Einen Abend mit einer abwechslungsreichen Mischung aus Kabarett, eigenen Songs, Stand-up und grandiosen Improvisationen bescherte Katie Freudenschuss dem Publikum im Burghaus Bielstein mit ihrem Programm „Nichts bleibt wie es wird“.
Mit großer musikalischer Vielfalt versteht Katie Freudenschuss es, die großen und kleinen Begegnungen und Begebenheiten in Worte oder Kompositionen zu fassen. “Wir sind alle über 40 – haben im Leben nichts vermisst“ singt sie in tiefster fast Bass-Stimme. Dies sei ein Satz der sitzt und schnell stellt sie fest, dass Publikum sei in einem Alter wo man sowieso gerne sitze. Eine Sanduhr für die gemeinsame Zeit stellt sie auf dem Flügel. Etwa zwei Stunden möchte sie mit den Kulturkreis-Wiehl-Gästen verbringen. Dies sei die Zeit, die man in zehn Jahren für Müllbeutel zubinden benötige. In der „Pausen“-Zeit, als es keine Bühnenauftritte gab, habe sich viel geändert – so habe England jetzt eine männliche Queen. Aktuelles nahm Katie Freudenschuss gerne mit hinein in ihre Bühnenshow. So ein Energiekrisen-Programm mit „Ich will Gas, ich will Gas“ – frei nach dem 1980er Titel „Ich will Spaß“.
Spaß hatte das Publikum allemal mit ihr. Sei es beim Lied über Wassergymnastik oder ihr Tipp für eine „Stille Teilhaberschaft“ für die Sportmuffel – man suche sich ein Sportstudio und überweise monatlich. Zudem sei Ausmessen besser als wiegen – sie habe Audrey Hepburns Taille – sogar zwei. Die befinden sich in Oberschenkelhöhe. Mittlerweile gebe es dekonstruiertes Essen und das nahm sie zum Anlass eine dekonstruierte Konstruktion – textlich und nach Noten – von „Atemlos“ auf die Bühne zu bringen. Dazu natürlich getaucht in schlaues Licht. Fragen über Fragen habe sie zum Thema „Zeit“ und hoffte Katja, Katies Alter Ego, die sich nach wenigen Shows schon in die Herzen des Publikums gedichtet habe, kenne die Antwort. In die Rolle schlüpfte sie zwischendurch. Leicht erkennbar am Gesichtsausdruck und leichter Lethargie. Katja Freudenschuss, die gerne Verse verfasst und sich mit Fußleserei beschäftigt bot ein paar heilende Verse. Die stellte sie in ihrem langsamen Sing-Sang aus den Zetteln zusammen, die das Publikum vor der Show zu der Frage „Was war früher und was ist heute besser?“. Grandios, was sie dabei zusammenstellte. Ebenso klasse: sie plauderte mit „Hermi“ aus dem Publikum über deren Kindheit und Leben und machte daraus ein Kurz-Musical.
Was Sendungsverfolgung bedeutet erklärte sie dem Publikum und das man fünf Jahre seines Lebens mit Warten verbringe. Wer hat Zeit und kann man die überhaupt besitzen, fragte sie. Und was tun, wenn extra Zeit aufploppt – wie wenn am Bahnhof die Durchsage kommt: „der Zug auf Gleis 1 verspätet sich um eine Stunde“. Oder wenn sie beim Bühnenprogramm einfach die Sanduhr hinlegen würde – und so sang der ganze Saal in Bielstein nach dem Vorschlag einer Gästin „Lean on me -when you’re not strong“. Von Katie Freudenschuss gab es noch ein Lied über Ron mit den alternativen Fakten und über die Zeit: „Vielleicht ist die Zeit eine Fatamorgana – nichts bleibt wie es wirkt“. Früher, heute, Zukunft – daraus wollte sie noch eine Hymne auf das Leben singen. Gesammelt aus Zurufen und Zetteln aus dem Publikum. Dazu die Melodie von zwei Liedern – „über den Wolken“ und „Über den Wolken“. Wer die preisgekrönte Entertainerin mit der feinen Beobachtungsgabe live auf der Bühne erlebte, weiß, dass ihre Abende immer Mutig, emotional, spontan und mit offenem Visier – wie der in Bielstein.
Vera Marzinski
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Fotos: Vera Marzinski