Zum Start des Frühjahrsprogramms des Kulturkreises Wiehl direkt ein Highlight und ausverkaufter Saal im Burghaus Bielstein: Fernsehjournalistin Tamina Kallert – bekannt mit dem Reisemagazin „Wunderschön!“ – kam mit ihrem neusten Buch „Und dann kommt das Meer in Sicht“ – und zum Plaudern mit dem Publikum.
„Bei dem usseligen Wetter – so richtig fies und bäh – passt es doch, das wir gemeinsam reisen“, fand Kallert. Ganz allein war sie nicht auf der Bühne, die Buchhandlung Hansen & Kröger hatte einen Tisch mit Christina Altwicker, die in der Pause und nach der Veranstaltung Bücher – die Tamina Kallert im Burghaus plaudernd signierte – dabei. Seit 2008 ist Kallert in vielen Ausgaben des WDR-Reisemagazins „Wunderschön!“ zu sehen (früher Wunderschöne Regionen, sowie Wunderschönes NRW), seit 2016 auch die Städtereisen »2 für 300«. Zusammen mit dem WDR-Funkhausorchester führt sie regelmäßig durch wunderschöne Reisekonzerte.
Von dem E5 Wanderweg – eine Alpenüberquerung, die eine ganz besondere Reise gewesen sei – bis zu den Seychellen, wo sie Riesenschildkröten bewundern und streicheln durfte, nahm die Journalistin mit auf die Reise. Der rote Rucksack sei immer dabei, aber nicht mehr gefüllt, wie zu Beginn der WDR-Sendereihe. Abtauchen in Reisewelten konnten die Gäste im Burghaus diesmal nicht nur vor dem Fernseher, sondern bei diesem spannenden Abend. Tamina Kallert spannte einen Bogen von weiter zurückliegenden Reisen bis zu denen, die sie letztes Jahr erlebt hat – und die die „Wunderschön!“ Gucker erst noch im TV sehen können. So hat sie Gran Canaria erkundet und war an der Algarve in Portugal mit den zerklüfteten Felsen an der Küste. Der Oman, wo sie ihren Vater und Bruder mitgenommen hatte und im Jeep – mit Dachzelt – viel erlebte, war ein weiteres Ziel ihrer vielen „Nicht-Urlaube“, denn es sei schon teilweise anstrengend. Wie bei der Norwegen-Reise, von der die Bielsteiner Skandinavien-Fanbase gerne was hören wollte. Eine schwimmende Sauna mitten in einem Fjord – für sie ein „Challenge Moment“. Eiskalt mehrfach ins Wasser eintauchen, weil es bei der ersten Klappe nicht so auf dem Film war wie gewünscht und dann nicht in der Sauna wieder aufwärmen können, da schon andere Saunagäste warteten und die Filmcrew hier nur eine Stunde die besondere Sauna gemietet hatte.
Weitere Reisen ging beispielsweise nach Sri Lanka – wo Momente waren nach dem Motto „kann man haben, muss man aber nicht“, wie die mit handtellergroßen Spinnen. Da funktionierte rationales Denken nicht. Aber es sei verhältnismäßig wenig Dramatisches bei den Reisen passiert – wie ein Frosch in der Toilette. Es müsse nicht die Ferne sein, wenn sie unterwegs sei. So sei sie auch durchs Bergische Land – mit Termin zum Kuhkuscheln bei Isabella – gezogen. Biarritz und die Azoren standen auf ihren Reiseprogrammen. Auch Städte- und Genussreisen und jetzt – Wiehl. Man müsse nicht nach neuen Orten suchen, sondern die Welt mit anderen Augen sehen und „Das Abenteuer beginnt, wo der Plan aufhört“, wusste Kallert. Sie habe noch nie eine Reise – ob privat oder für „Reiselust“ – bereut. Und sie habe bei den Reisen festgestellt „Es verbindet uns viel mehr als uns trennt“. Überraschend war auch eine inspirierende Begegnung auf dem Tauernradweg. Der sei mit einem Bio-Bike gut zu schaffen. Hier traf sie den Bartweltmeister und Pinzgauer Urgestein Fritz Sendelhofer – der als Botschafter ein Stück seiner Heimat in die Welt getragen hat. Und aus seiner Riesenpfanne gab es bei ihm leckere Kasnocken.
Bei einem Dreh rund um Düsseldorf beim Mountainbike-Trail musste sie wegen eines Kreuzbandrisses abbrechen. Das sei eine Krise als Chance gewesen. Und in der Coronazeit konnte auch nicht viel gedreht werden und so entstand das Buch „Und dann kommt das Meer in Sicht“ – aus dem las sie auch dem Publikum im vollbesetzten Saal vor. Und siehe da, als Kind reiste sie mit Eltern und Bruder Richtung Meer. Das sei der Inbegriff von Freiheit – für andere seien es die Berge. Und da könne man sagen „Nur wo du zu Fuß warst bist Du auch wirklich gewesen“ und zudem heiße es: „Beim Wandern ist man da wo man ist“. Und sowohl in den Bergen und am Meer oder anderen Wohlfühlorten könne man die Batterien aufladen indem man sich vom Alltag löse. Dabei sei wichtig: Luft für spontanes lassen. Und: „Man bereut eher Dinge, die man nicht gemacht hat“, zitierte sie Mark Twain.
Der Blick über den Tellerrand, zeige zudem, wie schön der eigene Teller sei. Für sie geht es in zwei Wochen zum Karneval nach Venedig. Wieder eine neue Erfahrung, von der die „Reiselust“-Zuschauer wieder einiges mitnehmen können. Wichtig sei immer, dass der Reisende ein guter Gast sei, was besonders beim „Couchsurfing“ wesentlich wäre – da bliebe wenig Privatsphäre, aber es sei sehr persönlich. Sie hat es natürlich schon ausprobiert, so wie auch Nicole aus Bergneustadt, die wie viele der Gäste am Donnerstag noch ein wenig mit Tamina Kallert plauderte, als sie ihr Buch signieren ließ. Daraus kannten die Gäste nun bereits einige Passagen, aber der größte Teil des Abends erzählte sie viel von den Reisen, deren Ziele meist durch Zuschauerzuschriften gewählt würden, wie sie dem Bielsteiner Publikum verriet.
Vera Marzinski
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Fotos: Vera Marzinski