Kein a-capella sondern „Vocal-Swing“ präsentierten die fünf Herren des Ensembles Java Five den Gästen im Burghaus Bielstein vor ausverkauftem Haus.
Foto: Vera Marzinski
Die Vier Sänger Michael Eimann (Tenor, Conférencier), Thomas Piontek (Tenor), Konrad Zeiner (Bariton) und Stephan Eisenmann (Bass) sowie Gitarrist Bert-Morten Arnicke sorgten für einen beschwingten Abend. Laut Eimann müsse man sich in ihrem Ensemble hocharbeiten. Man fange als Bass-Sänger an – der darf dann auch nur als Beiwerk fungieren, was Stephan Eisenmann auch fast befolgte, sich aber doch zu kleinen eigenen Einlagen hinreißen ließ. Die Krönung, so Michael Eimann, sei es, ein Instrument spielen zu dürfen – wie Bert-Morten Arnicke, der seine Kollegen brillant begleitete.
„The Art Of Vocal Swing“ – so das Programm von Java Five beinhaltet das Erbe des Vocal Swing der 1930er und 1940er Jahre. Mit Hingabe, feinem Witz und hinreißendem Charme liegt ihr Auftritt liegt zwischen Persiflage, viel trockenem Humor und ein wenig Sentimentalität. Zudem imitieren sie perfekte Instrumente. Wenn man die Augen schließt, lassen sie Posaune, Trompete, Tuba und Kontrabass erklingen. Aber – ganz ohne Instrumente. Das war alles Java Five. Um die ursprüngliche Stilistik und den bekannten Klang dieser Musik beizubehalten, wird neben dem vierstimmigen Satzgesang oft mit dieser Imitation gearbeitet.
Homogenität, Musikalität und eine Portion Humor in der Interpretation der Standards – wie „Sweet Georgia Brown“, „Some Of These Days“ oder der „Tiger Rag“ – zeichnen das Auftreten der Gruppe aus. Wie die legendären Mills Brothers singen sie auch das „How’m I doin“, mit dem die Frage nach dem „Wie geht es Dir?“ sehr interessant beantwortet wird. Das „Twee, twee, twee, twa, twoo“ sollte das Publikum doch mal als Antwort testen, rieten sie. Ihr „japanisches Volkslied auf Englisch“ entpuppte sich als „Nagasaki“ und mit Java Five ging es auch nach „China Town“. Seit 15 Jahren treten die Musiker aus Halle an der Saale gemeinsam auf und haben sichtlich Spaß dabei. Zu den Liedern findet Conférencier Michael Eimann immer gerne kleine Geschichten, wie die einseitige Liebe Konrads zu „Dinah“, die ihm das Herz brach. Java Five bezeichnete er als eine Gemeinschaft ganz unterschiedlicher Menschen, die sich bei ihren Zukunftsplänen doch (angeblich) ganz einig wären: nach der Pension gemeinsam ein Haus beziehen. Oder doch ein Schloss? Oder vielleicht eine Burg? Und die Zeit bei einem Glas Wein – oder doch lieber Bier genießen. Da passte natürlich die Ballade „Rockin Chair“ (Schaukelstuhl), die 1929 von Hoagy Carmichael geschrieben wurde perfekt. Und so zelebrierte das Quintett an diesem Abend im Burghaus Bielstein den zeitlosen Esprit der Swingmusik, lebten ihn aus und wurden so zum puren Vergnügen, nicht nur für Swing- und Jazzfans.
Vera Marzinski
Eine Bilderserie finden Sie hier…