Schleichers Doppelalbum Live

„Mädchen gegen Jungs“ – Kampf der Geschlechter? Wer ist besser? Mit seiner CD „Mädchen gegen Jungs“ hat Andreas Schleicher etwas ganz besonderes produziert und ließ die Gäste im Burghaus Bielstein daran teilhaben.


Foto: Vera Marzinski

Seine Songs wollte er mit Band oder Ensemble aufnehmen. Dabei sollte sein Ensemble „string.it – vier Streicher & Schleicher“ auf alle Fälle einen Großteil einspielen. Und die spielten auch am Donnerstag im Burghaus wieder mit ihm – im September 2011 waren sie bereits einmal gemeinsam hier. Heike Haushalter (Violine), Gudrun Edelkötter (Violine), Monika Schleicher (Viola) und Gesa Hangen (Cello) verbinden gemeinsam mit Andreas Schleicher melodiösen Pop und Klassik auf eine neue, interessante und mitreißende Art. Auch Percussionist Heiko Braun war schon damals mit dabei. Diesmal brachte Schleicher aber noch die „Jungs“ mit: André Krengel (Akustikgitarre), Jörg Siebenhaar (Akkordeon, Piano, Cajon) und Konstantin Wienstroer (Kontrabass). Nachdem er bei einem Konzert mit „André Krengels Acoustic Embassy“ gespielt hatte, war er von dem Sound – akustisch, kraftvoll und zerbrechlich zugleich, vielseitig und extrem dynamisch – so begeistert, dass er ihn gerne für die Umsetzung seiner Songs nutzen wollte. Und die „Jungs“ sagten „Ja!“ zur CD-Aufnahme. Weil Andreas Schleicher sich nicht entscheiden konnte, welche der Songs er mit wem spielen sollte, nahm er einfach zwei CD auf. So präsentierten die Musikerinnen und Musiker teilweise die Stücke als „Mädchen“ oder „Jungs“ – wie auf der CD, aber live im Burghaus auch gemeinsam. Ein Stück gab es allerdings doppelt. Einmal in der Indigo-Streichquartett“-Version und einmal mit den Jungs im „Schleicher Quartett“. So konnten die Zuhörer den unterschiedlichen Sound bei „Hunger nach Fisch“ selbst feststellen. Die unterschiedliche Instrumentierung prägt den Eindruck, den das Stück musikalisch verursacht. Beim Streichquartett ist es beim Intro wie ein leichter Tanz. Schleicher singt bei diesem Song davon, dass man immer das, was man gerade nicht hat oder schafft oder kriegen kann, haben möchte. So stehe man in London und träume von Paris. Oder habe Hunger nach Fisch, den es gerade nicht gebe. Und das Publikum durfte sogar an einer Liedstelle beim Reimen des Textes helfen.

„Ab Dreißig“ soll alles anders werden. Das Lied erzählt von den Lebenseinschnitten, wie so ein runder Geburtstag, an dem man noch mal alles überdenkt und am liebsten alles anders machen möchte. Sehr ergreifend das Lied, das Schleicher nach dem Tod seiner Mutter vor elf Jahren geschrieben hat. Erst drei Jahre danach vervollständigte er den Text und konnte das, was er eigentlich nur für sich geschrieben hatte um die Trauer zu verarbeiten, in ein Musikstück umsetzen als „Anderer Stern“. Die Texte bei „Mädchen gegen Jungs“ sind teilweise nachdenklich oder haben aber auch eine besondere Leichtigkeit – wie „Perfekter Song“ oder „Nur mit Dir“. Oder das Ohrwurmstück „Füße im Beton“. Die beiden Musik-Ensembles sind jedes für sich hervorragend, aber auch im Zusammenspiel grandios. Und mitten drin schieben sie noch ein „Children“ von Robert Miles. Eigentlich ein Techno-Song, wie Gitarrist André Krengel erklärte, der ein brillantes Intro dazu bot. Bei „Mädchen gegen Jungs“ wurde es zu einem handgemachten Musikstück, das die Gäste im Burghaus mit stehenden Ovationen belohnten.

Vielseitigkeit ist ein Markenzeichen Schleichers. Er singt deutschen Pop, war Entertainer in „Der Popolski Show“, Vocalcoach bei X-Faktor, schreibt Filmmusik, spielt 120 Konzerte im Jahr. Und komponiert und arrangiert eigene Stücke für so ein Projekt wie „Mädchen gegen Jungs“. Deutschsprachige Popsongs akustisch – pur – direkt. Sehr Persönliches und Unterhaltsames bot der Abend mit Schleicher und Co.

