Bereits zum zweiten Mal zog „Covered Grass“ das Publikum in die Burg Bielstein und begeisterte mit einer guten Musik-Mischung aus Blue-Grass und anderen US-amerikanischen Volksmusikrichtungen.
Covered Grass
Anfang 2009 spielte die Band schon in den alten Gemäuern und infizierte die Gäste mit dem Blue-Grass-Virus. Mit Banjo, Fiedel, Kontrabass, Gitarre und mehrstimmigem Gesang erzeugen sie den unverwechselbaren Blue Grass-Sound. Bei „Covered Grass“ ist Julia Martini die Frau mit dem unverwechselbaren Timbre, das „Herz“-stück der ansonsten von Männern dominierten Gruppe. Mit ihrer Stimme und ihrer besonderen Ausstrahlung zieht sie die Gäste in ihren Bann, lässt aber genügend Raum für die instrumentellen und gesanglichen Einlagen der anderen Bandmitglieder. Besonders brillant sang sie bei der Ballade „Across the great divide“ – mit sehr gefühlvoller Stimme.
Die Leute an der eigenen Begeisterung für diese rein akustische Musik teilhaben lassen und gute Laune verbreiten mit ihrer Musik – genau das will „Covered Grass“. Gegründet wurde die Band im Mai 2006, und neben Julia Martini sind Volker Fisher am Banjo, Kontrabassist Carsten Manz und Joon Laukamp mit Fiedel und Mandoline auch gesanglich dabei. Bei dieser Musikrichtung ersetzen Mandoline und Gitarre das Schlagzeug und erzeugen perkussive „Chop“-Schläge auf dem Offbeat – bei „Covered Grass“ bedient Ralph Bonfanti mit seiner Gitarre diesen Part.
Die fünf konnten auch in 2010 nicht ohne Bluegrass leben, verriet Carsten Manz dem Publikum, und mussten schnell wieder auf die Bühne. In 2009 traten sie nicht nur in Bielstein auf, auch unter anderem in Schloss Ehreshoven, Neuss oder Mühlheim an der Ruhr. Die Einflüsse für ihre Musik stammen von Dixie Chicks, Alison Krauss & Union Station, Sam Bush, Red Wine, Chris Thile. So fehlte natürlich auch nicht das ein oder andere Stück von den Dixie Chicks, wie „Long time ago“. Selber haben sie mittlerweile die zweite CD aufgenommen, die auch reißenden Absatz am Donnerstagabend in der Burg fand.
Stücke wie „Drinking dark whisky“ oder ein sehr nach den Dubliners klingendes „I’ll fly away“- dabei besonders genial Joon Laukamp an der Mandonline – wechselten sich ab mit ortsbezogenen Songs wie das „Seven miles from Wichita“ in Cansas. Bei der Ansage entstand eine kleine Diskussion zwischen Carsten Manz, der die Lieder kommentierte, und Sängerin Julia Martini, die immer noch weitere Bemerkungen dazu hatte. Zudem stellte Kontrabassist Carsten nachdenklich die Frage, welcher Bauch dicker sei – seiner oder der von Julia. Sie wird in naher Zukunft Nachwuchsbedingt eine Weile nicht mit der Band auftreten, aber hat rechtzeitig für eine Band-„Nanni“ gesorgt, die sie adäquat vertreten wird: Juliane Klein. Die demonstrierte dann auch gleich mit „God knows why“ und „Every time I say goodby“ ihre außerordentliche Stimme.
Viele traurige Texte standen auf dem Programm in der Burg – diese aber eigentlich immer mit sehr schwungvoller Musik. Jedes Stück ein besonderer Ohrwurm. Besonders auch das Duett der beiden „Covered Grass“ Damen mit sehr unterschiedlichem Stimmklang – jede für sich exzellent und zusammen bei „Heaven let your light shine now“ genial. Wer auf einer Veranstaltung schnell für gute Stimmung sorgen will, liegt mit „Covered Grass“ weit im grünen Bereich. Denn Bluegrass ist die Live-Musik schlechthin und liefert vor allem eins: Musikalität mit hohem Unterhaltungsfaktor.
Vera Marzinski
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