es- und B-Klarinettist ist Dozent am städtischen Konservatorium in Osnabrück. Spezialist für jiddische Musik ist Christian Dawid. Er spielt überwiegend die Bassklarinette und schuf viele Arrangements und eigene Kompositionen für das „Bremer Klarinettenquartett“.

So auch die sehr beeindruckende Suite „Klezmeriana“. Die Konzeption zu „Magia Del Tango“ – nach Kompositionen von Astor Piazzolla, Roberto Pansera und Anselmo Aleta – stammt ebenfalls von ihm. Die Tangostücke sind sehr gefühlvoll und melancholisch – ein Genuss für die Ohren. Ein besonderes Highlight im Konzert war zudem „Das Vierklaklavier“ vom Schweitzer Franz Tischhauser. Grundlage für die drei Musikstücke „Eulenviertanz“, „Galgenschlenkerer“ und „Gelächtertrab“ sind die „Galgenlieder“ von Christian Morgenstern. Daraus rezitierten die vier Musiker während des Vortrags von „Vierklaklavier“. Und dann tauchte auch noch unvermittelt ein „Fuchs du hast die Gans gestohlen“ in einer Musikphrase auf.

Teils wild und heiter sowie schwermütig und melancholisch kamen die dörflichen Szenen aus Ungarn von Ferenc Farkas in der musikalischen Reise vor. Freud und Leid lag hier schon in der Betitelung der einzelnen Stücke nah beieinander, denn da folgte auf die Trauerglocken das Hochzeitslied oder das Lied des Flüchtlings auf das Spiel. Ein wahrhaftiges „Klarinetten-Battle“ boten die vier grandiosen Klarinettisten dem Publikum in der Zugabe. Das Stück „Bat-Bite“ aus Bulgarien zeigte nochmal die stilistische Vielfalt und konsequente Dramaturgie des Ensembles.

Vera Marzinski

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Boogie Woogie in the (Burg)house

Mit „Ladies and gangsters“ begrüßte Michael Arlt das Publikum im Burghaus Bielstein am Donnerstagabend. Eine Boogie-Woogie-Party vom Feinsten erwartete die Gäste. Denn: „B.B. & The Blues Shacks“ sind Boogie & Blues pur!


Foto: Christian Melzer

Seit 23 Jahren besteht die Band und noch vor drei Jahren spielten sie in Wiehl bei den Internationalen Wiehler Jazztagen. Die fünf Jungs sind richtig „retro“ und richtig gut. In Bielstein spannten sie einen großen Bogen von den klassischen, traditionellen Bluesnummern zum 60er Jahre Soul. Wenn die fünf Jungs von „B.B. & The Blues Shacks“ spielen, fangen die Füße an zu wippen und der Abend wird von Anfang bis zum Ende ein Erlebnis. Das liegt an ihrer Spielfreude, der tollen Musik und dem unverkennbaren Sound. Sie können laut und ganz leise – und dann wird es mucksmäuschenstill. Auch bei Al Greens „Lay it down“. Zum Schluss gab es noch was Heftiges für die Hüften mit „Suger Babe“ – viel Rock’n Roll als Zugabe.

Sie nehmen den Zuhörer mit. Sowohl mit einem gefühlvollen „I take care of you“ von Bobby Blue Bland oder auch mit einem druckvollen „Foul me“ – ein Stück der neusten CD. Die haben sie letztes Jahr in Wien eingespielt. „Come Along“ ist mittlerweile das sechste Album. Und live sind sie zudem sowieso klasse: Sie spielten in Dubai, auf dem Doheny-Festival in Los Angeles und beim Byron-Bay-Festival in Australien mit Künstlern wie Bob Dylan, B.B. King und Elvis Costello vor Zehntausenden. Mit großem Erfolg!

Ein breites Altersspektrum hatte sich am Donnerstagabend im Burghaus versammelt und besonders die älteren Gäste gingen richtig mit bei der Musik. Sänger Michael Arlt fing sie irgendwie alle ein mit seinem Charme. Auch der vor einigen Jahren aus der Band heraus entstandene „Männergesangsverein“ sorgte für viel Begeisterung. Bernhard Egger und Andreas Arlt bildeten diesen Backround-Chor mit einem 50er Jahre „Doowap“. Die Gäste johlten schon nach den ersten Tönen.

Michael Arlt ist die Stimme der Band, das Sprachrohr. Seine Mundharmonika gibt der Band eine zusätzliche Klangfarbe. Mit ihr läuft er zur Höchstform auf – dabei ist er immer für eine Überraschung gut. Da hält er schon mal einen Ton unglaublich lange an oder spielt mit geschlossenen Augen als sei er ganz woanders.

Andreas Arlt gilt seit Jahren als einer der besten Bluesgitarristen in Europa. Für ihn liegt die Kunst im Wesentlichen, der Betonung an der richtigen Stelle, den kompakten und gefühlvoll bis energiegeladenen Soli. Und davon ließ er einige in Bielstein hören. Dennis Koeckstadt setzte an Klavier und Orgel gekonnt seine Akzente. Bassist Henning Hauerken und Schlagzeuger Bernhard Egger lieferten den Drive und Groove, den man noch vom Konzert mit nach Hause nehmen konnte.

Vera Marzinski

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