Sein halbes Wohnzimmer hatte Björn Heuser mit ins Burghaus zur Kulturkreis-Wiehl Veranstaltung gebracht. Unter anderem ein altes Radio – das fiepte und knirschte und fand dann doch den richtigen Sender mit der Melodie „Minge ahle hoot“.

Rund ein Drittel der Gäste war schon mal bei einem Björn-Heuser-Mitsing-Konzert und einige auch letztes Jahr im April im Burghaus. Heuser wünschte „Op ne schöne Ovend, en schöne zick“, und prompt stimmte das Publikum mit ein zum „Et kölsche Jeföhl, dat en uns steck!“. Björn Heuser spielte sich nicht nur durch die Welt der kölschen Musikgeschichte – von Bläck Fööss, Höhner und Co. -, sondern lud zum Zuhören seiner neuen Songs und mithilfe kostenloser Texthefte selbstverständlich auch zum Mitsingen ein.

Der Kölner an sich wäre überhaupt nicht selbstverliebt, behauptete Heuser mit einem Augenzwinkern, deshalb singe er auch „Dat Häätz von der Welt dat is Kölle“. Simmelieren sei eins seiner Lieblings-Kölsch-Wörter und bei dieser Tätigkeit entstand unter anderem seine Kölsch-Ballade „Erus us Kölle“. Man bekomme ihn auch mal raus aus Köln, aber Köln nicht raus aus ihm. Ein anderes Stück stamme von dem Metzgersjung aus Kölle – Stefan Raab. Der hatte mit den Höhnern ein Lied geschrieben mit dem Text „Ävver et Hätz bliev hee in Kölle, ejal, wohin et dich och trick“. Auf eine kleine Weltreise nahm Heuser den ganzen Saal aus seinem Bühnenwohnzimmer mit. Hier hatte er einen Garderobenständer, ein altes Radio, diverse weitere Einrichtungsgegenstände, sein Klavier und einer alten Lampe aus den 1970ern – aber die hätte einen Wackelkontakt. Mindestens zweimal im Jahr singe er in Berlin – da habe er auch das Lied zur Achtsamkeit geschrieben. Es sei wichtig im hier und jetzt zu leben, denn „Keiner weiss, wie lang di Levve is“. Dazu ein „Jojojo – nänänä“ vom Publikum. Ein „Drink doch eene mit“ hatte Heuser im Rahmen der kölschen Bühnenwohnzimmer-Weltreise auf Chinesisch dabei.

Er war sogar mal in New York und hier gebe es sogar einige wenige Kneipen, wo Kölsch ausgeschenkt werde. Da habe er auch auf der Schäl Sick gespielt mit Blick auf Manhattan. Die Deutschen, die zum Zuhören kamen, hatten allerdings Lederhosen an. Dann entführte Heuser per Globus auf die Fidji- Inseln, da habe eine phantastische Frau eine Zeitlang gelebt – so sang er das „Un manchmol“ von Trude Herr, in dem es heißt: „Do flüschste allein üvver Wolke – dann bis du frei“. Nach der Pause hatte Heuser einen schönen Vorschlag: „Loss mer singe“ und das ließ sich das Publikum nicht zweimal sagen. Wie Kulturen zu einer geworden sind erzähle „unser Stammbaum“ von den Bläck Fööss, so Heuser. „Mir sin wie mer sin, mir Jecke am Rhing. Dat es jet, wo mer stolz drop sin.“ Und Heuser fügte hinzu: „und ich bin stolz auf den Bielsteiner Mitsingchor“. Den Gassenhauer „Mir sind jedäuf met 4711“ konnte der Bielsteiner Mitsingchor richtig gut – sehr zu Freude von Heuser. Romantisch wurde es mit „Dafür lieb ich dich“. Und dann kam Marie-Luise Wasser spontan auf die Bühne. Die aus Köln stammende Wiehlerin erzählte eine Anekdote dazu, wie die Kölner an ihre Sprache gekommen seien. In 30 Jahren habe Heuser das noch nicht erlebt, fand aber, dass sie die Geschichte besonders schön erzählt habe. Ganz nach dem Motto und Lied „Et Levve es schön“. Und auch das zweite Mitsingkonzert von Björn Heuser im Burghaus Bielstein war wieder so, wie er es sich gewünscht hatte: „Op ne schöne Ovend, en schöne Zick“.
Vera Marzinski
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Fotos: Vera Marzinski