Nach einem ganzen Tag auf Achse durch den Oberbergischen Kreis standen auf der Bilanz von Eckard Uhlenberg, Minister für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in NRW eine hoch interessante Mülldeponie, ein Unternehmer mit innovativen Ideen, ein Milchviehbetrieb, der mit veränderten Förderrichtlinien zu kämpfen hat, und eine Biologische Station, die durch ihre gute Zusammenarbeit mit Landwirten, Naturschützern, Jägern und anderen Verbänden landesweit gerühmt wird.
Die wichtigste Nachricht des Tages drehte sich dann auch um die Biologische Station Oberberg. „Die Biologische Station hat Bestandssicherheit“, sagte Uhlenberg vor dem gesamten Team, das den hohen Besuch vor der Biostation im Roten Haus am Fuße von Schloss Homburg begrüßte. Nach erheblichen Kürzungen von 7,2 auf 6 Millionen Euro für die landesweit 41 Biologischen Stationen im vergangenen Jahr musste die Oberbergische Biostation zwei Halbtagsstellen streichen. „Der Haushaltsentwurf für 2007 ist verabschiedet und sieht keine weiteren Kürzungen vor“, sagte Uhlenberg den sichtlich erleichterten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Über die Zukunft der Forstämter in Wipperfürth und Waldbröl konnte der Minister noch keine Auskunft geben. Er versicherte den Landwirten, die zu einem gemeinsamen Mittagessen auf den Hof von Hans Stöcker nach Engelskirchen-Dörrenberg gekommen waren, dass eine Entscheidung bis zu den Herbstferien getroffen werde. „Wir werden jedoch die Zahl von 35 Forstämtern in NRW halbieren.“
Hans Stöcker und Kreislandwirt Willi Büchler machten den Minister auf ihre schmerzhaften Einbußen durch den Wegfall der Weideprämie aufmerksam. Uhlenberg, selbst von Haus aus Landwirt, versprach bei der aktuellen Aufstellungen des Förderprogramms für den ländlichen Raum daran zu denken, wie wichtig die Weidehaltung für Milchviehbetriebe wie den Hof von Hans Stöcker ist. Ganz nebenbei stärkten sich Uhlenberg und Jobi mit Nudeln und Gulasch aus der bergisch-pur Produktion.
Apfelsaft der Marke bergisch-pur gab es anschließend auf einer Streuobstwiese in Altennümbrecht. Klaus Weber, der den Apfelsaft herstellt, präsentierte Minister und Landrat sein neuestes Produkt: Apfelperlwein. Er kämpft gemeinsam mit der OBST gGmbH für den Erhalt von Streuobstwiesen im Bergischen Land. Anschließend stand ein weiteres Naturschutzprojekt auf dem Programm. Die Kreisjägerschaft führte den Minister in die Wiehlauen, für deren Erhalt sich die Jäger in Zusammenarbeit mit der Biologischen Station engagieren.
Weit weniger idyllisch aber umso beeindruckender war der Minister in sein Tagesprogramm in Oberberg gestartet. Das mittelständische Unternehmen oni hatte dem Minister mit seiner preisgekrönten Umwelttechnik genauso imponiert, wie die Entwicklungsmöglichkeiten der Mülldeponie Leppe in Lindlar. Auf der Leppe-Deponie lernte der Umweltminister den Wandel eines Entsorgungszentrums zum Kompetenzzentrum kennen. Monika Lichtinghagen-Wirths, Geschäftführerin des Bergischen Abfallwirtschaftsverbandes, und Reimar Molitor, Geschäftsführer der Regionale 2010, erläuterten das Regionale-Projekt „Metabolon“, was soviel bedeutet wie Stoffumwandlung. Nachdem mit der Deponierung organischen Mülls 2004 Schluss war, soll auf dem Gelände nun ein ökologisches Gewerbegebiet für Firmen aus Umwelttechnik und Abfallwirtschaft entstehen. Ein Forschungsprojekt der Universität Bonn beschäftigt sich mit dem Versuchsgartenbau von nachwachsenden Rohstoffen wie Miscanthus, Hanf und Flachs. Studenten entwickelten im Mai in einem Workshop ungewöhnliche Ideen für die künftige Nutzung der Müllberge. Ihr Vorschlag: Mountainbiker oder Crossgolfer könnten auf dem Gelände ihrem Sport frönen. Bei einem Tag der offenen Tür am 17. September wird das Projekt Metabolon der Öffentlichkeit vorgestellt.
„Es ist nicht selbstverständlich, dass sich ein Minister einen ganzen Tag Zeit nimmt, um sich vor Ort zu informieren“, bedankte sich Landrat Hagen Jobi beim abschließenden Empfang mit den 13 Bürgermeistern aus dem Oberbergischen Kreis im Braustübchen der Erzquell-Brauerei in Bielstein. Uhlenbergs Resumee: „Der Oberbergische Kreis bietet eine gute Mischung aus Natur, Industrie und Landwirtschaft.“
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