„Dreh den Swing auf“ forderten die vier Damen von „Gretchens Antwort“, das weibliche a-capella-Ensemble aus Berlin. Ihr neues Retro-A-Capella-Programm “Dreh den Swing auf!” begeisterte das Publikum im Burghaus und entführte sie in die „Roaring Twenties“. Aber nicht mit Songs aus dieser Zeit, sondern mit modernen Stücken im Stil der 1920er, 30er, 40er Jahre, ganz nach „Gretchens Antwort“ interpretiert.
„Huch, ich habe es wieder getan“, gestanden die vier. Das eigentliche „Oops! … I Did It Again“ von Britney Spears stammt aus 2000. Bei den vier Sängerinnen ist es dann wohl „Gretchens Antwort“, denn Liza John, Jessica Jorgas, Steffi Klein und Anne Stabler haben es sich zur Aufgabe gemacht, auf die Gretchenfragen des Lebens eine Antwort zu geben. Das Ensemble kommt aus Berlin. Mit zwei Mezzosopranistinnen Liza John und Jessica Jorgas – allerdings eine waschechte Fränkin. Steffi Klein ist ein echtes Vorpommerisches Landei und singt Sopran. Für die tieferen Töne ist Anne Stabler mit ihrer Alt-Stimme zuständig.
Ihr „Roxane“ ist nicht nur lasziv gesungen, sondern auch mit gelesenen Texten von verruchten Frauen erweitert. Dabei ist ihr Gesang immer grandios aufeinander abgestimmt und „Gretchens Antwort“ präsentieren sogar eine Late Night Show aus den Etablissements in Paris. Gefühlt befindet man sich im „Moulin Rouge“ bei ihrem „Lady Marmalade“. Aber „Gretchens Antwort“ ist nicht nur peppig – auch ruhige und anrührende Stücke hatten sie dabei, bei denen das Publikum im Bielsteiner Burghaus mucksmäuschenstill wurde. „Dreh den Swing auf“ hieß es immer wieder. Auch bei ihrer „Herzblatt-Show“, in der Lisbeth (eigentlich Liza) fragte „Ham Se nich nen Mann für mich?“ Doch die drei spontan aus dem Publikum aktivierten Herren passten nicht – entweder war der Name nicht okay oder das Sternzeichen.
Eigentlich wollten die vier Damen mit viel Swing nach der Show noch was unternehmen. Zu „Dreh den Swing auf“ passte aber eine Swingerparty eher nicht und in Wiehl fanden sie nicht so viel Auswahl am Freitagabend – die vier sind allerdings auch Berlin-verwöhnt und hatten auch in den Veranstaltungsseiten Berlins gesucht. Fürs Bielsteiner Publikum zauberten sie mit kleinen Lichteffekten Berlinstimmung, ließen Hildegard Knefs „Für mich soll‘s rote Rosen regnen“ vierstimmig erklingen und boten ein feministisches Literaturquartett. Bei dem nahmen sie Texte von Rappern („Menschen, die mit Sprechgesang ihr Geld verdienen – und das nicht zu knapp“) unter die Lupe und entschärften die nicht ganz jugendfreien Texte, bevor sie sich wieder den netten Jungs widmeten mit „The boy next door“. Im Abschiedsmedley hieß es dann „Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät? Soll das heißen mit dem Gretchen ist Schluss für heut?“. Und nicht nur der gute Mond ging dann so stille – wunderbar gesungen von “Gretchens Antwort“ – auch die Gäste gingen nach einem „beswingten“ Abend nach Hause und nächste Woche heißt es im Burghaus am 4. November: „Mercy Udo“ mit Hits & Chansons von Udo Jürgens präsentiert von Michael von Zalejski.
Vera Marzinski
Einen Bilderserie finden Sie hier…
Foto oben: A-capella-Swing mit „Gretchens Antwort“ – Foto: Vera Marzinski