„Schlagfertigkeit ist das A und O“, so Jonas Greiner, gerade wenn man so groß sei. Oft bekäme er zu hören „Ey, wie ist denn die Luft da oben?“, darauf er: „Stinkt hier nach Zwergen!“. Oder er werde gefragt, ob er Basketball spiele – klar, als Torhüter. Er kommt aus Thüringen und wurde oft zur Wende beglückwünscht. Da war er allerdings „Minus Acht“. Genaugenommen kommt er aus Lauscha im Landkreis Sonneberg, wo er auch im Gemeinderat sitzt. Hier liege die Inzidenz derzeit bei 1.400, dafür sei die Impfquote niedrig. Allerdings hatte Jonas Greiner, ebenso wie alle anderen Anwesenden, an diesem Abend den Saal nur mit „2G+“ betreten.
Ein Bericht von seinem NY-Trip Ende 2019, etwas von der Abschlussfahrt und Abiturfeier – mit ihm hatten eine halbe Millionen Abitur gemacht, allerdings waren es 1950 gerade mal 32.000. Eindeutig sei das Abitur nicht mehr viel wert. „Fuck you Goethe“ wäre eigentlich als Comedy-Kino-Hit gedacht gewesen – mittlerweile sei es ein Dokumentarfilm. Vorbildlich sei das skandinavische Schulsystem, was es so in der Art auch schon mal gegeben habe. Was bei den beiden Gästen aus der ehemaligen DDR ein bestätigendes Lachen auslöste. Das heutige deutsche Schulsystem bringe so Dichter und Denker hervor wie Pietro Lombardi und das Interesse der Jugend an der Politik sei nicht besonders groß. Jedes siebte Kind in Deutschland lebe von Hartz IV – wichtiger sei es aber wohl rote Streifen auf Lampen zu kleben, die nachts nicht leuchten. „Was ja dann niemand sieht im Dunkeln“. Wenn man sowas wisse, könne man doch nicht glauben, dass der Staat die Rentenprobleme und anderes in den Griff bekomme, so Jonas Greiner. Und dann die Politiker – Robert Habeck sehe aus wie ein Bankkaufmann auf der Walz und Christian Lindner benutze Wörter, die nicht viele kennen, wie „Benchmark“, „Danke“ oder „Bitte“. Er sei der „Christian Grey“ der „Eff day pay“. Hinsichtlich der neuen Parteien gerade im Osten befand Greiner, dass es wichtig sei, dass der Grundkonsens Menschlichkeit und Respekt beinhalte. Dies sei bei den alten Parteien vorhanden – bei dieser neuen Partei nicht.
Und zum Schluss wurde Jonas Greiner philosophisch. Man solle nicht über Kleinigkeiten streiten, sondern das große Ganze im Blick haben. Vor dem Zerfall schütze Zusammenhalt, denn „wir alle können zusammen alles!“. So schaffte er es mit seinem Programm Gesellschaftskritik und lustige Alltagsgeschichten zu verbinden und verpackte diese durchweg in intelligente und wortgewaltige Texte. Auf skurrile Gedankengänge zu ganz alltäglichen Dingen folgten intelligente Überlegungen zu bedeutsamen gesellschaftlichen Themen. Jonas Greiner ist die Nachwuchshoffnung der ostdeutschen Comedy- und Kabarettszene. Der sympathische 24-jährige war bereits in zahlreichen TV-Sendungen zu Gast und ist seit 2019 mit seinem ersten Soloprogramm „In voller Länge“ deutschlandweit unterwegs. Zuletzt erhielt er den Publikumspreis der Tuttlinger Krähe – die Videos seiner Auftritte wurden bei Facebook, YouTube und Instagram hunderttausendfach geklickt. Aber in Bielstein war er live und erhielt viel Applaus.
Vera Marzinski
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Foto oben: Ein Abend in voller Länge mit Jonas Greiner – Foto: Vera Marzinski