Mit seinem allerersten Soloprogramm „Augen zu und durch“ eröffnete Tutty Tran die „7 nights of fun“ des Kulturkreises Wiehl im Burghaus Bielstein.
Das Lachen könne einem zurzeit wirklich vergehen, so Hans-Joachim Klein vom Kulturkreis zur Eröffnung der sieben Abende mit viel Comedy. Deshalb: „Da kann man ein bisschen Spaß wie mit Tutty Tran brauchen“. Der zeigte sein Talent in Bielstein und schon 2017 bei der Quatsch Comedy Club Talentschmiede – wo er gleich mal den zweiten Platz belegte. Natürlich karikiert er auf der Bühne gerne Klischees rund um das Thema Asien und vor allem Vietnam. „Ik nix deutsch hehehe“ – Tutty Tran nutzt die Vorurteile, die Menschen wegen seines asiatischen Aussehens im Alltag haben humorvoll aus und ja, er heißt wirklich Thomas. Gekonnt parodiert er die Lebensweisheiten seines Vaters und versteht sich als sympathisches Sprachrohr des mosernden Hauptstädters – Tutty Tran lebt in Berlin. Gepaart mit seiner frechen „Berliner Schnauze“ ist daher auch keine Randgruppe oder Minderheit – und auch nicht das Bielsteiner Publikum – vor ihm sicher. Nicht mal seine eigene Familie. Vor allem nicht sein Vater. Wegen dessen Aussprache kam er schon öfter in Erklärungsnot. Da wird bei der gemeinsamen Reise auf dem Flughafen das „Gate 6“ bei Papa Tran zu „Gay sex“ – und dies sehr laut.
Tutty Tran wuchs als Sohn vietnamesischer Eltern, die Ende der 1970er Jahre als sogenannte Boatpeople nach Deutschland kamen, im Berliner Bezirk Neukölln auf. Seine Karriere begann YouTube-Videos zum Thema Fitness. In Bielstein machte er dem Publikum ganz schnell klar: „Das ist eine Comedy Liveshow, kein Stream! Also klatschen – egal ob gut oder schlecht!“ Und erst einmal fragte er „Darf ich wirklich über alles was machen?“ und beantwortete sich die Frage selbst, denn als „Bambusratte“ dürfe er das. Er sei Alltagsrassist beim Autofahren – da „rass-te“ er regelmäßig aus. Vermutlich gebe es nach den Lockdowns ganz viele Corona Babys, so Tutty Tran. Und wie er auf hässliche Babys reagiert, wussten dann auch die Gäste an diesem Abend. Im Publikum saß auch seine Schwester Ann Marie, die sichtlich begeistert war von ihrem Bruder, der ursprünglich bekannt wurde durch seine Beiträge in den sozialen Netzwerken. Seine Likes und Follower schossen schnell in die Höhe und verhalfen dem Newcomer zu einer beachtlichen Fanbase, die regelmäßig seine lustigen Videos verfolgen. Aber nicht nur die jüngeren Gäste lachten herzhaft über seine Sprüche und Aussagen. Besonders im Blick hatte er Nick vom Roten Kreuz und den sechzehnjährigen Louis in der zweiten Reihe. „Augen zu und durch“ – so der Titel seines Programms kam gut an. Weitere Comedy-Programme folgen in den nächsten Tagen. So am Samstag „Tan Caglar“ und Sonntag der spezielle Humor von Heinz Erhardt mit Hans-Joachim Heist.
Vera Marzinski
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Foto oben: Augen zu und durch mit viel „Fun“ – Foto: Vera Marzinski