Sie kommen aus Bayern und spielen doch hauptsächlich Musik aus Brasilien, Kuba, Andalusien oder auch Kasachstan. Mit ihrem Konzert sorgten „Rudi Zapf & Zapfnstreich“ für beste Laune und versetzten das Publikum im Burghaus in eine ferne Welt.
Rudi Zapf & Zapfnstreich. Foto: Vera Marzinski
Salsa-Rhythmen, russische und bayerische Volksmusik, Walzer-Einlagen und finnischer Tango – damit zeigten die vier Musiker, was in ihnen steckt. Rudi Zapf an Pedalhackbrett, Knopfakkordeon und Vibrandoneon („Das ist sozusagen die rechte Hälfte eines Akkordeons“), Gerhard Wagner auf Saxophon, Querflöte und Klarinette, Andreas Seifinger an der Gitarre und Claus Freudenstein am Kontrabass entführten mit viel Schwung in ferne Länder. Alle vier sind grandiose Musiker. Sehr intensiv und fast nicht enden wollend eine Saxophon-Einlage Wagners – man fragte sich, woher er all die Luft holte. Und dann die filigranen Stöckchen, die Zapf über das Hackbrett fliegen ließ, dem er zahlreiche Ober- und Untertöne entlockte. Da machte das Zuhören und Zuschauen einfach nur Spaß.
Rudi Zapf erzählte zu den Stücken kleine Geschichten, wie zu „Las Perlitas“ oder „Morenita do Brazil“. Letzteres stammt aus 1915 von Guiseppe Faranto, der es in Rio de Janeiro für zwei Gitarren komponierte. Andreas Seifinger fungierte dabei seine Gitarre dabei zur Liege-Zitter. So manch Anekdote von seinen Konzerten in der Welt gab Rudi Zapf Zum Besten oder er berichtete über seine brasilianische Friseurin, die ihm die brasilianischen Texte übersetzte. Für das Bielsteiner Publikum übersetzte er dann den Text des Suserl-Zwiefachen „Danzn dad i gern, wenn i nur des Deandl hätt“ (Ich würde gerne tanzen, wenn ich ein Mädchen dazu hätte). Das war eins der wenigen bayerischen Stücke. Aber es gab noch einen Zwiefachen, der sehr bekannt ist im Süden Deutschlands und den sie etwas umgewandelt haben: „Traurige und lustige Leit“. Der Zwiefache ist ein Volkstanz aus dem süddeutschen Raum im schnellen Tempo mit ständigem Wechsel zwischen Dreher- und Walzerrundtanz. Die Weltmusiker mit bayerischen Wurzeln sind aber auf allen musikalischen Tanzböden zu Hause – auch wenn in Bielstein keiner der Gäste – sehr zum Leidwesen des Hackbrettvirtuosen – das Tanzbein schwang. Sie wirbelten 1000 Töne durch die Luft und verknüpften dabei wie selbstverständlich alpine Melodien mit temperamentvollen Latin-Rhythmen oder Balkan-Beats. So reihte sich ein beeindruckendes Stück an das andere. Aus den zwölf „Danzas Españolas“ von Enrique Granados spielten sie das „Villanesca“ und zum Abschluss gab es noch eine wilde „Pinocchio“-Polka.
Vera Marzinski
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Fotos: Vera Marzinski