„Moin“, so begrüßte erst Kulturkreis-Geschäftsführer Hans-Joachim Klein zum Konzertabend mit „Godewind“ – und dann natürlich die Band die Gäste. Ganz „plattdütsch“. Kein Wunder bei „Godewind“ – sie sind ein Symbol für Norddeutschland.
Sie haben nachhaltig die plattdeutsche Mundart in die Konzertsäle gebracht. Volksmusik ist es nicht, was sie spielen. Ihre Lieder vermitteln gute Laune oder stimmen auch schon mal melancholisch. Manches kann ein Oberberger dann nicht verstehen, aber das macht nichts – es macht schon Spaß, die Musik zu hören und ihnen zu zusehen. Denn „Godewind“ hat sichtlich Spaß an ihrer Musik. Seit 35 Jahren gibt es die Band. Shanger Ohl (Keyboards, Gitarre & Gesang) ist von Anfang an dabei. Kaum zu glauben, aber Heiko Reese spielt seit 20 Jahren mit und ist zuständig für Schlagzeug, Percussion, Gesang und – Quatschkram. Er redete das Publikum fast schwindelig mit seinem Dialekt. Sängerin Anja Bublitz kann auch schon auf zehn Jahre „Godewind“ zurückblicken. Der gebürtige Rostocker Sven Zimmermann – an Gitarre und Bass – ist erst seit fünf Jahren dabei und erzählte in Bielstein von seiner Kindheit und seinem musikalischen Vater.
An die 900 Lieder und 40 Alben haben sie produziert, bei denen vor allem Godewind-Frontmann Larry Evers – der plötzlich Ende Mai 2014 verstarb – und Shanger Ohl Neues ins Repertoire brachten. Mit dem Titel „Regenbogenkinner“ gewann „Godewind“ 1990 den Wettbewerb „Lieder so schön wie der Norden“. Das Lied durfte in Bielstein natürlich nicht fehlen. „Godewind“ vermittelt mal gefühlvoll, mal heiter, wie sie Menschen und Landschaft empfinden. In „De Glocken vun Rungholt“ singen sie von einem versunkenen Ort. „Nähe, Vertrautheit, Geborgenheit – all das findet sich in der Musik und in den überwiegend plattdeutschen Texten“, so wurde es ihnen auch bei der Verleihung des Nordfriesischen Kulturpreises 2012 zugesprochen.
Und dann haben sie Bock auf Rock. Da geht die Post ab. Tipps, was zu tun sei, wenn der einen der „Koder“ plagt. Gemeint war der Kater nach zu viel Alkoholgenuss. Da wäre der „R-O-L-L-M-O-P-S“ angebracht oder auch Matjes. Krabben wären zu anstrengend in dem Zustand, es sei denn „Karola“ ist da. Die wurde genauso besungen, wie das Geburtstagskind „Dani“ in Bielstein. Für sie fügte „Godewind“ noch ein „Always look on the bright side of live“ ein. Schön auch das „Schipp ohne Segel“. Neben überwiegend eigenen Titeln hat die norddeutsche Band so einige Überraschungen im Programm, wie ins Plattdeutsche übersetzte Coversongs berühmter Vorbilder. Zum Schluss präsentierte „Godewind“ noch ein „ABBA-Medley op platt“ Die Musik klang noch lange nach und bleibt in Erinnerung. So wie bei Hans-Joachim Klein, der vor über 20 Jahren mit seiner Familie bei den Fahrten in den Dänemark-Urlaub immer „Godewind“ im Radio hörte und sich heute noch gerne daran erinnert.
Vera Marzinski
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Fotos: Vera Marzinski