Lieber Kinder als „Sex, Drugs and Rock’n Roll“? Irgendwie ist für Ingolf Lück Familienleben doch mehr Rock’n Roll als eine Welttournee mit AC/DC.
Ingolf Lück – Foto: Vera Marzinski
Und wer kann schon laut johlend eine Tunnelrutsche im Schwimmbad benutzen ohne blöd angeguckt zu werden? Nur jemand, der mit seinen Kindern dort ist. Aber Ingolf Lück findet in seinem Programm noch mehr, was dafür spricht ein Familienvater zu sein. Die Schattenseiten lässt er im Burghaus Bielstein am Freitagabend aber auch nicht außen vor. Und wer Kinder hat findet: er trifft des Pudels Kern.
Er regt sich auf, über Eltern, die nur über ihre Kinder reden und tun, als hätten sie Wunderkinder gezeugt. Über Familien, die wirken, als seien sie einem Werbefilm entsprungen, über den Tod seiner Skatrunde und über seine Ehefrau, die ihn zum „Kinderdienst“ verdonnert. Und dann die Elternabende – „dabei sind die im Kindergarten viel schlimmer als in der Schule!“ Man sitze vier Stunden auf einem viel zu kleinen Stuhl und werde gezwungen, Beruf und Namen zu nennen, sobald man ein Wollknäuel zugeworfen bekomme.
Da haben seine Bindungsfreien Kumpel doch einen Lebenswandel, der bei einem Familienvater eins erzeugt: Neid. Gefrustet ist er zudem, weil man als Eltern nur noch Eltern kennt und mit denen hat man viele Gesprächsthemen: „Kinder, Kinder und Kinder“. Kinder sind kein Hobby oder eine Vorliebe – sie sind ein Zustand, so Ingolf Lück. Und was macht man als Vater nicht alles – selbst eine Tanzeinlage beim Geburtstag seiner Tochter Lili ist ihm nicht zu viel. Das brachte ihm aber nur eins ein: es war ihr peinlich. Peinlich könne auch die Namensgebung werden. Bei seinem eigenen Namen fragt er sich „Ingolf…. was hatten meine Eltern gegen mich, die kannten mich doch noch nicht richtig?!“ Dabei ist der Klang seines Namens im Waldorfkindergarten des Sohnes schon von Vorteil. Andere hätten da doch mehr Pech gehabt.
Namensgebung – die sei entscheidend fürs Leben. Heute könne man auch kein Kind mehr Philipp oder Guido nennen – wie die FDP-Looser. Comedian-Kollege Guido Cantz habe deshalb auch den Vornamen nicht an seinen Sohn weitergegeben. Stattdessen wählte er „Severin“ – so heiße auch Lücks Wasserkocher. So schießt Ingolf Lück eine Pointe nach der anderen in seinem Programm. Auch wenn er erst noch zurückhaltend wirkte, kam er doch schnell in sein Fahrtwasser und es sprudelte nur so aus ihm heraus. Bei „Lück im Glück“ dreht sich fast alles um die Leiden eines Familienvaters. Als solcher hat er nämlich keine Zeit mehr für Hobbys, Freunde treffen oder einfach mal nichts zu tun. Selbst sein Auftritt in Bielstein war gefährdet – eigentlich hatte Lück zu Hause „Kinderdienst“, weil seine Frau zum Yoga wollte.
Ingolf Lück beeindruckt mit viel Wortwitz, schnellem Sprechen und extremer Mimik. Einziger Gegenstand auf der Bühne: ein Stuhl. Der sei bei über 50jährigen Pflicht, habe ihm der Hausmeister in Bielstein gesagt. Da musste der 54jährige doch mal schnell seine Fitness mit einer Breakdance-Tanzeinlage demonstrieren. Spritzig, witzig und sehr energiegeladen ist der Schauspieler, Comedian und Moderator allemal. Den Spagat zwischen Familienleben und Selbstverwirklichung brachte Ingolf Lück sehr beeindruckend in seinem Bühnenprogramm zum Ausdruck und entließ ein begeistertes Publikum nach einem Einblick in seine letzte Urlaubserfahrung auf Gomera – da hatte er Dauerkinderdienst obwohl sie mit vier Erwachsenen dort waren. Es ist wohl nicht einfach als Familienvater – aber dennoch ist er „Lück im Glück“.
Vera Marzinski
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Fotos: Vera Marzinski