Vera Marzinski

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Ritter Rost residierte wieder im Burghaus

Der Kulturkreis Wiehl bot wieder eine Veranstaltung für die Kleinsten Kulturgäste. „Ritter Rost“ kam ins Burghaus Bielstein und begeisterte wieder die über 60 jungen Zuschauer samt ihren Begleitern. Seit mehr als 20 Jahren leiht Patricia Prawit dem couragierten und tapferen Burgfräulein Bö in der bekannten Kindermusical Reihe „Ritter Rost“ ihre Stimme. Mit „Ritter Rost“ und Gespenstern kam sie schon ins Burghaus, diesmal erzählte sie in der Lesung für Kinder über „Ritter Rost macht Urlaub“. Aber da ist nichts mit Sonnenschein, denn für seinen Urlaub war nur Regen angesagt. Und so beschloss der Ritter mit dem Burgfräulein Bö und dem Feuerdrachen Koks nach Schrottland zu reisen. War da das Wetter besser? Nein, natürlich nicht und so kam es zum Kampf des Ritters mit Hagel und Sturm. Und Koks machte sich mit Bö auf die Suche nach den sagenhaften Ureinwohnern Schrottlands in ein Bergwerk auf und entdeckte dort Erstaunliches. Ritter Rost musste zudem fast noch die schwerverkäufliche Königstochter Magnesia heiraten und außerdem gab es einen Wettkampf, um mal wieder festzustellen, wer der „Schönste, der Stärkste und der Klügste ist“. Da kamen auch einige der Kinder auf die Bühne im Burghaus und durften ihre Muskeln zeigen. Patricia Prawit versteht es auf wunderbare Weise, die Kinder mit in die Aufführung hineinzuziehen, dass selbst den Kleinsten nach einer Stunde nicht langweilig ist.

Eine Lesung für Kinder ist ganz anders als die für Erwachsene. Hier wird gekichert und nicht geschnarcht. Das wusste Burgfräulein Bö ganz genau. Patricia Prawit, die in allen Ritter-Rost-Bänden dem Burgfräulein ihre Stimme leiht, besucht Buchhandlungen, Schulen, Kindergärten, Büchereien und andere Orte, an denen sich Kinder tummeln. So auch das Burghaus Bielstein am Mittwochnachmittag. Gleich zu Beginn stellte sich das Burgfräulein gesanglich vor und dann ging es in die Welt von Ritter Rost. Eine Fantasiewelt, in der alles aus Schrott ist. Wie auch der Ritter Rost. Patricia Prawit wirbelte über die Bühne und verkörperte dabei die ganze Geschichte. Sie schlüpft in jede Rolle der Erzählungen, tanzte, hüpfte, stampfte, wütete, flötete, schimpfte, lachte, ….. ja und sang natürlich viele Lieder aus den „Ritter Rost“-Büchern. Dadurch wurde die Lesung eine Singung, bei der nicht nur Patricia lauthals sang – denn die kleinen Gäste kennen den Ritter Rost nur zu gut. Die erfolgreiche Kinderbuch-Musicalreihe Ritter Rost mit Geschichten und mitreißender Musik stammt von Jörg Hilbert und Felix Janosa. 2010 war Ritter Rost Kinderbotschafter der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010. Das Besondere: Ritter Rost begeistert Eltern und Kinder gleichermaßen — so auch diesmal wieder im Burghaus. Aber eins musste Patricia Prawit am Schluss doch noch loswerden: „Schnappt euch ein Buch, wo ihr es gerade seht. Es gibt viele spannende, lustige Bücher und man kann viel lernen.“ Ganz wichtig: „Achtung! Lesen gefährdet die Dummheit!“.

Vera Marzinski

Motocross-Highlight: Die beliebteste Motocross-Serie Europas erstmalig in Bielstein

Auf der Bielsteiner Motocross-Strecke gibt es seit Jahrzehnten ein bis zwei Rennveranstaltungen pro Jahr, dabei richtete der MSC Drabenderhöhe-Bielstein e.V. schon viele Prädikate von der Deutschen- über Europa- und Weltmeisterschaftsläufe aus. Der letzte WM-Lauf gastierte hier mit der Seitenwagen-WM 2001, seither gab es einige verschiedene Konzepte und viele Wechsel in der Vorstandschaft des Clubs.

Seit einiger Zeit engagieren sich immer mehr junge Leute im Club und im Vorstand, die man sonst eher in den Rennberichten und Ergebnislisten des MSCs findet. So zum Beispiel Ansgar Strauss, Daniel Schumacher, Hannes Schmidt oder Lorenz Schramm. Diese junge und motivierte Truppe hat sich zusammen mit Rennleiter Gerd Vilshöver und Vorsitzendem Jörg Steinhausen zur Aufgabe gemacht, die beliebteste Motocross-Serie Europas erstmalig nach in den Westen Deutschlands zu holen.

