Fröhliche Krötenwanderung mit Blues-Gitarrist

Ein Blues über eine Krötenwanderung? Das erste Stück, das Biber Hermann in Coronazeit komponierte war sein fröhlicher Blues über – die Krötenwanderung. „Toddy’s Toad Migration“ war gespickt mit lustigen Elementen, die der Ausnahme-Fingerpicking-Gitarrist vorher dem begeisterten Publikum im Burghaus Bielstein ausführlich erklärte.

Auf seinem aktuellen Album „Last Exit Paradise“ erzählt Biber Herrmann von Licht und Schatten – im Burghaus Bielstein präsentierte er einige der neuen Stücke. Foto: Vera Marzinski

Fingerpicking, auch bekannt als Fingerstyle, ist eine Gitarrentechnik, bei der die Töne nicht mit einem Plektrum, sondern stattdessen mit den Fingern der rechten Hand erzeugt werden. Denn durch den Einsatz von Daumen, der Zeigefinger, der Mittelfinger und der Ringfinger ermöglicht diese Methode vielfältige Zupfmuster (Zupftechniken) auf der Gitarre, die der Musik eine einzigartige, melodische Qualität verleihen. Biber Herrmann beherrscht diese Technik meisterhaft. Wie sie funktioniert, demonstrierte er anhand eines James Brown Stückes. Und so wurde er zu einer kleinen Band mit erster und zweiter Gitarre, dazu Bassgitarre, Percussion und natürlich mit dem Gesang dazu und später noch die Mundharmonika. Eine kleine Band – aber nichts aus der „Dose“.

Der aus dem Rheingau stammende Biber Herrmann – eigentlich Matthias, aber seine älteren Geschwister verpassten ihm diesen Spitznamen, der sich dann auch weiter in der Schulzeit verfestigte – stellte unter anderem Songs aus seinem neuen Album „Last Exit Paradise“ vor. Das entstand in der durch die Pandemie bedingten Konzertpause. Der Gitarrenvirtuose Herrmann hat auch erstmals Stücke am Klavier auf der neuen CD. Im Burghaus Bielstein blieb er aber bei der Gitarre, bzw. bei seiner Auswahl, die er mitgebracht hatte. Wie die alte Wandergitarre aus 1925, auf der er ein altes Blues Stück von Robert Johnson spielte. „Come on into my kitchen“ klang auch speziell auf dem Instrument – speziell cool. Dazu die besondere Stimmfarbe von Biber Herrmann. Der Song wurde 1989 in die Blues Hall of Fame aufgenommen. Und es gab auch einen Blues über ein kleines Tier, aber nicht über einen Biber. Doch sein (Spitz)Name habe auch gut zu seinem Mitwirken in einer Musikproduktion in der Oper Frankfurt gepasst, erzählte er. Die Operette „Paul Bunyan“ handelte von einem der berühmteste Holzfäller und dafür benötigten sie einen Blues- und Folksänger. Der „Biber“ fällte zwar keine Bäume, aber steuerte seine Stimme und Bluesklänge dazu.

„He‘s a real soul brother, und glauben Sie mir, ich weiß, von was ich rede.“, sagte der legendären Konzertveranstalter Fritz Rau über Biber Herrmann. Foto: Vera Marzinski

In Bielstein sang er über „This old house“ – eine Erinnerung an das Haus der Großeltern, wo er in der Kindheit im Sommer mit 13 Cousinen und Cousins spielte – mittendrin immer der Großvater. Sein Song „Northern Light“ entstand in gemeinsamen Urlaub in Dänemark mit seiner Frau in der kalten Jahreszeit und „gibt einem die Freude an der Welt zurück“, wie er das Stück selbst beschrieb. Herrmann schaffte es mit seiner ruhigen, freundlichen und humorvollen Art die Menschen im Saal für über zwei Stunden raus aus der Welt zu holen und zu unterhalten. Neben den eigenen Songs spielte er an diesem Abend auch Stücke von Bluesgrößen wie Robert Johnson, Muddy Waters sowie Willie Dixon und erzählte von seinen Jahren auf Lesereise mit Fritz Rau, der als deutscher Konzert- und Tourneeveranstalter viele Musikgrößen erlebte, förderte und mit vielen befreundet war. Es reihten sich beim Kulturkreis-Wiehl-Abend viele schöne Blues-Songs aneinander, gespickt mit spannenden Erzählungen von Biber Herrmann. Als Zugabe dann noch ein Stück von Bob Dylan „Tomorrow is a Long time“ – ein wunderbarer Song für die Nacht.

Vera Marzinski

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Fotos: Vera Marzinski

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