Der Liedermacher, Satiriker und Autor Friedemann Weise ist wieder auf Tour: „Das bisschen Content“ heißt das neue Programm des Entertainers mit der Gitarre. Und in Bielstein legte er gleich mal einen Stopp ein.
Der Begriff „Content“ bedeutet „Inhalt“ – und so beinhaltet das Programm von Friedmann Weise alles, was er hineinfüllt. „Ich mache Content, also bin ich (frei nach Descartes)“. Seine Lieder, seine Witze, seine Geschichten – alles ist Content.
Er bezeichnete sich selbst in Bielstein mal erst als den „Adonis unter den Karl Dalls“ und als „der King of Understatement“. Im hellbraunen Anzug mit dunkelbraunem T-Shirt und Nerd-Brille provozierte Lockenkopf Friedemann Weise gleich zu Beginn das Publikum. Er probiere was zu seinem neuen Programm aus und „Wenn es hier nicht klappt, ist es auch nicht schlimm!“. Stallgeruch für Wiehl-Bielstein habe er ja, denn er stammt aus Wildbergerhütte. Damit er nicht so alleine auf der Bühne stand, hatte er noch „Friedmännchen“ dabei. Der hockte wohl in der kleinen Kiste neben dem Flügel und wurde zwischendurch zugeschaltet. So konnten sich Friedemann und Friedemännchen unterhalten und die Gedanken der Zuschauer im Burghaus besprechen. Denn Friedemännchen hatte aus einem alten Puppenkleiderbügel einen Gedankenleser gebastelt. Eine Besucherin wollte wohl unbedingt „Currywurst“.
Wer regelmäßig die „Heute Show“ im ZDF sieht, kommt um Friedemann Weise nicht herum. Doch der Satiriker mit der Gitarre geht seit 2016 mit abendfüllenden Programmen auf Tour. So gab es unter anderem ein Lied zur Lage auf dem Wohnungsmarkt. Friedemann Weise habe das so gelöst: seit einem Jahr wohne er bei IKEA. Über den Fachkräftemangel hatte er ein Stück dabei und er fragte sich, was denn wohl ein Bäcker zum Frühstück esse, denn die Brötchen wären ja noch nicht fertig. Gleich zwei Mehrheiten kamen im nächsten Lied dran: Frauen und Alte. Dazu die Bemerkung zum Publikum: „Ja schauen Sie sich doch mal um hier“. Sein Humor war schon sehr speziell. Friedemann Weises Qualitäten liegen Eindeutig in seinen absurd-hanebüchenen Schlenkern, mit denen er noch jedes im Ansatz noch etwas ernste Thema sabotieren kann. Aber genau dafür hat ihn Oliver Welke auch ins Studio der „Heute Show“ geholt, wo er seine eigene Rubrik bespielt: „Ratschläge in die Fresse“. Im Gegensatz zu seinen Auftritten bei der „Heute-Show“ geht es in seinem Soloprogramm allerdings wenig um Politik.
In Bielstein warf er aus der Sicht von Gott einen Blick auf die Menschen. Er ging zurück bis in die Schöpfungsgeschichte, um das Heute zu benennen: „Gott schuf den Menschen und der Mensch schuf Content. Was eben noch ein Foto war, ist jetzt schon Content.“ Und er verriet dem Publikum, das seine To-Do-Liste so lang sei, dass man sie aus dem Weltall sehen könne. Aber als Kabarettist müsse er ja auch zusätzlich an die gesellschaftliche To-Do-Liste denken. Friedemann Weise switcht zwischen Themen, Witzen und Liedern hin und her. So weiß er: Nostalgie sei für die meisten noch Kassettenaufnahmen oder Faxgeräte. Aber was denken die jungen Leute von heute in 30 Jahren? Alles war besser ohne Chip im Kopf? Nicht nur auf der Gitarre, auch auf dem Flügel im Burghaus begleitete er sich bei seinen Liedern. In denen hatte er extra Pausen für den Zwischenapplaus eingebaut, betonte er. „Ein bisschen Content für unsere Seelen“ nach der Melodie von Nicole hatte er zum Schluss dabei – und ein bisschen Zugabe als Karaoke extra für die Dame, die an das „Currywurst“-Lied gedacht hatte: „In der Kantine gibt es heute Currywurst“.
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Fotos: Vera Marzinski