Das Stichwort heißt: ADAC MX-Masters. Aus einer Idee wurde recht kurzfristig ein Plan und nun steht der Termin: In genau drei Monaten, am Wochenende des 6./7. Juni macht die hochangesehene Serie des ADACs nun im Oberbergischen halt. Ursprünglich als Internationale Deutsche Meisterschaft bekannt, haben „die Masters“ sich mittlerweile als die stärkste Serie in Europa herauskristallisiert, aus der schon einige der heutigen Stars der Motocross-Szene hervorgegangen sind.

Auf dem Bielsteiner Waldkurs startet die Klasse „Youngster“ mit 125 Kubikzentimeter Zweitakt- und bis zu 250 Kubikzentimeter Viertakt-Motorrädern in der die Fahrer maximal 21 Jahre alt sein dürfen. Diese Klasse bildet in der gesamten Serie das Bindeglied von den Junioren (bis 85 Kubikzentimeter und 16 Jahre Fahreralter) zur größten Klasse, den Masters. Die Youngsters-Klasse gilt allgemein als die Klasse der jungen Wilden und dementsprechend kämpfen dort die talentiertesten Nachwuchsfahrer Europas um jeden Zentimeter.

Das Highlight ist die Königsklasse „MX-Masters“, die Klasse ist für Motorräder bis 450 Kubikzentimeter zugelassen. Ein Großteil des Fahrerfeldes besteht aus Profis, deren Job Motocross fahren ist. Einige der Piloten die für die Serie genannt haben, kennen den Waldkurs schon aus ihrer Jugend, so zum Beispiel der Bayer Max Nagl, die Deutsche Nummer zwei in Sachen Motocross. Max, der seinen Wohnsitz in Belgien hat, konnte zuletzt souverän die Auftaktrennen zur Motocross-Weltmeisterschaft in Quatar gewinnen und war auch schon um Uelpetal aktiv. 2002 startete der damals schon als Talent bekannte „Maxi“ als einer der jüngsten Piloten in der Deutschen Meisterschaft. Weitere bekannte Namen kommen zum Beispiel aus dem Werksunterstützem Suzuki-Team und reisen aus Belgien an: Kevin Strijbos, auch er war schon 2001 zu Gast, damals in der kleinsten „Junior Cup“-Klasse in Bielstein. Sein Teamkollege Clement Desalle ist nach dem zweiten Lauf der WM der Tabellenleader, für die Zuschauer heißt es also, dass sie sich darauf freuen können, die absolute Motocross-Elite live zu erleben! Nicht zu vergessen ist Dennis Ullrich als amtierender Meister der Masters-Klasse. Er war 2009 auf dem harten und steinigen Untergrund in Bielstein unterwegs. Damals gewann er die Rennen zur Jugend-Europameisterschaft und wird nicht zuletzt deswegen gern nach Bielstein zurückkehren.

In der gleichen Klasse werden aber auch die Bielsteiner Clubmitglieder Niklas Raths (Düren) und Yannick Grimiaux (Much) versuchen, sich zu beweisen. Ebenfalls aus der Region kommen zwei weitere Starter, die eine Wildcard vom MSC bekommen: Pascal Proenen (Bonn) und Jan Hoffmann (Wuppertal) kennen den Waldkurs schon seit vielen Jahren und konnten schon Erfolge bei den Regionalen Rennen verbuchen. Hoffmann ist in der Szene aktuell mit seinem Video-Projekt namens #gewinnlust bekannt, in dem er seinen sportlichen Werdegang in dieser Saison aufzeigt. Der Gaststart in Bielstein ist dabei einer der wichtigsten Schritte auf seinem Weg.

Da die vielen Piloten des Junior Cups in Bielstein aufgrund von Platzmangel im Fahrerlager nicht am Start sein können, füllt der DMV BRC MX 2-Takt Cup die Lücke im Zeitplan und wird als dritte Klasse am Start stehen. Diese Serie etabliert sich nun seit drei Jahren in der deutschen Motocross Landschaft und ist wie der Name schon sagt, rein für Fahrer von Zweitakt-Betriebenen Motorrädern von 125 bis 500 Kubikzentimeter offen. In der Serie, die von MSC-Vorstandsmitglied Robin Hannes ins Leben gerufen wurde und auch heute noch organisiert wird, werden erwartungsgemäß auch einige hochkarätige Fahrer am Gatter stehen. Die große Naturrennstrecke in Bielstein gilt als absolut geeignet für die Zweitakt-Fahrer und ist dementsprechend beliebt!

