GuitaRevolution von und mit „Café del Mundo“

Sie sind hörbar grenzenlos und bei ihnen heißt es „We love to guitartain you“. Das ist bei den beiden Gitarristen von „Café del Mundo“ Programm nach zehn gemeinsamen Alben und beim dritten Besuch des Kulturkreises Wiehl.

„Café del Mundo“ boten die unglaubliche musikalische Vielfalt zweier Flamenco-Gitarren mit einem Repertoire, das ein feines Band zwischen Klassik und Jazz, Techno und World Music bindet. Foto: Vera Marzinski

Vielseitige bzw. vielsaitige musikalische Bilder boten die beiden Flamenco-Gitarren-Virtuosen – die 2014 im Rahmen der Wiehler Jazztage erstmals in Wiehl waren – im Burghaus Bielstein den Gästen mit ihrer GuitaRevolution.

Jan Pascal entstammt einer Musikerfamilie und gab Flamenco-Gitarren-Workshops – 2007 tauchte dort ein junger Gitarrist auf und ab da entstand das Duo „Café del Mundo“. Foto: Vera Marzinski

Und sie erzählten von wunderschönen Konzerten bei Sonnenuntergang in der Alhambra und auch von den Studios in der Abbey Road in London, wo sie bereits zwei Alben aufgenommen haben. Das zweite mit dem Royal Philharmonic Orchestra. Und es kam tatsächlich Paul McCartney vorbei, so Alex Kilian. Zu ihrem gemeinsamen Werdegang und auch zu den Liedern erfuhren die Gäste so einiges. Wie zum mittelalterlichen Liebeslied „Scarmorough fair“, dessen Geschichte Jan Pascal kurz zusammenfasste. Auch eigene Stücke hatten sie dabei. Bei einem hatten sie sich vorgestellt, wie es wohl klingen würde, wenn Johann Sebastian Bach und Carlos Santana ein Stück gemeinsam gespielt hätten. Das allein zeigte schon, wie facettenreich ihre „GuitaRevolution“ ist. „Dance of joy“ kam sehr beschwingt daher und es gab auch sanfte Stücke. Im Odenwald, wo die beiden herkommen, sei es ähnlich ruhig und beschaulich wie im Oberbergischen. Bei knirschendem, gefrorenen Boden entstand hier „Winterhauch“.

Alexander Kilian gewann schon mit 15 seinen ersten internationalen Wettbewerb mit dem Stück „Guajiras de Lucia“ von Paco de Lucia. Jan Pascal und er ergänzen sich außerordentlich und sind „ziemlich beste Freunde“. Foto: Vera Marzinski

In der „Stubensituation“ des Burghaus Bielstein sei es besonders, fanden die beiden und fügten hinzu „Wir genießen das“. Waren sie doch erst kürzlich im Beethovensaal in Stuttgart, der über 2.100 Sitzplätze verfügt – ins Burghaus passen maximal 150 Gäste. Ein feines Band zwischen Orient und Okzident bilden die Flamencogitarren, die bei „Café del Mundo“ eine unendliche Bandbreite haben. Auch von Ludovico Einaudi hatten sie etwas im Konzert-Repertoire. Das Stück „Una mattina“ ist auch auf ihrer „Sofa Songs“-CD, die in der Corona-Zeit entstand. Im Film „Ziemlich beste Freunde“ hatten sie das Neo-Klassik-Stück entdeckt. Auf ihren Touren haben sie ziemlich beste Freunde werden müssen, so Alexander Kilian – und dazu betonten sie beide: „Es ist gut einen Freund an der Seite zu haben“. So waren sie im Dezember in Marrakesch zum Konzert. Zudem hatten sie kürzlich ein neues Projekt mit einer täglichen Radiosendung, für die sie 80 Stücke aus den 1980er-Jahren arrangieren und besprechen sollten. In ihrer Mundo-App sind sie nachzuhören – und einige Stücke sind auch auf der neuesten CD, so wie „With or without you“ von U2, dass auch das Bielsteiner Publikum begeistert mitsang. Aviviis „Wake me up” war nichts zum Einschlafen – die beiden Mundos gaben nicht nur hier Vollgas. Teilweise konnte man bei den Stücken gar nicht so schnell gucken, wie die Finger über die Gitarrensaiten flogen.

Die Konzerte von „Café del Mundo“ sind richtige Muntermacher und „Gute-Laune“-Erzeuger. Das liegt an ihrer Musikauswahl, ihrem Spiel und die Authentizität der beiden Musiker. Johann Sebastian Bach eilte der Pop- und Jazzmusik voraus wusste Jan Pascal. Von ihm spielten sie ein wundervolles „Air“. Es sei eine unheimliche Freude in diese Musik einzutauchen und man könne mitunter in den Stücken gemeinsam auf eine Reise gehen und wisse, dass der andere folge. Und was noch wichtig sei: „Ein Gemeinschaftsgefühl erzeugen – das lieben wir“. Schon zu Beginn des Konzertes hatte Hans-Joachim Klein vom Kulturkreis angekündigt: „Sie werden ein Konzert der Superlative erleben mit zwei Virtuosen, die Weltrang haben“. Als krönender Abschluss vor der Sommerpause bescherten sie den Gästen im vollbesetzten Burghaus-Saal ein fulminantes Konzert. Cross over, wie es sein sollte – von Bach über Einaudi, Cold Play und AD/DC in einem Konzert. „Café del Mundo“ erschaffen das Kunststück echten Crossovers, echter Verbindung – mit sich und mit dem Publikum. So entsteht bei ihnen ein Abend mit einer Magie, die lange nachklingt. Nach über zehn Jahren in der Kleinkunst, wollen sie in diesem Jahr eine Arena bespielen – die SAP-Arena Mannheim – mit über 10.000 Plätzen. Am 15. November ist es soweit und die beiden Flamenco-Gitarristen hoffen auch dort auf magische und intensive Momente. In Bielstein entstanden diese Momente schon mit dem Auftakt des Konzertes zum Abschluss des Frühjahrsprogrammes des Kulturkreises. Am 28. September 2025 startet das Herbstprogramm des Kulturkreises mit „Into Deep“ und ihren Rockklassikern.

Vera Marzinski

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Fotos: Vera Marzinski

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