Bei den beiden heißt es “It´s Slowtime – Let´s did it with Bert & Roy!” und damit strapazierte das Duo ordentlich die Lachmuskeln der Gäste im Burghaus Bielstein.

Die beiden sind ein Phänomen. Das beginnt schon damit, dass sie unterschiedlicher nicht sein können: Bert Kortheim ist der Pullunder-tragende Normalo am Schlagzeug, Roy Sanders der durchgestylte Frauenschwarm-Frontmann. Sie machen Musik und kein Evergreen oder Oldie ist vor ihnen sicher. Alle Klassiker werden durch den Wolf gedreht. Die schräge Instrumentierung und Roys eigenwillige Interpretation sorgen für einen unvergesslichen Aha-Effekt beim Publikum. Bei den beiden prallen Welten aufeinander: Beamter trifft auf Künstler-Diva. Roy ist Dynamit, Bert ist Glyzerin. Zusammen ergeben sie eine explosive Mischung und so heißt es „Glamour trifft Gleitzeit“ mit viel Comedy und Musik.

Die Stadt Wiehl investiere viel in die Kultur, betonte Hans-Joachim Klein vom Kulturkreis. Und an diesem Abend war auch Bürgermeister Ulrich Stücker im Publikum, der hatte mit Roy – alias Andreas Schleicher – zusammen in Wuppertal Abitur gemacht. Andreas Schleicher trat schon öfter im Burghaus auf – so 2015 mit „Mädchen gegen Jungs“ und an der Seite von Berufsberater Bert (Serge Corteyn) gab er hier bereits 2017 den gescheiterten Ex-Las-Vegas-Star Roy Sanders. Und als Roy sprach er in einem spaßigen Englisch – Bert übersetzte dies, aber auf seine Art und mit viel Eigeninterpretation des Gesagten. Viel Musik hatten sie zudem dabei, so eine super Version von „Looking for freedom“ – natürlich wieder mit Klamauk dazwischen. „Im Wagen vor mir“ oder „The jungle sleeps tonight“ – sie machten immer ihr eigenes Ding daraus. Mit vierstimmigem Nasenflötensolo das „Warum schickst du mich in die Hölle“ beziehungsweise „Wahnsinn“ von Wolfgang Petry. Wahnsinn ist auch ihre Bühnenshow.
Da beginnt Bert mit eher wenig Elan und sehr wortkarg, bevor der „King of Superparty“ aus der Seitentür dazu kommt. Da war direkt „Love is in the air“ – musikalisch. Roy sei auf eine Heiratsschwindlerin reingefallen nach einer weniger erfolgreichen Pornokarriere. Im Arbeitsamt Bad Salzuflen traf er auf Sachbearbeiter Bert Kortheim. Bert beschloss eine Band zu gründen – Roy hatte keine Wahl. Und schon nahm das Schicksal seinen Lauf und ab da hieß es „Bert & Roy – it´s slowtime“. Selbst auf Zuruf können sie Lieder verunstalten und singen es mal im Discostyle, als Blues oder Flamenco. Good vibes gab es bei „Sunshine Reggae“ gespickt mit Vader Abrahams „Schlumpfhausen“-Lied. Für „U can‘t touch this“ von MC Hammer hatte Roy extra ein 1980er Gedenkinstrument dabei. Selbst eine Tanztee-Einlage spielten sie für das Publikum und forderten zum Tanzen auf – Roy sogar seinen alten Schulkollegen – zu „Schatz ich lieb du“. Das Duo hinter Bert & Roy hat sich in den 1990er-Jahren beim Studium am Conservatorium im niederländischen Arnheim kennengelernt. Als „Bert und Roy“ stellen sie gepflegten Blödsinn mit besonderer musikalischer Note auf die Bühne – wie auch wieder beim Kulturkreisabend in Wiehl. Die Gäste waren begeistert.
Vera Marzinski
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Fotos: Vera Marzinski