Drei im wahrsten Sinne des Wortes ausgezeichnete junge Musiker – das Trio Schrage/Müseler/Birringer – spielten am Freitagabend im Burghaus Bielstein überwiegend moderne Kompositionen von Poulenc, Messiaen und Françaix. Da öffneten sich ganz besondere Klangwelten.
Das Trio – v.l.: Peter Müseler, Esther Birringer, Maria Schrage – hatte weniger bekannte, aber sehr beeindruckende Stücke im Repertoire. Foto: Vera Marzinski
Mit Oboe, Horn und Klavier schafften es Maria Schrage (*1988), Peter Müseler (*1988) und Esther Birringer (* 1983) beim Deutschen Musikwettbewerb für junge professionelle Musiker in die Bundesauswahl „Konzerte Junger Künstler“ des Deutschen Musikrates. Im Rahmen der 56. „Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler (BAKJK)“ zählt das Trio zu den Preisträgern und Stipendiaten, die in der Konzertsaison 2012/2013 auf Deutschlandtournee gehen. Als eine der effizientesten Maßnahmen für den professionellen musikalischen Nachwuchs bringt dies junge Musikerinnen und Musiker, Konzertveranstalter und ein breites Publikum zusammen und großartige Konzerte werden möglich.
Wer vom „Trio Schrage/Müseler/Birringer“ Bach oder Strauß erwartetet hatte, musste schon beim ersten Stück feststellen: das Konzert wird ganz anders! Keine üblichen „klassischen“ Klassiker sondern brillant vorgetragene Stücke von Komponisten, die ganz ausgefeilte, impressionistisch anmutende Musik komponierten. So die Sonate für Oboe und Klavier von Francis Poulenc. Die Intention des französischen Komponisten Poulenc (1899-1963) erläuterte Maria Schrage vor dem Stück, um die Nachvollziehbarkeit etwas zu erleichtern. Die Sonate widmete Poulenc dem berühmten Komponisten Sergei Prokofjew und zudem erzählt er mit dieser Musik über sein Leben. Da sind fröhliche Parts zu hören aber auch eher melancholische Stimmungen. Diese insbesondere im dritten Teil, dem „Déploration. Très calme“, der übersetzt „Klage“ bedeutet. Und nicht nur die Erklärungen der Oboistin waren hilfreich – sie ging im Spiel richtiggehend in die Stimmungen hinein und man spürte die intensive Auseinandersetzung der Musikerin mit der Sonate.
Sehr avantgardistisch wirkte das von Peter Müseler auf dem Horn vorgetragene „Nr. 6 – appel instertellaire“ aus „Des Canyons aux Etolles“ von Olliver Messiaen (1908-1992). Messiaen schuf die bizarrsten Meisterwerke der zeitgenössischen Musik. Gerade dieses Stück ist eine Herausforderung für einen Hornisten. Mit einem schrillen Ruf eröffnet er das Stück und muss dann schwach-klingende Schwingungen mit halbgeschlossenen Ventilen erzeugen. Es wird harmonisch-lyrisch, Vogelrufe erschallen und am Ende verklingt die Musik in der Stille wieder mit den schwachen Schwingungen. Der stets Neuem gegenüber aufgeschlossene und experimentierfreudige Olivier Messiaen hat hier Besonderes geschaffen und Müseler setzte dies perfekt um.
Auch im Trio glänzten die drei jungen Musiker. Ob bei Carl Reineckes (1824-1910) „Trio a-moll op. 188“ oder bei der „Serenade f-Moll op. 73“ von Robert Kahn (1865-1951). Die Serenade f-Moll ist voller romantischer Gefühle mit bunt modulierenden, klangvollen Überleitungen, aber auch verhaltenen, eher innigen Momenten. Immer stellten die Drei die Atmosphäre und die Stimmung musikalisch hervorragend dar.
Maria Schrage ist seit 2005 Stipendiatin von Yehudi Menuhin Live Music Now und wurde im Jahr 2009/10 durch das Gerd Bucerius-Förderstipendium der ZEIT-Stiftung in der Deutschen Stiftung Musikleben gefördert. Bereits im Jahr 2000 war sie auf Konzertreise auf Einladung der Spivakov-Stiftung in die USA, nach Kanada und Frankreich. Orchesterkonzerte führten den Hornisten Peter Müseler bereits durch ganz Europa sowie nach Japan, China und Russland. Der Kammermusik widmet er sich unter anderem im Bläserquintett „Quintenance“. Esther Birringer spielte mit Orchestern wie dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, dem Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt, dem Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken. Neben ihrer solistischen Tätigkeit widmet sich Esther Birringer intensiv der Kammermusik im Duo mit ihrer Schwester Lea (Violine). Alle drei des „Trio Schrage/Müseler/Birringer“ sind im wahrsten Sinne ausgezeichnete Musiker – davon konnten sich auch die Gäste in Bielstein überzeugen.
Vera Marzinski
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Fotos: Vera Marzinski