Sechs Chöre, zwei Solisten und drei Musiker entführten die Gäste in der Aula des Schulzentrums Bielstein in ein Kaleidoskop der Chormusik.
In einem Kaleidoskop spiegeln sich die Gegenstände mehrfach, so dass ein symmetrisches farbiges Muster sichtbar wird, das sich beim Drehen ändert. So facettenreich ist auch die Kantate „Sonne, Mond und Sterne“ von Peter Schindler. Der Komponist wurde 1960 in Altensteig, Kr. Calw geboren und studierte Schulmusik, Komposition und Orgel sowie Jazz und Popularmusik an der Musikhochschule Stuttgart.
„Sonne, Mond und Sterne“ ist eine lyrische Zeitreise voller Lust und Leidenschaft durch fünfhundert Lyrikjahre. Sie reicht von Oswald von Wolkenstein über Goethe und Romantikern wie Eichendorff und Mörike bis hin zu Nietzsche und Paula Dehmel.
Dr. Dirk van Betteray hatte diese Reise auf seine Chöre verteilt und noch weitere Stücke in das Gesamtprogramm des Konzertes eingebaut. Mit „O Ewigkeit“ aus Schindlers Kantate, das aus des Knaben Wunderhorn stammt, begann der Gesamtchor – bestehend aus dem Projektchor CHORZEIT der Musikschule der Homburgischen Gemeinden, dem ensemble cantabile wiehl, dem Chor’ 72 Dieringhausen, dem Vokalensemble A CAPPELLA aus Köln sowie der Mucher Konzertgemeinschaft – gemeinsam mit dem Knaben- und Mädchenchor der Bergischen Akademie für Vokalmusik.
In sieben Kategorien war das Konzert eingeteilt. Zu Beginn die „Betrachtung der Zeit, des Kreislaufs, des Todes, des Moments“. Wunderbar das „Sei stille dem Herrn“ aus Mendelssohns Oratorium „Elias“, vorgetragen von der Mucher Konzertgemeinschaft. Und nicht nur das musikalische Farbspektrum war facettenreich, auch die Kleidung der einzelnen Chöre. Die Mucher ganz in schwarz mit leuchtend türkisen Tüchern gekleidet. Die Chorakademie ebenfalls in schwarz mit bunten Krawatten. Bei Teil zwei „Das pralle Leben“ forderten sie auf „Hey, lasst uns singen“ – ein Stück von Helmut Matschke. Das ensemble cantabile sang in diesem Teil einen Part aus der Schindler Kantate: „Punschlied“ und A CAPPELLA sorgte gemeinsam mit der Chorakademie für viele Lacher bei der „Hefe“ von Thea Eichholz, denn die sorge auch bei Männern dafür, dass der Bauch dick werde.
Vier Herren des Chor’72 versprachen „Ich brech die Herzen der stolzesten Frauen“, was bei den Damen – auch im Publikum – ein freudiges „Ah“ auslöste. Dies gehörte passenderweise in Teil drei „Die Liebe, die Sehnsüchte, vom Leiden und der Leidenschaft“. Schindler warf in seiner Kantate einen „Rückblick und Fazit“ auf „Die Zeit“ – vorgetragen von der Chorakademie.
Nach der Pause gab es „Allerlei wunderliche Geschichten“ mit unter anderem dem „Mein kleiner grüner Kaktus“. Bariton Arndt Schumacher hatte Einiges über „Der Kuckuck ist…“ aus des Knaben Wunderhorn gemeinsam mit dem ensemble cantabile zu berichten. Mit der Sopranistin Antje Bischof besang der „Knabe und Veilchen“. Zum Schluss hieß es „Von ewigen Nächten und nimmersatten Fragen“, bei denen es um das Thema Mond und passenderweise um „Schlafen, schlafen“ (Friedrich Hebbel) ging und abschießend alle Sängerinnen und Sänger das „O Ewigkeit“ noch einmal vortrugen.
Die hervorragende Combo mit Frank Hoppe (Klavier), Gero Gellert (Bass) und Mario Zielenbach (Percussion) trug wesentlich zum gelingen dieses großen Chorkonzertes bei. Musikalisch bewegten sich die Kompositionen zwischen Klassik und Jazz, zwischen Up-Tempo-Nummern und melancholischen Balladen. Ein grandioses Konzert mit hervorragenden Mitwirkenden, die ein wahrhaftiges Kaleidoskop boten. Dank an die Kinder der Kindertagesstätten FarbenFroh und Wiehl/Sonnenhang für die Gestaltung des Bühnenhintergrundes und dem HeartChor Hunstig für die Übernahme der Pausenbewirtung!
Text und Fotos: Vera Marzinski