Unter dem Motto „Noch `n Gedicht“ bot Heist einen Querschnitt durch die schönsten Reime und Wortspielereien des Großmeisters. Verschmitzt, spitzbübisch und fantasievoll – fast so perfekt wie das Original. Als „Gernot Hassknecht“ kennt man Hans-Joachim Heist als Mitglied des „heute-show“-Ensembles. In der ZDF-Satiresendung mimt er einen cholerischen und politisch nicht korrekten Fernsehnachrichten-Kommentator.
Doch sobald er seine Erhardtbrille aufsetzt, die Haltung von Heinz Erhardt annimmt und in seiner unverwechselbaren Art spricht, meint man fast, Heinz Erhardt stehe da. Seine Art, seine Mimik, seine Gestik – all das machten Heinz Erhardt einzigartig und fast unnachahmlich. Bevor Heist in diese Rolle schlüpft, erzählt er kurz etwas aus der Lebensgeschichte des Meisters der Wortverdrehung, der 1938 seinen Durchbruch hatte. Die üblichste Rolle Heinz Erhardts war Willi Winzig, der Finanzbeamte, den er u. a. im Film „Das hat man nun davon…“ verkörperte.
Heinz Erhardt war ein Comedian – und war und ist Kult. „Noch’n Gedicht „ist zu einem geflügelten Wort geworden. Ob Geschichten bzw. Gedichte zu seiner Kindheit – „Als ich das Gaslicht der Welt erblickte, war ich noch verhältnismäßig jung. Meine Eltern waren zwei Stück“ – oder seinem reichen Vater „Er hatte zwei Villen, einen guten und einen bösen“ hatte Heist dabei. Selbst wenn man einige Erhardt-Witze kannte, wurden die Lachmuskeln ständig gereizt. „Sie sitzen hier so Cognac – ach *ne… Rum“, befand Heist alias Erhardt. Und bei einem kleinen Zwischenapplaus kam „Wenn sie klatschen, dann schon alle“. Columbus sei leider verkehrt abgebogen und landete anstatt in Indien vor Amerika. Seitdem schwappe alles Mögliche zu uns rüber . So wie „Hello Wien“ – das gehöre doch eigentlich nach Österreich. Es gab ein Gedicht zur „Ampel“, bei dem höflich nachgefragt wurde: „Wollen Sie es hören? Ja? Nein? – Ich hätte sowieso vorgetragen“ und die Gäste erfuhren Erhardts Gedanken zur Kunst des Trinkens mit Doko (Doppelkorn). Den trinke er immer, wenn er traurig sei. Und tatsächlich stand eine Dokoflasche auf der Bühne – aus der er mit der Erkenntnis „selbst ein Erhardt findet mal ein Korn“ trank. Für ein „albernes Gedicht“ benötigte er den Namen eines albernen Ortes – dabei kam raus: alle Orte rund um Wiehl liegen zehn Kilometer entfernt. Waldbröl musste dran glauben, war aber nicht ganz so albern wie die Verdauungsstrecke des deutschen Autofahrers: Essen – Darmstadt – Pforzheim.
„Künstler brauchen das Publikum“, betonte Heist. Der Applaus sei das Brot und die Gage die Butter darauf. Aber das Publikum braucht auch die Künstler – und bei den „7 nights of fun“ konnten die Gäste – mit 2 G + Nachweis – abschalten, genießen und viel lachen. Auch in den folgenden Tagen stehen weitere Comedians auf der Bühne, die für viel „fun“ sorgen.
Vera Marzinski
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Foto oben: Der große Heinz Erhardt Abend – Foto: Vera Marzinski