„Et kölsche Geföhl“ mit Björn Heuser

„Et is Donnersdaachovend und die Lück sin jespannt“, so Björn Heuser im Burghaus Bielstein vor ausverkauftem Haus bei der letzten Veranstaltung des Frühjahrsprogrammes des Kulturkreis Wiehl.

Björn Heuser kann nicht nur Karneval, er singt auch Geschichten aus dem Leben, die durchaus Tiefgang haben. Foto: Vera Marzinski

„Op ne schöne Ovend“ sang und wünschte sich der Kölner Sänger, der mit seiner „Stadtmusikant – Tour 2024“ Station in Wiehl-Bielstein machte. Und damit das Publikum auch selbst aktiv wurde, hatte er ein „Mitsingheft“ dabei. Zum Start direkt mal das, worum es an diesem Abend ging: „Et kölsche jeföhl“. Trotz Mitsingheft trällerte das Publikum erst noch etwas verhalten. „Ich weiß, dass das Mitsingen bei den neuen Liedern selbst mit Heft nicht so einfach ist“, so Heuser, „aber Rhythmus bekommt ihr hin!“ Das klappte auch wirklich ganz gut und bei der Reise durch die Kölsche Musik waren die Burghaus-Gäste spätestens bei „Drink doch eine mit“ von den Höhnern voll dabei. Viel von den Kölner Stadtmusikanten, wie den Höhnern oder auch Bläck Föss hatte Björn Heuser neben eigenen Stücken dabei. Seine Anreise aus der Domstadt sei ja nicht so weit gewesen und am liebsten fahre er mit dem Bötche, da man sich auf die Bahn ja nicht verlassen könne. So gab es ein „Heidewitzka Herr Kapitän“. Zu den Liedern hatte er Geschichten oder Hintergrundinfos. So sei das „Heidewitzka“ keine sinnfreie Wortschöpfung aus der Feder von Karl Berbuer. Es entstand während der Zeit des Nationalsozialismus – wohl als Verballhornung auf das „Heil Hitler“.

Mitten im Publikum brauchte Björn Heuser die Burghaus-Gäste nicht lange zum Mitsingen auffordern. Foto: Vera Marzinski

Björn Heuser, geboren 1982 in Köln-Ehrenfeld und seitdem Berufskölner, erzählte von seinem ersten Auftritt im Stadion des 1.FC Köln vor 50.000 Fußballfans. Ein bisschen Südkurven-Gefühl schaffte Heuser auch im Burghaus mit „Du bes die Stadt“. 2016 lernte Heuser die Karnevalslegende Hans Süper kennen, mit dem er wunderbare gemeinsame Bühnenmomente hatte. Für ihn schrieb er „Leeven Häns“. Süper sei ganz gerührt gewesen, als er es ihm zugeschickt hatte und meinte wohl: „ich find das Lied richtig gut – auch musikalisch“, Heuser frage sich immer noch, wie er das gemeint habe und spielte das Stück am Klavier. Und das Burghaus-Publikum sang „Mit dinger flitsch do kunns do uns iwich verzälle, un sicher es, mer verjesse dich nit“ mit, denn auch das Lied stand im „Mitsingheft“. Das „Nie janz weg“ entstand nach einem abendfüllenden Gespräch mit einer Kölnerin in Berlin, die nach drei Jahren in der Hauptstadt Heimweh nach Kölle hatte. Als großer Romantiker hat Björn Heuser auch ein Liebeslied geschrieben, das „Düvel un Engel“ im Dreiviertel-Takt.

Björn Heuser setzte mit „Leeven Häns“ Kölns größtem Clown Hans Süper ein Denkmal. Foto: Vera Marzinski

Einen Ohrwurm habe er von einem Lied gehabt, dass noch gar nicht geschrieben war. Es sei ein Achtsamkeitslied geworden, denn „Keiner weiss“, wie lang di Levve es, dröm halt dich nit an Dräume fess“, denn „Keiner weiß, wie lang der Ress vun dingem Levve es!“. Sein achtjähriger Sohn wachse zweisprachig auf – Deutsch und natürlich Kölsch. Und für ihn gab es auf jeder CD ein Lied. Auf der neusten das „Nit wigg vum Stamm“. Da heißt es „un lure ich mir dich su ahn, es dat et Jrößte för mich – ich ben stolz op dich!“. Stolz ist er auch auf das „Jedäuf met 4711“, das Heuser für die Klüngelköpp geschrieben hatte – und auch das schmetterten die Gäste am Donnerstagabend mit. Sein „Kölle singt“ entstand in der Coronazeit und danach einen Song, der zur Feier des Abends passenderweise nicht fehlen durfte: „Loss mer singe“. Zum Schunkeln standen die Gäste eingehakt in den Reihen auch bei „Unser Stammbaum“ von den Bläck Föss. Darunter auch eine Delegation des „Karnevalsverein Bielstein 1985 e.V“ und auch einige Karnevalisten der „KG Rot-Weiß Denklingen 1986 e.V.“ mit ihrem langjährigen Präsidenten Hansi Welter.

Mit dem kölschen Jeföhl gehen nun die Veranstaltungen im Burghaus Bielstein in die Sommerpause – am 12. September geht es wieder los mit dem Herbstprogramm. Da kommt Peter Shub mit „Für Garderobe keine Haftung“ (Nachholtermin). Allerdings findet am 8. Mai, am Abend vor Himmelfahrt, in sieben gastronomischen Einrichtungen in Wiehl der „Musikalische Kneipenbummel“ statt. Durch den zeitlich gestaffelten Beginn der Veranstaltung und die meist fußläufig zu erreichenden unterschiedlichen Kneipen, Räumlichkeiten und Biergarten im Wiehler Stadtzentrum können die Besucher mit einem Kneipenpass in den Genuss möglichst vieler verschiedener Bands kommen. Karten dafür und für das Herbstprogramm gibt es bei Wiehl-Ticket.

Vera Marzinski

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Fotos: Vera Marzinski

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