Die Botschaft, die Gastredner Bernd Osterhammel beim Unternehmerforum der Ganztagshauptschule BESTE am 13. Oktober vermittelte, richtete sich gleichermaßen an Schülern und Unternehmensvertreter: „Erfolg kommt von Innen – jeder kann für den eigenen Erfolg und die Umsetzung seiner Ziele selbst etwas tun. Jeder trägt Verantwortung für das, was er ausstrahlt und wie er auf andere wirkt“.
Schulleiterin Anita Kallikat und Unternehmensberater Bernd Osterhammel
Bernd Osterhammel war, so erzählte er, selbst Hauptschüler. Der Benrother brachte es zum erfolgreichen Unternehmer in der Baubranche und arbeitet heute deutschlandweit als Coach und Unternehmerberater. Bernd Osterhammel illustrierte mit Beispielen aus seinem eigenen Leben und mit eindrücklichen Kurzfilmen, wie es gelingen kann, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen „den Hebel umzulegen und Schmied des eigenen Glücks“ zu werden.
Eine Botschaft, die für die Schülerinnen und Schüler der Bielsteiner Ganztagshauptschule BESTE (Berufsvorbereitende Schule für Technik) wie gemacht erscheint: Denn Hauptschüler leiden unter dem oft negativen Image ihres schulischen Bildungsweges. „Nur Hauptschule – da kann man doch nichts werden“, heißt das weit verbreitete Fehl-Urteil, das nicht selten auch dazu führt, dass Absolventen trotz guter Zeugnisse keinen Ausbildungsplatz finden.
Damit das nicht so bleibt, läuft an der Bielsteiner Schule bereits zum 3. Mal das von Schule, Stadt und zahlreichen einheimischen Unternehmen getragene Förderprogramm „Beste Chancen“ zum Berufseinstieg.
40 Schülerinnen und Schüler, etwa die Hälfte des Jahrgangs, nehmen freiwillig teil, um zusätzliche Qualifikationen für die berufliche Ausbildung zu erwerben. Von Kniggekursen bis Kommunikationstraining reicht das 100 stündige Förderprogramm, das die SchülerInnen gleichermaßen fordert und fördert.
Schüler aus der Klasse 9, die gerne an diesem Programm teilnehmen möchten, bewerben sich dazu schriftlich. Danach werden Verträge zwischen Schülern, Eltern, der Schule sowie der Stadt Wiehl geschlossen. Ziel ist es, sehr gut vorbereitete BewerberInnen in passgenaue Ausbildungsstellen zu vermitteln. Die beteiligten Betriebe bekommen aufgrund der besonderen schulischen Förderung gut vorbereitete BewerberInnen für ihre Ausbildungsplätze. Sie versuchen, nach Möglichkeit etwa ein Drittel ihrer Ausbildungsplätze an HauptschülerInnen zu vergeben.
Im Anschluss an den Impulsvortrag von Bernd Osterhammel, gab es den erhofften lebhaften Austausch zwischen künftigen Auszubildenden und den Vertretern von Unternehmen. Das Catering der Veranstaltung besorgte die Schülerfirma der BESTE. So konnten sich die Gäste des Unternehmerforums auch vom Erfolg des an der Bielsteine Hauptschule etablierten Lernens in Form von Werkstätten und Schülerfirmen überzeugen.
Schulleiterin Anita Kallikat zeigt sich zufrieden mit den Ergebnissen des Unternehmerforums und des Förderprogramms „Beste Chancen“: 50 Prozent der Absolventen verlassen die Bielsteiner Hauptschule mit einem Ausbildungsvertrag in der Tasche, weitere 50 Prozent wechseln in qualifizierte weitere schulische Ausbildung. „Wir entlassen niemanden in eine Warteschleife“, so die Schulleiterin.
Auch wenn das gegenwärtige dreigliedrige Schulsystem im Umbruch ist „und noch nicht geklärt ist, wie genau die Zukunft der „BESTE“ aussieht, ist sie zuversichtlich, dass das erfolgreiche Projekt fortgeführt wird. „Schullandschaft muss sich Gedanken machen, wie jedes Kind gefördert werden kann. Die Arbeit mit den Kindern bleibt dieselbe, weil die Kinder dieselben bleiben, egal unter welchem Namen und unter welchem Dach diese schulische Arbeit künftig stattfindet“ erklärt Anita Kallikat und befindet „Wir sind in Wiehl auf einem guten Weg“.
Karin Vorländer