Der Hobby-Philosoph Matthias Egersdörfer weiß zu fast allem etwas und vor allem kann er sich über fast alles sehr aufregen. Da kommt er schnell in eine Wutspirale. Man muss als Zuhörer an den abstrusen Fantasien des Komikers Matthias Egersdörfer, die teilweise einen gewissen Proll-Faktor haben, schon Gefallen finden wollen, aber „Selten hat schlechte Laune so viel Spaß gemacht“, wertete etwa schon 3sat.
Schlürfend trank er erstmal Kaffee auf der Bühne im Burghaus Bielstein. Wochenlang, jahrelang habe er überlegt, was er machen könne in seinem neusten Programm. Einfach nur dahocken und Kaffeetrinken, wie seine Frau vorgeschlagen habe, wollte er dann doch nicht. Es sollte nun ein Manifest werden, wie das „Große Bauhaus Manifest“ von Walter Gropius, was er dem Publikum offerieren wolle, verriet er. Erstmal mussten die Gäste in Bielstein aufgeklärt werden, was ein Manifest sei, nämlich eine öffentliche Erklärung von Zielen und Absichten, oftmals politischer Natur. Dass dies nicht wie aus der Pistole geschossen kam vom Publikum, war schon ein Punkt für ihn, um sich aufzuregen. Und das kann Egersdörfer gut. Sehr gut.
Wenn man an diesem Abend einigermaßen Obacht geben würde, hätte man bis Ende März etwas davon, betonte er. Sein aktuelles Programm heißt „Nachrichten aus dem Hinterhaus“. Störfaktoren in seinem Hinterhaus seien das Husten der Nachbarin oder Kinder, die laut rum plärren. Ein Grantler vom Feinsten ist Egersdörfer. Also einem Menschen mit mürrischer Grundstimmung – dies kommt vor allem in den bairischen Dialekten vor, der auch im weiteren deutschen Sprachraum zunehmend Verbreitung fand. So offensichtlich auch in Mittelfranken. Matthias Klaus Friedrich Egersdörfer ist ein deutscher Kabarettist, Komiker und Schauspieler. Seine Soloprogramme präsentiert er in Nürnberger Dialekt und mit unverkennbarem Hang zur Cholerik. „Da nicht für“ könne er gar nicht leiden, schon mal gar nicht von seiner 86jährigen Nachbarin. Die Floskel beinhalte mannigfaltige Möglichkeiten, was damit gemeint sein könnte – und auch darüber redete er sich in Rage.
Eine Handpuppe mimte seine Mutter, die es – wie er selbst betonte – gut mit ihm meinte und ihre Meinung äußerte. Sie sei, als sie lebte, ein freies Radikal gewesen. Und auf ihn habe sie besonders geachtet. Zwei „Mützle“ habe er immer anziehen müssen. Er erzähle viel von seinem angeblichen Lebensunglück, wie die Handpuppen „Mutter“ während des Auftritts in Bielstein zu ihm sagte. Manchmal wurde es auch etwas schotig und die Zuschauer mussten sich nicht immer nette Bemerkungen anhören. Aber es gab auch Tipps fürs Borschtsch kochen und Egersdörfer erklärte, warum er Bayern 4 höre. Er erzählte über Fahrten in den Urlaub mit den Eltern nach Italien und welche Schlafanzüge er zu welcher Jahreszeit tragen würde, wusste das Publikum schlussendlich auch. Und: Er lasse die guten Gelegenheiten und die Freundlichkeiten an sich vorbeiziehen. Das am Anfang angekündigte Manifest ließ er nicht am Publikum vorbeiziehen und las sein „Manifest des idealen Sonntags“ vor, bevor er das Publikum in die kalte Januarnacht verabschiedete.
Beim Kulturkreis wird es nächstes Mal – 25.01.2024 – heiß, denn bei „Papa’s Finest Boogie-Band“ gibt es Boogie-Woogie zum Mitswingen und Abtanzen! Und für Liebhaber der Stand-up-Comedy steht Patrik Salmen und seinem „Yoga gegen Rechts“.am 15.02. auf dem Programm – auch hierfür gibt es noch Karten.
Vera Marzinski
Die nachfolgende Bilderserie wird Ihnen präsentiert von:
Zum Vergrößern der Fotos bitte Vorschaubilder anklicken.
Fotos: Vera Marzinski