Posaunenklang von Bach bis Gershwin

>Die Posaune erschallte nicht vorm Turm, dafür aber im Burghaus Bielstein am Samstagabend. Und es war nicht nur eine sondern gleich vier. Das Posaunenquartett „Opus 4“ brachte den Klassik-Part ins Frühjahrsprogramm des Kulturkreises Wiehl.


Das Posaunenquartett „Opus 4“ aus Leipzig begeisterte die Burghausgäste am Samstagabend. Fotos: Vera Marzinski

Sie spielen, wie auch die Wiener und Berliner Philharmoniker, auf deutschen Instrumenten und geben damit dem Posaunensatz einen typischen, homogenen weichen Klang. Seit Oktober 2012 haben sie sich anlässlich der Aufnahmen zu einer CD neue Instrumente angeschafft – als Dauerleihgabe -, die „erzeugen einen wunderbaren Klang!“, so Jörg Richter, der durch das Programm führte.

Das Posaunenquartett „Opus 4“ mit Posaunisten des Gewandhausorchesters zu Leipzig wurde 1994 gegründet und kann auf 20 Jahre mit vielen Konzerten im Inland und europaweit zurückblicken. Heute besteht das Ensemble aus Jörg Richter und Dirk Lehmann vom Gewandhaus zu Leipzig, sowie Stephan Meiner und Hans-Martin Schlegel, beide freischaffende Musiker, die das Posaunenquartett „Opus 4“ in Bielstein vervollständigten. Das umfangreiche Repertoire des Ensembles umfasst Bläsermusik aus fünf Jahrhunderten.


Hans-Martin Schlegel (li.) und Stephan Meiner (re.), beide freischaffende Musiker, vervollständigten das Posaunenquartett „Opus 4“ in Bielstein.

Die Posaune ist das Bassinstrument der Trompetenfamilie und wird im Italienischen trombone (große Trompete) genannt. Da sich die Posaune als selbstständiges Instrument etabliert hatte, wurde sie zu einer ganzen Familie ausgebaut: Diskantposaune, Altposaune, Tenorposaune und Bassposaune. Ihr Klang ist voll, majestätisch und klingt besonders im Zusammenspiel mehrerer Posaunen oder mit anderen Blechbläsern prunkvoll und festlich. Und mit einem sehr festlichen Stück begann auch das Konzert von „Opus 4“ in Bielstein. „Marienvesper“ oder „Gloria und Exultent Caeli“ von Claudio Monteverdi. Andächtige Feierlichkeit bestimmten auch die geistlichen Kompositionen von Josquin des Pres, Thomas Selle und Hans Leo Hassler. Johann Sebastian Bach – obwohl er nur sehr wenig für Posaune komponierte – durfte als Komponist nicht fehlen. So stand im Mittelpunkt des Konzertes die hervorragende Bearbeitung einer seiner bekanntesten Orgelkompositionen, der Toccata und Fuge in d-moll BWV 565. Und die klingt mit vier Posaunen dann ganz anders. Außergewöhnlich! Beeindruckend!


Dirk Lehmann (li.) und Jörg Richter (re.) sind beide Posaunisten im Gewandhaus zu Leipzig.

Ganz besonders auch „Kaffeestunde bei Anna Magdalena – Leipziger Intermezzo opus 183“ von Benrhard Krol. Den im vergangenen Jahr verstorbene Komponisten hatte das Ensemble „Opus 4“ vor sechs Jahren bei einem Konzert kennengelernt. Er war so begeistert von ihrer Musik und ihrem Können, dass er drei Stücke für sie schrieb. Jörg Richter las zu der Leipziger Kaffestunde einen kleinen Text vor, aus dem die Gäste erfuhren, dass die tonale Geräuschkulisse der Kaffeeschlürfer an Lautstärke der eines Posaunenquartettes nicht nachgestanden habe. Ins Programm hatten die vier Posaunisten auch „A Portrait“ von George Gershwin genommen und sie begeisterten das Publikum so sehr, dass dies sie erst nach vier Zugaben – darunter auch „Mr. Sandmann“ – gehen ließ.

Vera Marzinski

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