Bereits zum dritten Mal begeisterte Michael Dirkmann die Gäste im Burghaus mit seinem Programm „Köbes, Kölsch und Klüngel – gespickt mit vielen interessanten Details über das Kölsch, den durstigen Köbes und die kölsche Geschichte.
Er sei nie negativ – getestet. Aber für ihn und alle Anwesenden im Burghaus mit 2G+ wurde es ein sehr positiver Abend. Der Altstadtführer Michael Dirkmann ist von Beruf Schauspieler und ausgebildeter Rundfunksprecher. In Kölle ist ein Altstadtrundgang mit ihm alles andere als trocken – und das nicht nur, weil es durch die Brauhäuser geht. Aber er bringt auch bei so einem Programm wie im Bielsteiner Burghaus dem Publikum auf seine charmante und witzige Art viel über „Köbes, Kölsch und Klüngel“ näher. Und dann wusste das Publikum ganz flott, woher überhaupt der Ausdruck Köbes stammt, weshalb ein Köbes einen Kranz und kein Tablett benutzt oder wie die Mönche zum Brauen gekommen sind. Der Köbes ist eine andere Bezeichnung für Kellner und es gibt mehrere Versionen, wie sie zu ihrem Namen gekommen sind. Eine abenteuerliche Version lautet, dass die Köbesse zurückgekehrte Pilger waren, die von ihrer Reise über den Jakobsweg zum spanischen Santiago de Compostella den Kölnern in den Brauhäusern von ihrer langen Reise erzählten. Gleichzeitig bedienten sie die Gäste um sich ihr Reisegeld zu verdienen. Die Brauhäuser haben jedoch seit Mitte der 1990er Jahre emense Umsatzeinbußen, wie Dirkmann zu berichten wusste, denn seitdem dürfe das Personal nicht mehr mittrinken. So ein Köbes schafft eigentlich locker 30 Kölsch an einem Tagen, was die „Tagesration Vitamin C“ sei. Weibliche Köbesse gäbe es eher nicht. Allerdings sei es In Bayern insbesondere beim Oktoberfest ganz normal, dass Frauen das Bier an den Tisch bringen. Das wäre so, weil sich der männliche Gast ganz zu Hause fühlen solle. Das müsse er leider so sagen, entschuldigte sich Dirkmann fast zerknirscht, aber doch mit einem Zwinkern im Auge. Das es „a Maß“ heißt, hänge mit der Maßeinheit zusammen.
Auch die Hintergründe zur Umsetzung des Millowitsch-Denkmals vom Hänneschen-Theater am Eisenmarkt auf den neuen Willy-Millowitsch-Platz an der Breite Straße erzählte Dirkmann dem Publikum. Und ebenso, dass bei der Planung der U-Bahn die Philharmonie nicht bedacht wurde. „Die steht da ja auch noch nicht so lange“ bemerkte Dirkmann süffisant. „Schäl Sick“ erklärte er ebenso wie den Ausdruck „Klüngel“ – die Erledigung privater Interessen auf dem Amtsweg. Fragen wie „Welche Hausnummer hat eigentlich der Dom?“ oder „Warum sagt man: der ist blau?“ wurden auf eine lockere und amüsante Art gestellt und beantwortet. Fundiertes Fachwissen über Kölner Bräuche und die charmante, überaus witzige Art der Präsentation sind einmalig. Seit fast 30 Jahren leitet der Michael Dirkmann die „Kölner Altstadt & Brauhauswanderung“. In Bielstein bot er viel Wissen gepaart mit viel Witz brillant auf die Bühne.
Vera Marzinski
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Foto oben: Vera Marzinski