Im Rahmenprogramm wird am Samstag nach absolvieren der Qualifikations-Einheiten, die im übrigen auch schon Rennen beinhalten, ein „1 gegen 1“-Rennen auf einem Teilstück der Strecke stattfinden. In den Reihen des MSCs ahnt man, dass dies ein Highlight für die Zuschauer werden könnte. Hierbei absolvieren die Fahrer einen Streckenteil der beim Umbau 2014 neu gestaltet wurde und einige Sprungkombinationen beinhaltet. Direkt Kopf an Kopf treten einige Fahrer über Achtel-, Viertel- und Halbfinale an, bis es zu einem Finale zwischen zwei Piloten kommt.

Das gesamte Wochenende wird eine Veranstaltung für die ganze Familie. Für die Kleinsten stehen auf dem großen Festplatz direkt an der Strecke eine Hüpfburg und ein Quad-Parcours, natürlich gibt es auch eine Händlermeile. Vom Festplatz aus gelangt man ab sofort auch durch den neuen Zuschauer-Tunnel während der Rennen ins Infield der Strecke wo sich zusätzliche Natur-Tribünen befinden, sodass man nahezu an jeder Stelle der Strecke hautnah am Renngeschehen sein kann!

Die Tickets für das Rennen sind bereits jetzt online im Vorverkauf und ab 8 Euro für das Tagesticket (Samstag) zu haben. Sonntags liegt der Eintrittspreis bei 16 Euro, das Wochenend-Ticket kostet 20 Euro. Kinder bis 12 Jahre haben freien Zutritt, bis zum 15. Lebensjahr bekommt ein Jugendlicher mit 50% des jeweiligen Preises zutritt zur Veranstaltung.

Qualitätsprüfungen des Fleischerhandwerks: Auszeichnungen für Metzgerei Herbert Müller

Die Metzgerei Müller aus Bielstein hat die Preisrichter bei den Qualitätsprüfungen des Fleischerhandwerks im Frühjahr 2015 durch die hervorragende Qualität ihrer Produkte aus eigener Herstellung überzeugen können. Insgesamt zehn Wurstproben reichte das über 100 Jahre alte Familienunternehmen ein und erhielt dazu überzeugende sieben Auszeichnungen in Gold und drei in Silber.


Von links: Emil Müller, Landesinnungsmeister des nordrhein-westfälischen Fleischerhandwerks; Metzgermeister Herbert Müller; Manfred Rycken, Ehrenpräsident des Deutschen Fleischer-Verbandes

Mit Gold zeichnete die Jury die Weiße Salami, die Frische Zwiebelmettwurst, die Rheinische Jagdwurst, die Kochsalami Gipfelstürmer, die Kräuterleberwurst, die Bielsteiner Blutwurst und den Rosmarinschinken aus. Silber erhielten die Produkte Schinkenfleischwurst, Feine Leberwurst und Schinkenspeck.

In Anerkennung besonderer Qualität in gleich mehreren Produktkategorien nahm Firmenchef und Metzgermeister Herbert Müller zudem den Pokal „Meister-Stücke 2015“ entgegen.

„Ich freue mich sehr über unsere starken Ergebnisse und bin besonders stolz auf meine Mitarbeiter Metzgermeister Manfred Klein, Metzgermeister Stefan Engelberth und Metzgergeselle Hans-Joachim Schmidt in der Produktion,“ erklärte Müller, der den Handwerksbetrieb in dritter Generation leitet.

Die Qualitätsprüfungen für die Produkte des Fleischerhandwerks fanden am 7. und 8. Februar 2015 statt. Am deutschlandweit ausgeschriebenen Wettbewerb nahmen insgesamt 230 Betriebe teil, die 1.383 Produkte aus handwerklicher Herstellung zur Prüfung einreichten. Die knapp 100 Preisrichter des Fleischerverbands prüften die Würste, Schinken, Braten und vieles mehr anhand umfangreicher Kriterien, vor allem aber anhand des Geschmacks. Die Jury setzte sich wie in den Vorjahren zusammen aus Vertretern des Fleischerhandwerks, der Lebensmittelüberwachung und Veterinärämter sowie „normalen“ Verbrauchern.

