Vorab hatte sie den erwartungsvollen Gästen versprochen: „Wir machen uns heute einen schönen Abend“ – und das hielt sie auch so ein. Schlagfertig, spontan, nah am Publikum. Das ist Ingrid Kühne. Mit „Okay – mein Fehler!“ – ihrem zweiten Bühnenprogramm – analysiert sie, was alles so schiefgeht und wo man alles schuld sein kann, vor allem warum, wieviel, wie spät und wie lange. Sie bringt zur Sprache, was andere sich komischerweise nie fragen, und sich aber dann in den Themen absolut wiederfinden. Um vor nervigen Diskussionen mit Ehemann Ralf und Sohn Sven zum Thema Ordnungsliebe und Aufräumen Ruhe zu haben sagt sie „Okay, mein Fehler“. Den beiden fehle für Einiges jegliches Verständnis und das Publikum erfuhr an diesem Abend so Manches über die beiden und aus dem Leben der Kabarettistin. So beispielsweise die Erinnerungen an den Straßenfeger „Bonanza“, als es nur drei Fernsehprogramme gab und ihre Mutter die Familie um den Fernsehapparat versammelte mit den Worten „Schnell, die Landkarte hat schon angefangen zu brennen!“.
Alltägliche Situationen skizziert sie so, dass man aus dem Lachen einfach nicht mehr rauskommt. Viele kannten auch, dass man ein Service für Feiertage und für besonderen Besuch und für jeden Tag habe. Und das Service von der Mutter mit acht Zuckerdöschen – sind eigentlich Kaffeetassen wo der Henkel fehlt – käme auch irgendwann dazu. Im Publikum bekannte sich eine Frau zu ihrem Service von Villeroy & Boch, aber Ingrid Kühne würde das nie auf den Tisch stellen. „Die machen ja auch Klos“, wusste sie und prophezeite der Servicebesitzerin „Jetzt denken Sie sicher Weihnachten beim Tischdecken daran“. Oder Freundinnen, die sich das gleiche Service kaufen mit der Idee „Können wir ja uns gegenseitig ausleihen, wenn einer Kommunion in der Familie ist“. Nur dumm wenn das am gleichen Tag stattfinde. An dem Bowle-Service, das Ingrid Kühne zur Hochzeit bekam, sei nach 25 Jahren nichts dran – aber da war auch noch nichts drin.
Sohn Sven ist Einzelkind, von denen man sage, die wollen immer Recht haben. „Was soll das dumme Geschwätz – das ist so“, weiß sie als Einzelkind aus eigener Erfahrung. Und auch wenn Ingrid Kühne immer Sprüche und Kommentare von ihrer Oma und ihrer Mutter bekam und nie so werden wollte, ertappe sie sich immer wieder dabei, genau die von sich zu geben. Nicht nur darüber und über die Erlebnisse mit Mann und Sohn musste das Publikum herzhaft lachen. Ingrid Kühne ist immer sehr ehrlich und nimmt sich selbst aufs Korn. Sie sei eine gute Fette ohne Cholesterinphobie, aber ins Fitnessstudio wollte sie trotzdem. Dumm nur, dass nur noch 130 Meter vom Studio entfernt ein Parkplatz frei war – vor der Frittenbude. Auch hier will sie nach Kommentaren von Ralf mit einem beschwichtigenden “Okay, mein Fehler!” einfach nur ihre Ruhe.
Zum Schluss freute sich Ingrid Kühne in Bielstein über das bisschen Normalität an diesem Abend. „Wir müssen wieder lachen“ und leider sehe man bei Manchen durch die Maske, dass sie schlechte Laune haben. So mache sie sich einen Spaß daraus mit ihrer Schlagfertigkeit die Leute auch mal an der Supermarkt-Kasse zu verwirren. Zum Mitnehmen gab es von ihr schöne Geschichten aus ihrem Buch „Von allem wat“ mit einer Kostprobe als Zugabe. Humor soweit das Auge reicht bei Ingrid Kühne und das war perfekt für einen grandiosen Abschluss der „7 nights of fun“ im Burghaus Bielstein.
Vera Marzinski
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Foto oben: Mehr Lachen mit Ingrid Kühne – Foto: Vera Marzinski