Es ist eins der bekanntesten Kindermärchen der Gebrüder Grimm – die Geschichte von den vier alten Tieren, die sich gemeinsam nach Bremen aufmachen um dort Stadtmusikanten zu werden.
Ein alter Esel, der unterwegs einen alten Hund trifft. Später läuft ihnen eine betagte Katze, die kaum mehr Lust zum Mäusefangen hat über den Weg, sowie einen Hahn, der zum Dank für sein unermüdliches Krähen im Suppentopf landen soll. Auf dem Weg nach Bremen stoßen sie im Wald auf ein Räuberhaus, vertreiben die Bewohner und beschließen, dort zu bleiben. Eine spannende Geschichte, die Christina Seck und Antje Wenzel auf der Bühne im Burghaus Bielstein auf ihre Art lebendig werden ließen.
Gebannt verfolgten die kleinen und auch großen Gäste eine Stunde lang, was da auf der Bühne passierte. Die beiden Darstellerinnen verwandelten das Stück in eine Mischung aus Spiel, Musik, Bilderbogen, und ließen so die Tradition der Bänkelsänger ein wenig aufleben. „Märchen aus dem Koffer“ heißt es bei ihnen – und da wird dann aus dem Koffer beispielsweise das Räuberhaus. Eddy, Hasso, Kitty und Henry – der Esel, der Hund, die Katze und der Hahn – sind etwa 20 Zentimeter große Illustrationen auf Holz. Die hat, ebenso wie alle anderen Figuren und Darstellungen, Sven Aring erstellt.
Ein Märchen mit viel fetziger Musik über Freundschaften und Hindernisse sowie den Mut, jederzeit das Unmögliche zu wagen. Obwohl die Geschichte Groß und Klein bekannt ist, gelingt es den Darstellerinnen, das Publikum zu fesseln, zu erheitern und 60 Minuten lang in Hochspannung zu halten. Zudem begeistern sie mit den Szenen die Jüngsten und für die „Großen“ bauen sie Beziehungsreiches ein. Aus Pappe und Holz, Stoffbeuteln und mit ein paar einfachen Musikinstrumenten erschaffen sie ein ganz spezielles Theater. Die Inszenierung der „Bremer Stadtmusikanten“ des Bielefelder „Trotz-Alledem-Theater“ ist von den Zuschauern der Bielefelder „Nachtreise 11“ zum besten Stück gewählt worden und bekam den ersten Preis von der Stiftung der Sparkasse Bielefeld überreicht. Die Spielstätte des Kinder- und Jugendtheaters ist in der Bielefelder Feilenstraße 4 in der 6. Etage und somit das „höchste“ Theater der Welt. „Kinder brauchen Theater!“ – das ist ihre Überzeugung und ihre tägliche Herausforderung seit mehr als drei Jahrzehnten. Außer den „Bremer Stadtmusikanten“ haben sie noch so manches Stück in petto, wie „Aladin und die Wunderlampe“, „Der Räuber Hotzenplotz“ oder „Emil und die Detektive“. Ein tolles Theater, das zeigt, das mit wenigen Mitteln eine Geschichte grandios vermittelt werden kann.
Vera Marzinski
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