Pianist Gregor Vidovic begeisterte im Bielsteiner Burghaus

vma – In der „allerbesten Stube“ der Stadt Wiehl präsentierte der seit sechs Jahren in Wiehl wohnende Pianist Gregor Vidovic am Donnerstagabend ein grandioses Konzert. Bürgermeister Becker-Blonigen ließ es sich nicht nehmen, den Wiehler Bürger zu seinem 20jährigen Bühnenjubiläum persönlich zu begrüßen und genoss sichtlich das erstklassige Spiel des Pianisten.


Gregor Vidovic – Fotos: Christian Melzer

Etwa 70 musikinteressierte Gäste hatten sich im Burghaus Bielstein eingefunden, wo seit diesem Jahr Wiehler Kultur auf hohem Niveau dargeboten wird. In dieser „allerbesten Stube“ wurde vor 200 Jahren Johann Christian Möller als erster Zivilbeamter ernannt. Nunmehr fungiert das Gebäude als Musikschule, Bücherei und Ort für Kulturveranstaltungen. Den diesjährigen Reigen der Veranstaltungen konnte der Kulturkreis nicht perfekter schließen: mit Gregor Vidovic als besonderes Highlight.

Der 1971 in München geborene deutsche Pianist bosnischer Abstammung Gregor Vidovic erhielt seinen ersten Klavierunterricht im Alter von 12 Jahren, mit 16 gab er seinen ersten Klavierabend, und mit 18 studierte er bereits in der Klasse des international renommierten Pianisten und Klavierpädagogen Arbo Valdma (Estland). Becker-Blonigen hob den Einsatz Vidovic für den Frieden hervor. Bereits während seiner Studienzeit gab Gregor Vidovic regelmäßig Konzerte in Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Deutschland, Frankreich und Österreich. Mit deutschen Musikern spielte er im Balkan und begleitete bosnische Musiker in Deutschland. Weltweit konzertierte Vidovic – beispielsweise in Kairo, Alexandrien, São Paulo, Brasília und Rio de Janeiro.


Burghaus Bielstein

Für das Konzert im Bielsteiner Burghaus wählte Gregor Vidovic drei Komponisten aus dem 19. Jahrhundert. Schon mit 20 Jahren zählte Frederic Chopin zu den gefeiertsten Pianisten in Paris. Er schrieb fast ausschließlich einsätzige Klavierwerke, Balladen, Scherzi, Präludien, Polonäsen und vieles mehr. Mit der „Etude As-Dur, Op. 25 Nr. 1“ eröffnete Vidovic das Konzert, gefolgt von der „Etude c-moll, Op. 10 Nr. 12“. Eine Stecknadel hätte man fallen hören können, so fasziniert und gespannt lauschten die Zuhörer dem brillanten Spiel. Vidovic arbeitete die Melodie zwischen den perlenden Beiwerktönen hervorragend heraus und dies mit einer sichtbaren Leichtigkeit. Auf die „Polonaise c-moll, Op. 40 Nr. 2“ folgte dann das heitere und lebendig gespielte „Scherzo b-moll, Op. 31“.

Im zweiten Teil spielte Gregor Vidovic zunächst „Sonate h-moll, Op.40 Nr.2“ von Muzio Clementi. Clementi war ein italienischer Pianist, Komponist und Pädagoge, der zu den bedeutendsten Vertretern italienischer klassischer Klaviermusik zählte und viele Klaviersonaten sowie das Etüdenwerk „Gradus ad Parnassum“ schrieb. Die Sonate wirkte zunächst schwermütig, aber dann doch wieder leicht. Zukunftsvisionär schien „Un Sospiro – Etude de Concert“ von Franz Liszt. „Un sospiro“ ist ein Teil des „Trois Etudes de Concert“, die Liszt um 1848 komponierte. Das Schlussstück „Après une Lecture de Dante – Fantasia quasi Sonata“ von Liszt begann unruhig, fast aufgeregt und ging in Harfenähnliche Klänge über bis es mit einem fulminantem Ende schloss. Gleich zwei Zugaben kredenzte Vidovic seinem begeisterten Publikum. Zum einen die „Mazurka a-moll, Op. 17 Nr. 4“ von Chopin und von Sergej Rachmaninov „Moment musical e-moll“.

Kritiker bezeichnen Gregor Vidovic als „uneitlen, nüchternen Poeten des Klaviers“, dessen „fast unbegrenzte pianistische Fähigkeiten einem verklärten Ziel dienen: der transparenten Darstellung harmonischer Strukturen, der intelligenten Differenzierung zwischen Wichtigem und Unwichtigem und einer unverfälschten und persönlichen Charakterisierung aller Formen und Gestalten, die sich – frei von Konventionen – ungehindert den Intentionen des Komponisten nähern“. Das bestätigte er im Burghaus Bielstein mit einem Hörgenuss der besonderen Art.

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Fotos: Christian Melzer

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