„Richard Ernst & die Grammophoniker“ nahmen mit auf eine Zeitreise

Ein Stück Musikgeschichte des deutschen Schlagers brachten „Richard Ernst & die Grammophoniker“ mit ihrer „Zeitreise“ ins Burghaus Bielstein. Das ausschweifende Lebensgefühl der Grammophon-Ära kehrte für einen Abend mit dem siebenköpfigen Ensemble zurück.

Auf eine rundum gelungene Zeitreise in eine längst vergangene Zeit zu den Schlagern von 1930 bis 1960 nahmen „Richard Ernst & die Gramophoniker“ mit. Foto: Vera Marzinski

Ihre „Zeitreise“ umfasste die Schlager von den 1930ern bis zu den 1960ern – und immer mit vielen Informationen dazu. Schon der deutsche Schlager der 1920er Jahre war geprägt von eingängigen Melodien, tanzbaren Rhythmen und mitreißenden Texten, die die Sehnsüchte und Hoffnungen der Menschen in einer Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs und der wirtschaftlichen Unsicherheit widerspiegelten. Künstler wie die Comedian Harmonists prägten diese Ära mit ihrem einzigartigen Stil. Und von den Comedian Harmonists hatte das Ensemble um Ernie Wirth alias Richard Ernst einige Stücke dabei. Wie das „Ein Freund, ein guter Freund“ oder auch „Irgendwo auf der Welt“. Die Schlager dieser Zeit waren geprägt von einer Mischung aus Nostalgie, Melancholie und Lebensfreude, die die Menschen in den Tanzsälen und Varietés zusammenbrachte.

In den Urlaubsträumen um Mitte der 1950er Jahre gingen nach Italien. Wie im Lied „Komm ein bisschen mit nach Italien“, gemeinsam gesungen von (v.l.) Ernie Wirth, Ramona Even und Jörn Klein. Foto: Vera Marzinski

Gemeinsam mit Ernie Wirth bildeten Volker Marks am Piano, Gitarrist Manuel Marcos, Bassist Uwe Cujai und Daniel Galati am Schlagzeug – die beide für den guten Rhythmus sorgten -, Ramona Even und Jörn Klein das Ensemble „Richard Ernst & die Grammophoniker“. Ramona Even war „Von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“, wollte „Nur nicht aus Liebe weinen“ und fragte „Was machst Du mit dem Knie lieber Hans?“. Um einen Hans ging es auch beim Solostück von Jörn Klein. Das „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ hatte Hans Albers 1961 gesungen – ein Walzerlied, das von Ralph Arthur Roberts aus1912 stammt. Auch von einem Willy sang Klein ein Stück: „Man müsste noch mal 20 sein“, hatte der Kölner Willy Schneider, 1953 gesungen. Die Schlagermusik der 1950er Jahre war geprägt von einem neuen Gefühl der Freiheit und des Optimismus. Die Lieder handelten oft von Themen wie Liebe, Romantik, Freiheit und dem Verlangen nach einem besseren und glücklicheren Leben, das die Sehnsüchte und Träume widerspiegelte. In den Urlaubsträumen um 1956 ging es unter anderem nach Italien. Wie im Lied „Komm ein bisschen mit nach Italien“, ein Hit der großartigen Caterina Valente aus dem Film „Bonjour Kathrin“ von 1956.

„Wer ist Franz Eugen Nidl?“ wollte Wirth vom Publikum wissen. Der gesuchte Sänger sang „So schön war die Zeit“. Und es handelte sich um Freddy Quinn – unter dem Namen war der österreichischer Schlagersänger und Schauspieler bekannt, der zwischen 1956 und 1966 zehn Nummer-eins-Erfolge in der deutschen Hitparade hatte und heute mit 93 Jahren soll er in Schleswig-Holstein leben. Das „So schön war die Zeit“ sangen die beiden Herren und Ramona Even voll Inbrunst gemeinsam. Vom Schlager ging es beim Burghaus-Abend zum Rock‘n Roll – Vico Torrianis „Siebenmal in der Woche“ aus der gleichnamigen Filmkomödie aus dem Jahr 1957. Instrumental präsentierte das Grammophoniker-Ensemble als Zugabe die „Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion“ und mit Bill Jörn Ramsey Klein noch ein paar „Souvenirs, Souvenirs“. Eine rundum gelungene Zeitreise in eine längst vergangene Zeit – in der auch nicht immer alles rosig war.

Vera Marzinski

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Fotos: Vera Marzinski

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