Sie macht Radio, Fernsehen und ist mit ihrem Solo-Programm unterwegs. In Bielstein zum „Seven-Nights-of-Fun“-Abend kam Anka ZInk mit „Zink extrem positiv“.
Frei nach dem „Think positiv“ – bei ihr aber dann extrem. Die Kabarettistin, Komikerin, Autorin und Regisseurin aus Bonn sorgte mit ihrem Programm dafür, dass zwei Stunden lang im wieder ausverkauften Burghaus beim vierten Abend mit viel Spaß, kein Auge trocken blieb. Zahlen, klatschen, gehen ist bei ihr nicht drin. Wo Anka Zink zu ihrem emotionalen intellektuellen Erlebnisabend eingeladen wurde, da haben einige verdammt viel zu lachen, aber eben nicht alle. Das ist das Lustige. Sie überzeugt durch schelmischen Witz, Einfallsreichtum und ihr manchmal undefinierbaren, aber immer charmanten Lächeln. Dass der Mensch gerne glaube, wäre ganz normal. Die Frage sei nur an was. Aber nicht glauben gäbe es nicht. Manche glauben an des Mindeshaltbarkeitsdatum, was nicht zu verwechseln sei mit dem Verfallsdatum. Dies schildert sie so präzise und mit den aberwitzigsten Vergleichen – da muss man einfach lachen. Mit Highspeed und Sprachwitz führte Anka Zink durch ihr Programm bis es den Gästen im Burghaus Bielstein die Lachtränen in die Augen trieb. Der runde Geburtstag ihrer Schwester war für sie nicht so erbaulich. Früher sei es doch anders gewesen. Da wurde ihr kein Tischherr zugewiesen und anstatt Wasser gab es Sekt und damals auch keine Tellerchen mit Eiswürfeln – kalorienarm, vegetarisch und organisch. Sowas könne man tolerieren. Aber das meist missverstandene Wort sei „Toleranz“, erklärte sie dem Publikum. Das bedeute nicht wie viele irrtümlicherweise meinen „toll finden“, sondern ist genau übersetzt Erdulden und Erleiden – von Spaß sei da nicht die Rede.
Sie hatte gleich zu Beginn einen Abend versprochen, „der leicht anpolitisiert sein wird“ und füllte ihn mit entsprechenden Äußerungen – über Trump, Seehofer, aber auch über Merkel. Man könne gegen die Kanzlerin sagen was man wolle, aber ihre Geduld sei vorbildlich. So oft wie sie ihren Ministern und sonstigen alles immer wieder aufs Neue erklären müsse. Zudem erfuhren die Gäste, was der Salafist, der Veganer und Bayern-Fan gemeinsam haben: keinen Humor. Ob die „Me-to-Debatte“ auch in Bielstein angekommen sei, wollte Anka Zink wissen. Dazu und zu anderen Themen erstellte sie Stimmungsabfragen per Brummen beim Publikum. Die Komikerin mit dem trockenen Humor und dem herzlichen Lächeln bezieht ihre Pointen aus gnadenlos sachlicher Analyse. So könne man Maus- und Handyarm behandeln lassen. Yoga wäre da empfehlenswert. Die Übungen machte Anka Zink gleich mal vor. Die neuen Medien vermitteln viel, so Zink, aber mit wischen und tippen auf dem Handy erreiche man nichts – „man ist nur Endnutzer“. Anka Zink bescherte einen emotional-intellektuellen Erlebnisabend mit tagesaktuellen Beilagen. Und als Zugabe gab es noch ein wenig Telefonsex mit Martha.
Vera Marzinski