„Sie werden gleich baff sein, wenn sie die Vier hören“, versprach Hans-Joachim Klein vom Kulturkreis Wiehl den Gästen im Burghaus Bielstein zur Begrüßung. „Baff“ bedeutet überrascht und erstaunt sein und das ist man auch bei dem jungen Quartett „Baff!“.
Die vier MusikerInnen Florentine Faber, Lilly Ketelsen, Jonathan Mummert und Maximilian Kleinert aus Berlin, Leipzig und Dresden singen ihre hauptsächlich selbst geschriebenen Stücke a capella und machen ihr Publikum „baff“.
Ihr Programm heißt genauso wie die neuste CD „bei Zeiten“ und enthält Texte die irgendwie zeitlos und gleichzeitig aktuell sind. Bei „bei Zeiten“ geht es vor allem um die Zeit. „Während sie sich dreht und wendet“ heißt es auch im Stück „Zeit“. Sänger Jonathan fand, es fühle sich so an als hätten sie das Programm gerade herausgebracht, dabei stamme es aus 2020. Es sei zurzeit sehr viel los – vieles nicht so schönes, doch nicht nur mit dem nächsten Lied brachte „Baff!“ die Gäste auf andere Gedanken. Es ging um das Gefühl des verliebt seins mit dem Titel „Ich kann nicht aufhör’n“ und dabei nahmen sie das Publikum mit durch aufstehen und sie mussten bei einem kleinen Part mitsingen bei dieser Uraufführung. Sie haben zwar fast nur eigene Stücke im Repertoire, aber ab und zu mache es Ihnen auch Spaß ein Cover Song im „Baff!“- Sound zu singen, verriet Florentine. So wie das James Bond Stück „Skyfall“, das sie auch gekonnt James Bond-mäßig inszenierten. Jonathan erzählte dem Publikum von einem Konzert, wo er kürzlich – also vor über zwei Jahren – war. Da zwischenzeitlich nicht so viel passierte, kam es ihm gar nicht so lange her vor. Bei „Querbeat“ in Leipzig hatte er einen schönen, aber irrsinnig lauten Abend – danach schrieb er das Lied „Still“. Unter den mitreißenden bis nachdenklich stimmenden Songs boten sie auch eine unter die Haut gehende Coverversion des Hits „Wake me up“ des 2018 verstorbenen Star-DJs und Musikproduzenten Avicii. Bei „Baff!“ wurde es zur Jazzballade – und im Burghaus Bielstein war es bei diesem Stück absolut mucksmäuschenstill. Etwas mehr Stille forderten die Vier auch mit „Standby“ – „Einfach mal den Stecker ziehen! Pause machen! Standby gehen!“, auch wenn sie selbst auf Facebook und Instagram vertreten sind und mehrere beeindruckende Videos veröffentlicht haben. Für ihre Internet-Seite schossen sie dann auch ein Selfie mit dem Bielsteiner Publikum. Nach einem Abend mit grandiosen a capella Stücken gab es als Zugabe „Zeitlos“ und ganz ohne Mikro ein kleines Schlaflied: „Deine Türen“.
Ende 2013 in Lübeck entstand die Idee zu „Baff!“ – zuerst als Straßenmusik-Quartett und nach der Produktion des Debut-Albums „Niemand anders“ in 2015 nahmen sie am Berliner Vokalfestival „BERvokal“ teil. Die Gründungsmitglieder Lilly Ketelsen und Jonathan Mummert sind bis heute dabei. Gerade von einem Erasmus-Auslandssemester in Lissabon zurück ist Lilly Ketelsen wieder auf der Bühne und bekam Glückwünsche und nach dem Konzert ein Ständchen ihrer Mitsänger – sie hatte an diesem Konzertabend in Bielstein Geburtstag. Jonathan Mummert studiert an der Hochschule in Dresden Musik und ist nicht nur für „Baff!“ als Komponist und Arrangeur tätig. Maxmilian Kleinert ist freiberuflicher Chorleiter und Sänger – er leitet „BerlinVocal“ und ist mit diesem Chor beim Deutschen Chorfest 2022 in Leipzig dabei. Bei „Baff!“ stieg er 2018 ein. Florentine Faber singt nicht nur seit 2020 bei „Baff!“ mit, sondern übernahm im gleichen Jahr die Chorleitung von „sphere groove“ – einem Berliner Chor mit Songs von Stevie Wonder bis Coldplay. „Baff!“ ist ein Quartett mit einer hervorragend ausgewogenen Stimm-Mischung mit zwei Frauen- und zwei Männerstimmen. Kein Wunder, dass „Baff!“ erst kürzlich beim CARA Award, 2021 ihr Album „bei Zeiten“ in den Kategorien „Best Pop Album“ und „Best European Album“ nominiert wurde. Und ihr Name ist Programm, denn sie entlassen ihr Publikum tatsächlich „Baff!“.
Vera Marzinski
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Foto oben: Vera Marzinski