„Nempt mich möt“ oder „Mir senn von höngerm Bröddezong“ sangen „Wibbelstetz“ am Donnerstagabend im Burghaus Bielstein. Zwar so ziemlich alles in Eifeler Mundart, aber die Oberberger konnten sie gut verstehen.
Bandleader Günter Hochgürtel fand, dass die Eifel und das „Bergische“ doch ähnlich hügelig wären und auch hier sei man für die Kölner „hinterm Bretterzaun“. Zumindest ein Bandmitglied kennt auch die oberbergische Bucklige Welt – Gittarrist Michael Metzele wohnt in der Gemeinde Nümbrecht. Er ist seit 1997 bei „Wibbelstetz“. Eigentlich war es mal eine Ein-Mann-Band, bis sich zu Günter Hochgürtel der Akkordeonist Linus Krämer dazugesellte. Der hatte bis zu diesem Zeitpunkt im Eifelland-Blasorchester mitgewirkt. Das Mundart-Duo wurde im Kreis Euskirchen schnell bekannt. Heute spielen sie zu fünft. Neben Hochgürtel, Krämer und Metzele rocken Bassist Mario Derichs und Drummer Jürgen Schoerder bei „Wibbelstetz“ die Bühne.
Mit ungeheurer Spielfreude stehen die fünf Musiker auf der Bühne und musizieren im rheinischen Dialekt. Da gibt es keine Langeweile, denn die stilistische Vielfalt reicht vom Swing über die Ballade mit Tiefgang bis zum erdigen Blues und fetzigen Rock. Songschreiber Günter Hochgürtel hat sich zum Beispiel von den anhaltenden Missständen auf der Bahnlinie Köln-Trier („Dat kennt ihr doch hier auch sicher von Gummersbach nach Köln!?“) zu einem bissig-ironischen Lied inspirieren lassen. „Möt der Bahn“ heißt das eingängige Countryrock-Stück, das vielen Bahnkunden aus tiefster Seele sprechen dürfte. Mitsingen durfte das Publikum auch: mit dem Stück „Himbeermarmelad“ besingen die Wibbelstetzer ein Produkt der Eifler Region, dass – so Hochgürtel – bekannter sei, als das Eifeler Bier. Georg Danzers „Lass mi amoi no d’Sunn aufgehn sehn“ wurde bei „Wibbelstetz“ zum „Loss mich emol noch de Sonn opjohn“ – die Eifler Mundart klingt bei ihnen dann auch besser als das bayerische. Auch kurze Ansätze in Französisch oder Italienisch gingen gleich ins „Eiflerische“ über. Für die Qualität der Eifelband spricht überdies, dass zuerst die Bläck Fööss und seit einiger Zeit die Höhner zu den Förderern von Wibbelstetz gehören und da kam natürlich auch ein „Drink doch ene mit“ mit ins Programm. Sie covern Lieder, so auch „Ring of fire“ von Johnny Cash, und singen viele Eigenprodukte des Frontmannes. Er verarbeite so manches in seinen Liedtexten, erzählte er. Auch der Tod seiner Mutter mit über 80 Jahren besingen sie mit „Eenmal musst du john“ – eine schöne Ballade. Eine Hommage an „Dat ruede Ribbelche“ kam auch aufs Podium. Der Wiehler würde es als das „Röschen“ bezeichnen, das gute alte Mofa, mit dem früher die Jugendlichen die Straßen unsicher machten. In abgewetzter Lederjacke sang Bassist Mario Derichs von seinem alten, fahrbaren Untersatz. „Setz die Segel“ war keine Aufforderung zum gehen und bei „Mir john noch lang net hehm“ war klar, dass der Abend länger werden würde. Ein Abend mit vielen gesungenen und vom Bandleader erzählten Geschichten und gutem Eifel-Rock.
Vera Marzinski
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Fotos: Vera Marzinski