Ihr Name kommt nicht von ungefähr. Die „Fun Horns“ haben nicht nur viel Spielspaß, sie bereiten auch dem Publikum einen spaßigen Abend auf hohem musikalischem Niveau.
Die „Fun Horns“ gibt es seit 31 Jahren. Saxophonist Volker Schlott und Posaunist Jörg Huke sind von Anfang an dabei. Gemeinsam mit Falk Breitkreuz (Tenor-Saxophon, Klarinette, Querflöte) und Nikolaus Neuser (Trompete, Flügelhorn) entlockten sie ihren Instrumenten nicht nur die üblichen Töne. Das merkte das Publikum im Burghaus – beim vierten Abend der Reihe „Seven Nights of Jazz“ – sofort. Ein fast meditativer Beginn mit Altsaxophon und Flügelhorn, zu denen sich Bassklarinette und Posaune mit Alphorn-ähnlichem Klang dazu gesellten.
Das uralte aramäische Stück „Elohei Mikarov Ani“ benötigten die vier Musiker, um nach sieben Stunden Autobahnfahrt wieder runter zu kommen, so Schlott. Aus den unterschiedlich geformten Metallrohren wirbeln die „Fun Horns“ den Staub von Jahrzehnten aus den Musikstücken auf. Einen Teil davon blasen sie respektlos weg oder geben ihnen eine neue Originalität.
Passend zum sonnigen Wetter hatten sie ein Frühlingslied dabei. „Dancing Butterflys“ übersetzte Volker Schlott mit „tanzender Butterfliege“ – entsprechend assoziierte das Intro auf der Posaune von Jörg Huke auch mehr eine Butterfliege als einen Schmetterling. Sie improvisieren eigene Stücke zu ihren persönlichen Eindrücken – sei es zu ihrer Central-Asien-Tournee oder auch zu dem oberbergischen Wiehl. Was unterbewusst aufgenommen wird, verarbeiten sie zu Musik, wie auch bei dem Stück „Altes Land“. Aber auch Wayne Shorters „Footprints“ bekommt eine eigene Note. Auf einer Reise entstand auch „Bagabul“ – eine Mischung aus Eindrücken aus Bangalo in Indien und Istanbul in der Türkei, bei dem Falk Breitkreuz orientalische Klänge auf der Querflöte erzeugte und Volker Schlott sein Saxophon als Percussion-Instrument nutzte. Für alle „die jemals verliebt waren, verliebt sind oder es noch werden“ hatten sie „Wedding“ dabei. Zum guten Schluss eine ganz besondere Variante, die „Fun Horn“-Variante von „Der Mond ist aufgegangen“.
Ein Konzert, das ganz speziell und besonders war. Das Bläserquartett mit unbändiger Spiellust und blindem Verstehen macht ziemlich gute Musik. Aber das hatten sie schon vor dreißig Jahren festgestellt. Den ersten großen Erfolg hatten die „Fun Horns“ bei der „Jazz-Bühne-Berlin’88“ – daraufhin folgten Einladungen zu vielen Festivals in aller Welt. Seit dem spielen sie mit technischer Perfektion, viel musikalischem Ausdruck und scheinbar grenzenloser improvisatorischer Fähigkeit jedes einzelnen.
Vera Marzinski
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Fotos: Christian Melzer