Nach langen Jahren des Wartens konnte am vergangenen Wochenende der Karnevalsverein Bielstein mal wieder die Inthronisierung eines Dreigestirns vornehmen. Seit 9 Jahren war das Kostüm des Bauern in Bielstein verwaist, doch dieses Jahr wird es wieder stattlich gefüllt präsentiert! Pünktlich um 18 Uhr startete am 17. November 2018 in der Aula der Bielsteiner Schule die diesjährige Prinzenproklamationssitzung.
Obwohl zeitgleich in Gummersbach die Samstagabend-Party „Arena Alaaf“ stattfand, war die Aula bis auf den letzten Platz ausverkauft. Dies zeigt, dass auch im Oberbergischen noch viele Menschen Spaß an „echtem“ Karneval haben, der Moderne und Tradition geschickt miteinander verbindet. Für das kurzweilige Programm, das erst gegen 23.30 Uhr sein Ende fand, war wieder der Literat Volkmar Winkler verantwortlich. Der KVB kann sich glücklich schätzen, über einen Kameraden zu verfügen, dessen Netzwerk größer zu sein scheint, als man für möglich hält. Das Programm enthielt Tanzeinlagen, Gesang und Comedy, Castingshow Einlagen, Brass Musik a la „Querbeat“ und Sangeseinlagen nach rheinischer Mundart. Insofern war für jeden Besucher etwas dabei, was sein Herz erfreuen konnte. Natürlich haben die Bielsteiner Tanzgruppen des KVB „Heimrecht“ – und das haben sie wahrlich genutzt: Die Kleinsten unter den Bielsteiner Gruppen (Lollipops) haben tänzerisch große Fortschritte gemacht und sind mittlerweile auch zahlenmäßig stark vergrößert. Die Performance war spitze. Gleiches gilt für die Crazy Girls & Boys, die ebenfalls mit vielen neuen Tänzerinnen gekonnt ihr Programm darboten. Bei den neu formierten Tanzmäusen staunte das fachkundige Publikum in erster Linie über die vielen Flugshoweinlagen, die in der Höhe und Weite im Grunde nur durch die Architektur der Aula begrenzt wurden. Perfekt war der Auftritt der Bielsteiner Raketen. Man bemerkte auf den Tribünen „Scouts“, die sich viele Notizen machten. Aber die Raketen sind „vereinstreu“.
Der wichtigste Part des Abends war jedoch die Proklamation der drei jungen Männer, die sich bereits seit über sechs Jahren intensiv auf den „Job“ als Tollität vorbereitet haben. Für Prinz Tobi I., Bauer Flo und Jungfrau Marie kam es an diesem Abend zum ersten Höhepunkt ihrer Session. Aus wohl unterrichteten Kreisen wurde berichtet, dass die Drei unter großer Anspannung standen. Doch mit Gang durch den Nebelbogen in die Aula wich die Anspannung und jeder der drei Burschen genoss das Bad in der Menge in vollen Zügen. So zog sich der Einmarsch des Hofstaates und der Tollitäten hin, sie erreichten aber irgendwann die Bühne, wo sie bereits sehnsüchtig vom Sitzungspräsidenten Michael Becher erwartet wurden. Die Proklamation wurde dann natürlich durch den ebenfalls anwesenden Bürgermeister der Stadt Wiehl, Ulrich Stücker, vorgenommen. Uli Stücker kam ohne seine KVB-Kappe zur Proklamation, was dem Sitzungspräsidenten natürlich direkt ins Auge fiel. Insofern kann man gespannt darauf sein, welche „Strafe“ sich der Vorstand des KVB für dieses „Vergehen“ überlegen wird.
Nachdem Uli Stücker in lustiger und eloquenter Weise dem Publikum individuelle Informationen über die drei Tollitäten gegeben hatte, war es an der Zeit für die Übergabe des Zepters an den Prinzen. Nach diesem „Ritterschlag“ übernahmen dann die drei Tollitäten das Kommando und eine der ersten Amtshandlungen war dann natürlich die Verleihung des Sessionsorden an den Bürgermeister und an verdiente Bürger aus der Region. In diesem Jahr haben die Tollitäten gleich fünf verschiedene Lieder mit eigens dazu passenden und selbst verfassten Texten einstudiert. Sie können also geschickt mit ihrem Liedgut variieren und situativ angepasst zum Einsatz bringen. Das Publikum hatte an diesem Abend die Gelegenheit, allen Liedern zu lauschen. Selbst nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung übernahmen die drei Tollitäten noch einmal die Bühne und präsentierten ihr gesamtes Liedgut.
Erst gegen vier Uhr morgens neigte sich die Sitzung dann dem Ende zu und ein glücklicher Vorsitzender konnte mit Fug und Recht behaupten, dass Bielstein für diese lange Session einen langen Atem benötigen wird. Es war eine tolle Sitzung und der KVB kann davon ausgehen, dass auch im nächsten Jahr wieder viele Gäste dabei sein werden, wenn es wieder heißt: „Und wenn dat Trömmelsche jeht…“