Pianist Gregor Vidovic begeisterte wieder einmal im Bielsteiner Burghaus das Publikum.
In Wiehl ist Gregor Vidovic kein Unbekannter – und das nicht nur, weil er schon mehrfach Konzerte im Burghaus im Rahmen der Kulturkreis-Veranstaltungen gab. Er war auch eine Zeitlang Klavierlehrer in Wiehl an der Musikschule. Mit spannenden Informationen zog Gregor Vidovic einen roten Faden zwischen Größen wie Chopin, Rachmaninow, Schubert, Schumann und Liszt und mit ihren beeindruckenden Klavierwerken vervollständigt er dieses Vortragskonzert auch musikalisch.
Komponisten des 19. Jahrhunderts hatte er dabei – und viel Informationen zu den Schreibern der Klavierstücke, die er auf dem Flügel darbot. Mit Chopins „Nocturne c-moll op. 48 Nr. 2“ startete das erstklassige Programm. Im Mittelteil des Chopin-Stückes mit einigen kniffligen Sprüngen in der linken Hand sowie Tremolo-Aktionen und es gab auch eine kleine Oktavpassage. Die „Polonaise fis-moll op. 44“ stammt auch von Chopin und ist, wie er betonte; Vidovics Liebling. Im Mittelteil gibt es eine eingebaute Mazurka. Die Komponisten der russischen Klavierschule brachten den nächsten Entwicklungsschub in die Klavierwelt, erklärte Vidovic. So Sergej Rachmaninow mit seiner „Elegie“. Die „Ukrainische Rhapsodie Nr. 2“ stammte von Mykola Lysenko, einem ukrainischen Komponisten, Pianisten und Dirigenten (1842-1912), dessen Werke erst in den letzten zwei Jahren mehr Aufmerksamkeit bekamen.
Prozessionen von Kutschen folgten der von Franz Liszt. Er sei unglaublich virtuos gewesen und schrieb Stücke, die keiner so hinbekam wie er. Dazu gehört auch die Transzendentale Etüde „Wilde Jagd“. Diese hatte Gregor Vidovic in zwei Jahren Pandemie einstudiert – der gesamte Zyklus hat zwölf Etüden. Und wie bei „Dinner for one“ versprach er „I will do my very best!“. Und das gelang ihm natürlich auch, was das Publikum mit frenetischem Applaus quittierte. Absoluter Gegenpol dazu, das „Intermezzo A-Dur op. 118 Nr. 2“ – Liszts Transkription von Robert Schumanns „Widmung“. Walzer waren sehr populär und da passten die „Wiener Abende“ bzw, „Soirees de Vienne Nr. 18“ von Schubert in der Variation von Liszt. Das benannte Vidovic von „Wiener Abende“ in „Wiehler Abende“ um. Als Zugabe kredenzte Vidovic dem Bielsteiner Publikum die Chopin „Revolutions-Etude“.
Der 1971 in München geborene deutsche Pianist bosnischer begann seine Konzerttätigkeit schon während des Studiums an der Hochschule für Musik Köln. Seitdem führten Abstammung Gregor Vidovics Konzertreisen durch Bosnien- Herzegowina, Kroatien, Serbien, Deutschland, Frankreich, Österreich, Ägypten, Großbritannien und Brasilien. Er gibt sein Wissen gerne weiter – vom privaten Klavierunterricht bis hin zu Workshops, Vorträgen und Meisterkursen an zahlreichen Musikinstitutionen weltweit. Er lebt und arbeitet in Großbritannien. Für Gregor Vidovic ist Kunst mehr als nur ein ästhetischer Wert an sich, schreibt er auf seiner Homepage. Mit seinen Benefizkonzerten unterstützt er regelmäßig zahlreiche nationale und internationale Wohlfahrtsprojekte. Vor fünf Jahren war er zuletzt zu seinem 30-jährigen Bühnenjubiläum im Burghaus Bielstein.
Vera Marzinski