Die Urkunden, Siegerpokale und Trophäen wurden am Mittwoch, dem 11. März 2015, durch den Landesinnungsmeister des nordrhein-westfälischen Fleischerhandwerks, Herrn Emil Müller, den Ehrenpräsidenten des Deutschen Fleischer-Verbandes, Herrn Manfred Rycken, und den Geschäftsführer des Fleischerverbands Nordrhein-Westfalen, Herrn Dirk Haerten, im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in den industriehistorischen Räumen des Zentrums Altenberg in Oberhausen öffentlich überreicht.

Die Qualität der eingereichten Produkte war nach Aussage des Fleischerverbands ausgezeichnet. Der Verband wertet dieses erfreuliche Ergebnis als eine weitere Bestätigung des hohen Qualitätsniveaus im Fleischerhandwerk und des gerechtfertigten Vertrauens der Verbraucher in „ihr“ Fleischerfachgeschäft. Ideenreichtum, handwerkliches Können und erstklassige Zutaten der Produkte haben auch bei den erfahrenen Preisrichtern wieder für Begeisterung gesorgt.

eXtracello – das etwas andere Streichquartett

Den Abend mit „Klassik im Burghaus“ eröffneten eXtracello mit einem Klassiker: das Präludium aus der Suite in G-Dur von Johann Sebastian Bach.


Foto: Vera Marzinski

Aber sie machten schon mit diesem Stück ihrem Namen alle Ehre, denn gespielt wurde es mit vier Celli in zwei verschiedenen Arrangements. Eins von eXtracello-Musikerin Melissa Coleman und die zweite Variante von österreichischen Jazzsänger und -geiger Michael Radanovics. Bach sei für die vier Damen etwas Besonderes, verriet Edda Breit, die durch das Programm führte. Für „I saw my lady weep“ sollten die Gäste gleich mal Taschentücher bereithalten. Dass der Komponist John Dowland (1563-1626) aber auch anderes als melancholisch Stücke komponierte, demonstrierten sie mit „Fine knacks for a lady“ – ein extrovertiertes Lied mit vielen Wiederholungen über „feine Unterwäsche“.

Sie spielen Bach, Piazolla – in brillanter Weise das „Libertango“ -, eigene Kompositionen, „Just like a woman“ von Bob Dylan und sogar „I cant‘ get no satisfaction“ von Mick Jagger und Keith Richards. Mit dieser Bandbreite an Musikalität sind Edda Breit, Gudula Urban, Melissa Coleman und Margarete Deppe so ziemlich einzigartig. Die Musikerinnen aus Wien, sind ein exklusives Exemplar der Genres Celloquartett. Sie erarbeiten sich das Repertoire aus allen Epochen der Musikgeschichte, wobei sie vorzugsweise allerdings das Originalrepertoire mit Auftragskompositionen erweitern. Und sie zeichnen sich aus durch ihre Experimentierfreudigkeit und Mut bei ihren Improvisationen und Interpretationen. Eine Liebeserklärung an ihren Mann hatte Melissa Coleman komponiert mit „Azul Celeste“. Gudula Urban zeigte mit „Let’s have a talk“ und „Blues by Gu“ ihre kompositorischen Fähigkeiten und bestach mit ihren gesanglichen Parts. So bei „Yea banks and breas“ des schottischen Poeten Robert Burns oder „Sunny“ von Robby Hebb. Gefühlvoll mit besonderem Timbre gab sie dem Konzert noch eine besondere Note.

Seit der Gründung 2004 spielen die vier Musikerinnen aus Wien zusammen. Begeistert vom orchestralen „sound“ der Besetzung und den vielfältigen klanglichen Möglichkeiten des Instrumentes, beschlossen die vier Musikerinnen das gelegentliche Zusammenspiel zu intensivieren und gründeten „eXtracello“. Das Ensemble konzertiert überwiegend in Deutschland und Österreich und war Gast bei renommierten Festivals wie den „Salzburger Festspielen“ oder dem „Diabelli Sommer Mattsee“. 2011 debütierte „eXtracello“ im ausverkauften großen Sendesaal des „Radio-Kulturhaus Wien“, 2012 ging es auf Tournee mit Österreichs größtem Konzertveranstalter, der „Jeunesse Musicale“. Sie bezeichnen sich als: extrem, exotisch, extravagant, excellent – eben „eXtracello“. Da passt dann natürlich auch als Zugabe ein „Crazy little thing called love“ mit einem anschließenden „kleinen Gruß aus Wien“, der wieder in die Klassik zurückführte. „eXtracello“ bestachen in Bielstein mit Leichtigkeit, Virtuosität und klanglicher Harmonie. Die Zuhörer erlebten ein frisches, quirliges Spiel und das alles in brillanter Weise und mit blitzsauberem Ton in extravaganter Performance.

Vera Marzinski

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