Wort-Export ins Brexit-Land

Standup-Comedian Christian Schulte-Loh kam zu einem überaus amüsanten Abend zur Kulturkreis Wiehl Veranstaltung ins Burghaus Bielstein mit seinem Programm „Bankrott Royal – Die Zukunft ist golden“. Und Hans-Joachim Klein vom Kulturkreis verkündete stolz: „Diese Woche noch bei Dieter Nuhr im TV – heute in Bielstein“. In Großbritannien ist Christian Schulte-Loh seit Jahren erfolgreich und mittlerweile auch in Deutschland regelmäßig auf den großen Bühnen und im TV zu sehen.

Comedian und England-Experte Christian Schulte-Loh wusste, das Wörter wie Kindergarten oder Schadenfreude in das Brexit-Land exportiert wurden. Foto: Vera Marzinski

Die Sache ob das Burghaus nun in Bielstein oder Wiehl sei, mussten dann gleich mal einige Zwischenrufer kommentieren. Normalerweise dauere es rund 50 Minuten um die „Korinthenkacker“ zu identifizieren – hier waren es fast nur wenige Sekunden, stellte Christian Schulte-Loh sichtlich erheitert fest. Der zwei Meter große Komiker aus dem Ruhrgebiet schaffte seinen Durchbruch als Comedian in Großbritannien. Seine Abenteuer im Mutterland des Humors beschreibt er im Buch „Zum Lachen auf die Insel – als deutscher Komiker in England. Der Komiker, Moderator und Autor Christian Schulte-Loh pendelt zwischen den Ländern. Sowohl mit Auftritten, als auch im Inhalt seines Programms.

Christian Schulte-Loh ist „deutsch, aber lustig“ (Der Spiegel). In England seit Jahren als Komiker erfolgreich, ist er mittlerweile auch regelmäßiger Gast im deutschen Fernsehen. Foto: Vera Marzinski

Auf seine Größe werde er oft angesprochen, erzählte Schulte-Loh. Meist mit „wenn man so groß ist spielt man doch bestimmt Basketball“, darauf kontere er gerne mit „und wenn man so klein ist, doch sicher Minigolf“. Zudem erfuhren die Gäste im Burghaus, dass der Comedian jetzt zum Yoga gehe. Nicht weil es sportlich sei, sondern lustig. Er sei nämlich zu groß für Yoga. Im Studio machten alle um ihn herum „herabschauenden Hund“, „Kobra“ und wie die Tiere alle noch so heißen würden. Er mache immer die „Giraffe“. Es gäbe noch den „Krieger“, aber beim Blick in die Scheibe des Yogastudios musste er feststellen „ich sehe aus wie ein defektes Windrad“. Das Thema Krankheit sei in Deutschland immer ein guter Ansatz für ein Gespräch – in England nicht. Dort müsse man bei einer Hotline anrufen, wenn es einem schlecht gehe, die dann gerne abwimmle. „Ich glaube ich habe Grippe“ werde dann mit einem „Nein“ direkt gelöst. Dafür gebe es in Deutschland Wartezimmer. Das Wort sollte einen schon hellhörig machen – es nütze auch nichts die Dreiviertelstunde später zum Termin zu kommen, die man ja sowieso eigentlich warten müsse. Die Wartezeit zähle erst ab eintreffen in der Praxis.

Briten würden Dinge an den Deutschen, die wir hier gar nicht auf dem Schirm hätten. Wie die Wurst: „Ihr habt Frankfurter, Currywurst und Bratwurst“. Da sei er aber etwas pikiert, denn es gebe nicht nur drei, sondern alle Wurstsorten. Leberwurst, Gesichtswurst – bei Teewurst wären die Brite wieder dabei. Gerne übernähmen die Menschen von der Insel unsere Wörter, wie Kindergarten, Schadenfreude nutzen. Für das Wort „Umlaut“ gebe es keine Übersetzung und „Es ist schon eine Kunst, mit zwei Pünktchen über einem Buchstaben darin gleichzeitig ein Emoji zu verstecken“. Während in England fast jeder Witz mit „A Man goes into a Bar“ beginne, heiße das hier: „Geht ’ne Frau zum Arzt . . .“. Nach viel Applaus schilderte er in der Zugabe das Lebensmotto seines sparsamen Vaters: „Selber machen ist billiger als kaufen“. Und stellte schmunzelnd fest: „Jetzt weiß ich wenigstens, dass ich nicht adoptiert bin.“

Vera Marzinski

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Fotos: Vera Marzinski

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